Nein, als Landwirtschaftskanton wird Zürich nicht wahrgenommen! Das Bild des Kantons wird für die meisten durch die Bankenstadt Zürich und deren ständig wachsenden Agglomerationsgemeinden geprägt; durch ein wucherndes Ballungszentrum rund um einen Flughafen, der als "Hub" für seine Drehscheibenfunktion im internationalen Luftverkehr kämpft. Für Landwirtschaft bleibt da in der Wahrnehmung von aussen (und von vielen Zürcherinnen und Zürcher) wenig Platz. Die Zahlen sprechen aber eine andere Sprache.

 

Anzahl Betriebe 

Der Anteil der Betriebe mit einer Grösse bis zu 10 Hektaren hat sich seit 1996 kaum verändert, der Anteil der Betriebe über 30 Hektaren wächst. Betriebe dazwischen geraten unter Druck.[IMG 2]

(Grafik BauZ/Zahlen Bundesamt für Statistik)

 

Hohe Produktivität

Eine Analyse des statistischen Amtes des Kantons Zürich zeigt:

Produktion insgesamt: Gemessen am Wert der im Kanton produzierten landwirtschaftlichen Erzeugnisse rangierte Zürich im Jahr 2017 auf dem 4. Platz.

Produktion pro Hektare: Nimmt man den Wert der landwirtschaftlichen Produktion pro Hektare als Massstab, so liegt Zürich mit 9932 Franken im nationalen Vergleich auf Rang 5.

In dieser "Produktivitäts-Rangliste" liegt der Thurgau als einziger Ostschweizer Kanton mit einer Produktion im Wert von 14 640 Franken pro Hektare vor dem Kanton Zürich. Dieser aussergewöhnlich hohe Wert im Thurgau dürfte zu einem guten Teil auf die äusserst intensive Obst-, Beeren- und Gemüseproduktion im Oberthurgau zurückzuführen sein.

Die vergleichsweise hohe landwirtschaftliche Produktion im Kanton Zürich ist ebenfalls auf die wachsende Bedeutung des Obst- und Gemüsebaus zurückzuführen. Dazu kommt, dass der Kanton etwa mit dem Zürcher Weinland, dem Zürcher Unterland oder dem "Säuliamt" über ländliche und fruchtbare Anbaugebiete verfügt, die in der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen werden.

 

So viel produzierten die Landwirte 2017

Gemessen am Wert der im Jahr 2017 produzierten landwirtschaftlichen Güter lag der Kanton Zürich im Kantonvergleich an 4. Stelle.

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(Grafik BauZ/Zahlen Bundesamt für Statistik)

 

Viele Nebenerwerbsbetriebe

Die Zahlen zeigen aber auch, dass die Zürcher Landwirte mit zahlreichen Problemen konfrontiert werden. Teilweise sind sie vergleichbar mit jenen in anderen Kantonen:

  • Die Zahl der Betriebe im Kanton ist seit 1996 um rund um einen Drittel gesunken.
  • Nur ein Prozent der Beschäftigten im Kanton arbeiten in der Landwirtschaft.
  • Dieser Anteil ist nur in den Stadtkantonen Genf und Basel Stadt geringer.
  • Von den 3346 Betrieben im Kanton (Stand 2018) sind nur 67 Prozent hauptberufliche Betriebe.
  • Betriebe mit einer Nutzfläche zwischen 10 und 20 Hektaren geraten unter Druck.
  • Die mittlere Betriebsfläche ist seit 1969 um 40 Prozent auf 20 Hektaren gewachsen.
  • Hauptberufsbetriebe verschwinden schneller als Nebenerwerbsbetriebe.
  • Drei von vier Zürcher Bauernhöfen verfügen über einen Nebenerwerb.
  • Bei fast jedem zehnten Hof spielt die Landwirtschaft nur noch eine Nebenrolle.

Weitere Informationen: www.statistik.zh.ch