Der jüngste Marktlagebericht der Käsebranche zeigt ein Wachstum auf praktisch allen Ebenen. Die Produktion legte deutlich zu, sowohl bei den Sortenkäsen wie auch bei den übrigen Käsen.

Bescheidene Exportzunahme

Die Exporte konnten zwar nur ein bescheidenes Wachstum verzeichnen, dies ist aber ein respektables Ergebnis. Denn hochpreisiger Schweizer Käse ist angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Situation aufgrund der Corona-Pandemie in vielen Abnehmerländern nicht einfacher zu verkaufen.

Wenn man die Exportergebnisse im einzelnen anschaut, waren es unter den Sortenkäse vor allem Appenzeller, Raclette und Gruyère, die zulegen konnten. Der Emmentaler erlitt eine kleine Einbusse, diese ist im Vergleich zu früheren Jahren aber überschaubar.

Importe statt Einkaufstourismus

Stark zugenommen haben derweil auch die Importe. Diesen Zuwachs führen Beobachter aber vor allem auf den stark reduzierten und teilweise aufgrund von Grenzschliessungen verunmöglichten Einkaufstourismus zurück. Die Konsumenten kauften ihre ausländischen Lieblingsprodukte also statt in Lörrach in Laufen, was entsprechend zu höheren Einfuhren führte.

Am stärksten zugelegt haben bei den Importen die Hartkäse, die Blauschimmelkäse und nach wie vor der Mozzarella. Was die Mengen angeht, sind die Frischkäse, darunter Mozzarella, Ricotta und Mascarpone mit über 26 000 Tonnen klar an der Spitze.

Auch Joghurt boomt

Ganz generell kann man sagen, dass der Käse von der Corona-Krise profitierte. «Wenn die Leute zu Hause sind, dann essen sie mehr Käse», sagt ein Kenner des Markts. Dasselbe gilt übrigens, um nur ein Beispiel zu nennen, ausgeprägt auch für Joghurt. Hier verzeichnet der Marktlagebericht eine stattliche Zunahme der Milchverwertung, dasselbe gilt für Konsummilch, hingegen verzeichnete der Rahm einen leichten Rückgang, möglicherweise weil der Gastrokanal praktisch ausgefallen ist.

Kuhzahlen erholen sich

Insgesamt darf man der Käsebranche und der Verarbeitung allgemein eine gute Krisenresistenz attestieren. Davon profitierten die Produzenten im Industriemilchbereich noch nicht in gewünschtem Ausmass, aber die Tendenz stimmt, sofern man sich auf die Richtpreiserhöhung und die per Anfang Jahr gestiegenen Preise verlässt.

Die etwas besseren Perspektiven schlagen sich auch in den Kuhzahlen nieder. Mit einem Rückgang von lediglich 0,1 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode konnte der Rückgang zumindest vorübergehend gestoppt werden. Was den A-Milch-Anteil angeht, sind die Ergebnisse ebenfalls besser als vor Jahresfrist. Dieser betrug im November 84,7 %, ein Jahr zuvor waren es noch 79,9 %. Weiterhin brauchte es im ganzen Jahr keine C-Milch.

 

Zahlen zum Käsemarkt 2020

187 236 Tonnen Käse wurden in der Schweiz von Januar bis November 2020 produziert.

5,7 % legte Emmentaler zu, 2,4 % der Gruyère.

13 258 Tonnen Gruyère gingen in den Export (+4,5 %). 

10 915 Tonnen Emmentaler wurden ausgeführt (−0,9 %).

 

77 124 Tonnen Schweizer Käse gingen 2020 in den Export.

 

 

71 664 Tonnen führte man 2020 ein.

 

546 587 ist der aktuelle Milchkuhbestand.