Kürzlich fand auf dem Tännlihof von Heinz Höneisen der Puure-Höck statt. Der Biogemüsebetrieb beteiligt sich am Projekt «zielorientierte Biodiversitätsförderung» (ZiBif). Das Projekt startete 2020 mit der Rekrutierung von 29 Betrieben. 2021 folgten die Feldprüfung, Beratungsgespräche und die Unterzeichnung der Vereinbarung. 2022 sind schon erste Erfahrungen vorhanden. Dabei hatten die Bauernfamilien am Puure-Höck Gelegenheit, sich darüber im geselligen Beisammensein zu informierten.
Blühstreifen im Gemüse
Heinz Höneisen legte im Rahmen des ZiBif Blühstreifen in den Gemüsefeldern an. Dies im Abstand von 25 Metern, mit wiederholten Saaten im April, Juni und Juli. Zukünftig will der Betrieb auch Nützlingsmischungen ansäen. Deren Nutzen stellte Strickhof-Beraterin Barbara Stäheli vor. Gastgeber Höneisen sagte, er sei überrascht gewesen, wie sich in diesen Streifen in kürzester Zeit eine enorme Zahl von Insekten ansiedelten.
Am zweiten Posten präsentierte Marius Frei von derFirma Lenzberg Precision Farming GPS-Technologie für die mechanische Unkrautbekämpfung. Bereits das Pflanzen und Säen erfolgen mit GPS-Steuerung. Spurgenau kann der Landwirt dann nachfolgend mit Hackgeräten das Unkraut bekämpfen.
Beim dritten Posten führte Heinz Höneisen die Besucher durch seine Gewächshäuser. «Ab einer Fläche von 5000 Quadratmetern braucht es einen Gestaltungsplan, welcher auch von der Gemeindeversammlung zu genehmigen ist», sagte Höneisen. In einem dieser Gewächshäuser kultiviert der Betrieb rund 50 verschiedene Tomatensorten für die Direktvermarktung.
[IMG 2]
Mehr Eigenverantwortung
Franziska Ruchti, Abteilung Landwirtschaft Kanton Zürich, sprach in einer ersten Bilanz von einem guten Start des ZiBif-Projekts. Es soll zu mehr Biodiversität und ökologischer Qualität führen – auch zur Freude der Betriebsleiter(innen). Die Bäuerinnen und Bauern müssen sich nämlich nicht an die geltenden Ökovorgaben halten, sondern pflegen die gemäss Grundlagenplan festgelegten Flächen in Eigenverantwortung. Fachleute sorgen dabei für die wissenschaftliche Begleitung und das Wirkungsmonitoring. «Die ersten Eindrücke stimmen positiv und es scheint zu funktionieren», bilanziert Ruchti. Sie verheimlichte aber auch nicht, dass die Projektteilnahme anspruchsvoll und nicht für alle Betriebe geeignet sei.
Dem schloss sich Martin Haab, Präsident des Zürcher Bauernverbands, an. Er sehe aber durchaus das Potenzial des Projekts, weil die Bauern bei den Massnahmen mitreden und selber entscheiden können.