«Man kann nur Einfluss nehmen, wenn man den Gegner kennt», sagte Fritz Leuenberger von UFA-Samen am Fenaco-Wintervortrag zu Winterweizen und Raps. Er sprach dabei über die mechanische Unkrautregulierung im Getreideanbau, für die sich immer mehr Landwirte interessieren. Wegen der vermehrten Anfragen von Landwirten hat das Beratungsteam von UFA-Samen im letzten Jahr eine Broschüre kreiert mit den wichtigsten Punkten.

Biologie beachten

Dazu gehört die Biologie der Unkräuter. Man müsse immer genau beachten, was für Unkräuter da wachsen, welches Schadenspotenzial sie haben. Durch Unkräuter kann der Ertrag vermindert werden und somit geht auch ein finanzieller Verlust einher. Um gar nicht erst einen Samenvorrat im Boden anzusammeln und die Unkräuter in Schach zu halten, müsse man alle agronomischen Hebel in Bewegung setzen.

Fruchtfolge hat einen grossen Einfluss

«Was können wir verändern, wo können Produzenten ansetzen», sagte Fritz Leuenberger. Den grössten Einfluss auf die Unkräuter haben die Fruchtfolge, die Vorkultur und der pH-Wert. Die Anzahl der Kulturen in der Fruchtfolge sei entscheidend.

«Bei Monokulturen hat man irgendwann ein Riesensamenlager im Boden», so der Berater. Je häufiger man die Kultur wechsle, desto besser könne man die Unkräuter dezimieren. Auch der Saatzeitpunkt ist massgebend. Ackerfuchsschwanz komme bei später Saat spärlicher als bei früher Saat. Dafür solle man aber unbedingt spätsaatverträgliche Sorten wählen, so Leuenberger.

«Striegeln ist Pflicht»

Vor der Kultur eine Unkrautkur zu machen, sei ebenfalls sehr gut. Dabei müsse man aber gut auf die Bodenstruktur achten. Sorten mit einer guten Bodenabdeckung vermindern ebenfalls das Unkrautwachstum.

«Striegeln ist Pflicht, wenn Landwirte das Unkraut mechanisch regulieren wollen», erklärt Fritz Leuenberger. Damit man den Keimling nicht rausstriegelt, sollte das Getreide auf 4 cm Tiefe gesät werden und die Saatmenge um 10% erhöht.

Der «Horror-Blick» durchs Heckfenster

Eine erste Durchfahrt mit dem Striegel oder Rollstriegel empfiehlt sich im Stadium 7. Als Vorgehen schlägt Leuenberger vor, im Herbst, 5 Wochen nach der Saat, mit dem Striegel durchzufahren.

«Dem sagen wir den Horror-Blick, wenn wir nach hinten schauen», sagt der Fachmann. Dann fährt man wieder in den Wochen 13 bis 31 mit dem Striegel durch, je nach Unkrautdruck. Auch die Bekämpfungsschwellentabellen sollten beachtet werden. Für eine Durchfahrt mit dem Hackgerät müssen die Pflanzen stärker sein (Stadium 25 bis 31), und es wird empfohlen, den Reihenabstand zu vergrössern.

Untersaat unterdrückt Unkraut

Auch Untersaat im Getreide wird immer populärer. Dies, weil die Untersaat Unkraut unterdrückt und weitere positive Einflüsse auf die Kultur und den Boden hat. Für das gute Gelingen sollte man hierbei eine Getreidesorte nehmen mit einer weniger guten Bodenabdeckung. Leuenberger empfiehlt die Untersaatmischung «UFA Ceralegu».

Beim Raps nicht in die Blüte spritzen

Martin Gertsch von der Agroline informierte über die biologische Bekämpfung von Sklerotia (Rapskrebs) beim Raps. Dabei Konzentrierte er sich auf das Produkt Contans WG. Dieses wurde bisher hauptsächlich im Gemüsebau eingesetzt. Das Produkt besteht aus Pilzsporen. Diese Sporen keimen und bilden Pilzhyphen, die in die Sklerotien im Boden eindringen können.

Dieser Bodenpilz ist sehr spezifisch und beeinträchtigt andere Mikroorganismen und Bodenlebewesen nicht. Das Granulat wird in Wasser aufgelöst und mit der Feldspritze ausgebracht. Mit diesem Verfahren würde sich die bisherige Symptombekämpfung mit Spritzung in die Blüte erübrigen, sagt Gertsch.

Zum gesamten Wintervortrag gehts hier.