2017 erlebte die Schweizer Bioszene einen regelrechten Schub: 6423 Betriebe bewirtschafteten Ende 2017 nach den Richtlinien von Bio Suisse, was einer Zunahme von 4,3 Prozent im Vergleich zu 2016 entsprach. Die neusten Zahlen der kantonalen Landwirtschaftsämter der acht Ostschweizer Kantone zeigen, dass die Zahl der Biobetriebe weiterhin wächst, allerdings nicht mehr so stark wie im Jahr zuvor.

Graubünden ganz vorne

Prozentual am höchsten ist der Anteil Biobetriebe mit 63 Prozent nach wie vor im Kanton Graubünden. 2018 zählte der grösste Ostschweizer Kanton 1291 Biobetriebe, 16 weitere kamen Anfang 2019 hinzu. Schweizweit belegt Graubünden Platz 2, nur der Kanton Bern hat mehr Biobetriebe.

Glarus folgt mit 26 Prozent in der Ostschweizer Rangliste auf Platz 2, Appenzell Ausserrhoden mit 22 Prozent auf Platz 3. In Zürich, St. Gallen und Thurgau liegt der Bioanteil ähnlich hoch, nämlich bei 14 Prozent. Besonders im Kanton Thurgau sind die Biobetriebe im Aufwind, wie das Landwirtschaftsamt in seiner kürzlich veröffentlichten Statistik schreibt. Demnach produzierten letztes Jahr 341 Betriebe nach den Richtlinien des biologischen Landbaus. Das sind 26 Betriebe mehr als im Vorjahr, was die zweitgrösste Zunahme seit der Jahrtausendwende ist.

Anteilmässig am wenigsten Biobetriebe gibt es in den Kantonen Schaffhausen (7 Prozent) und Appenzell Innerrhoden (6 Prozent). Aber auch hier gibt es jedes Jahr Betriebe, die neu auf Bio umstellen.

 

Bio-Betriebe im Vergleich

Biobetriebe in der Ostschweiz 2018 im Vergleich zum Total der Landwirtschaftsbetriebe.

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(Zahlen kant. Landwirtschaftsämter/Grafik BauZ)

 

Brändli ist zuversichtlich

Mit der grossen Umsteller-Welle 2017 wuchsen die Befürchtungen bei den Bioproduzenten, dass es plötzlich zu viel Bio auf dem Markt hat und die Preise unter Druck kommen. Bio-Suisse-Präsident Urs Brändli sagte damals an einer Versammlung in Tänikon TG: "Wir werden nie zu viele Bioprodukte haben. Wir haben höchstens kurzfristig zu wenig Konsumenten." Und wie beurteilt der St. Galler Biobauer die heutige Situation? "Meine Aussage von damals hat weiterhin Gültigkeit", hält Brändli fest. Die zahlreichen Umsteller der letzten drei Jahre zeigten, dass die Bauern auf ein sich veränderndes Einkaufsverhalten reagieren. "Das Wachstumspotenzial bei Bioprodukten liegt heute weniger bei einzelnen Kulturen, als vielmehr bei einem steigenden Absatz, bzw. einem wachsenden Marktanteil. Umso wichtiger ist es, dass sämtliche Produzenten ihre Rolle als ‹Bio-Botschafter› auch wahrnehmen." Die zunehmenden Diskussionen der Gesellschaft über Klima, Pestizide oder den Verlust an Biodiversität stimmen den Bio-Suisse-Präsidenten zuversichtlich für die Zukunft des Biolandbaus.