Am 7. September fand im Raum Wagenhausen im Kanton Thurgau sowie dem angrenzenden Zürcher Weinland ein ganztägiger Flurgang zum Bio-Zuckerrübenanbau statt. Themen waren Sortenversuche, der Vergleich von verschiedenen Anbauverfahren sowie die Unkrautregulierung mit Striegeln im Vorauflauf und im Nachauflauf. Die Posten waren auf vier verschiedene Betriebe verteilt. Letzte Station war eine Parzelle von Hans Dübendorfer in Ellikon an der Thur.

Aufs Blindstriegeln verzichtet

Hans Dübendorfer baut Zuckerrüben jeweils nach Wirz an. «Das hat sich sehr bewährt. Wir hatten noch nie grosse Probleme mit Schädlingen. Ob der Wirz einen Einfluss hat, kann ich aber nicht sagen», erläuterte der Biobauer. Weil der letzte Wirz im März geschnitten wird, bleibt keine Zeit für ein blindes Saatbeet – im Gegenteil, es muss dann ziemlich rasch gehen. Dübendorfer berichtete, dass er den Wirz am 24. März gemulcht und danach die Dämme mit einem Treffler-Flachgrubber geebnet hat.

Eine Woche später wurde die 2,4 ha grosse Parzelle gepflügt und geeggt. Bereits am Folgetag wurden die Zuckerrüben (Sorte Novalina) gesät, mit einer Saattiefe von 3 cm und einem Reihenabstand von 50 cm und 18 cm Ablagedistanz in der Reihe. Nach der Saat wurde dann noch gewalzt. Das Blindstriegeln hat Dübendorfer nicht überzeugt, deshalb hat er darauf verzichtet. «Letztes Jahr haben wir eine Hälfte des Feldes blindgestriegelt, die andere Hälfte nicht und haben keinen Effekt gesehen», begründete er.

Sauberes Jäten lohnt sich

Ende April haben Dübendorfers erstmals gehackt. Das handgesteuerte Hackgerät der Marke Kress, das im letzten Jahr für die Biokarotten angeschafft wurde, hat sehr gut funktioniert. «Besser als mit dem kameragesteuerten Hackgerät, bei dem die Rüben im Keim- bis 2-Blatt-Stadium rasch einmal zugeschüttet werden.» Als weiteren Vorteil nannte Hans Dübendorfer, dass er das Hackgerät an den kleinen, leichteren Traktor anhängen kann. Ein Nachteil ist, dass es eine zweite Person braucht, die das Hackgerät manuell steuert.

[IMG 2]

Gleich anschliessend begannen sie mit dem Jäten mit dem Jät-Ferrari. «Unsere Strategie ist, möglichst früh mit dem Jäten zu beginnen und wirklich sauber zu jäten.» Dieses Jahr benötigten sie knapp 100 Stunden pro Hektare. «Weiter runter bringen wir die Stunden nicht», glaubt Dübendorfer. Mitte Mai wurde ein zweites Mal mit den Kress-Gerät gehackt. Für die beiden Hackdurchgänge wurden zusätzlich knapp 10 Stunden pro Hektare aufgewendet.

Striegeln ab 6-Blatt-Stadium 

Am 26. Mai kam das kameragesteuerte Schmotzer-Hackgerät zum Einsatz. Wenige Tage später wurde gestriegelt, da waren die Rüben im 6- bis 8-Blatt-Stadium. «Bei dieser Grösse ertragen die Zuckerrüben viel», meinte Dübendorfer. Sie haben scharf gestriegelt, auf Stufe 6 oder 7 mit einem Treffler-Striegel, sind dafür langsam gefahren (2.5 km/h), damit die Rüben nicht abgedeckt werden. Wegen der anhaltend nassen Witterung wurde am 12. Juni mit dem Kamerahackgerät Schmotzer ein letztes Mal gehackt und die Rüben ein wenig angehäufelt.

Das Resultat lässt sich durchaus sehen. Dübendorfers Zuckerrübenfeld sieht sehr sauber aus, die Rüben machen einen gesunden Eindruck, es gibt kaum Lücken. «Nach den Erfahrungen in diesem Jahr, weiss ich nicht, ob ich noch ein kameragesteurtes Hackgerät kaufen würde», sagte Dübendorfer. Mit dem handgesteuerten komme er viel näher an die Zuckerrüben heran und es sei ein viel genaueres Hacken möglich, auch wenn der Zeit- und Personalaufwand höher sei.

Das Timing muss stimmen

Vom Striegeln im Vorauflauf berichtete Konrad Langhart aus Oberstammheim. Weil er nach der Saat striegelte, säte er die Zuckerrüben eher tief, auf 4,5 cm. Das Blindstriegeln erfolgte eine Woche nach der Saat. «Wir waren eher zu früh dran, man hätte auch zehn Tage warten können», kommentierte Langhart. Mit dem Auflaufen der Kultur war er recht zufrieden.

Abo Der Roboter jätet, indem sich die kleinen Hackscharen zwischen den Zuckerrüben in die Reihe rein- und wieder rausbewegen. (Bilder Stefanie Giger) Robotik Ein Roboter gibt der mechanischen Unkrautbekämpfung neuen Schub Wednesday, 24. June 2020  Später kam ein GPS-gesteuertes Hackgerät zum Einsatz. «Da haben wir etwas zu nah an die Rüben gehackt und recht viel verschüttet», so Langhart. Zweimal sind sie durchs Feld gegangen und haben das Unkraut mit der Handhacke gejätet. Langhart beziffert die Jätstunden in diesem Jahr auf 120 Stunden pro Hektare. Er findet, man müsse die Maschinen- und Handarbeit in den Biorüben getrennt betrachten. Letztes Jahr hatte Langhart den vollautomatischen Sä- und Jät-Roboter «Helga» im Einsatz. «Wir waren immer einen Zacken zu spät dran, die Rüben gefallen mir dieses Jahr besser», meinte Langhart.

Neues auf einer Teilfläche ausprobieren

David Vetterli, der durch den ganzen Tag führte, sagte, es lohne sich, mal etwas Neues auszuprobieren, «vielleicht zuerst auf einer Teilfläche». Auch er hat Versuche mit Striegeln im Nachauflauf gemacht. «Allerdings hatte ich nicht so viel Mut, den Striegel so scharf einzustellen wie Hans Dübendorfer», sagte er. Es brauche aber schon die Stufe 3, damit man einen Effekt sehe.

Vetterli stellt fest, dass Striegeln zwischen dem 6- und 8-Blatt-Stadium den Rüben nicht mehr so viel anhaben kann. Der Striegel habe einen hohen Effekt auf die Reduktion der Handarbeitsstunden, den Unkrautdruck und schlussendlich einen positiven Einfluss auf den Ertrag. Das hätten Ernteauswertungen aus dem letzten Jahr gezeigt. Es gab sogar einen Bioproduzenten, der den Rollstriegel einsetzte und 70 Tonnen pro Hektare erntete.