Nach einer Periode mit warmen Temperaturen und wenig Niederschlag im Frühjahr folgte wüchsiges Wetter mit regelmässigen Niederschlägen. Die Kartoffelbestände entwickelten sich dadurch rasch, blickt Christian Bucher, Geschäftsführer der Branchenorganisation Swisspatat, zurück.

Die Qualitäten waren – trotz Drahtwurmschäden vielerorts – insgesamt ansprechend. Der durchschnittliche Bruttoertrag bei den Frühkartoffeln beträgt 330 kg/a (Vorjahr: 265 kg/a), bei den Speisekartoffeln 507 kg/a. Der Speiseanteil liegt mit 393 kg/a über dem Fünfjahresdurchschnitt von 318 kg/a. Der durchschnittliche Stärkegehalt beträgt 14,3 % (Vorjahr 13,8 %). Die Kaliber fallen gross aus, der Racletteanteil ist entsprechend tiefer als im Vorjahr.

Erhöhte Erntemengen und schlechter Absatz führen zu einem Überhang

Die Lagerbestände waren per Ende November mit 176'500 t zirka 18 % über dem Fünfjahresdurchschnitt. Aufgrund von Covid-19 sind die Absatzmengen bei den Speisekartoffeln erfreulich, bei den Industriekartoffeln sind die Absatzmengen von Frites stark gesunken, aufgrund von Restaurantschliessungen. Zusammen mit den erhöhten Erntemengen führt dies zu einem Überhang an Veredelungskartoffeln.

Die Handelsbetriebe haben sich bereit erklärt, alle vertraglich vereinbarten Mengen von den Produzenten zu übernehmen. Können diese Mengen bis zum Frühjahr 2021 nicht abgesetzt werden, kommt der Verwertungsfonds für die Kosten auf – Produzenten, Handel und Verarbeitungsindustrie leisten deshalb einen zusätzlichen Beitrag von je 10 Rp./dt für dieses sogenannte Garantielager.

Dies erwartet die Kartoffelbauern 2021

Die Fläche der Frühkartoffeln hat mit 462 ha im Vergleich zum Vorjahr (408 ha) um über zehn Prozent zugenommen. Nur aufgrund des ausserordentlichen Mehrbedarfs während der Corona-Krise waren Angebot und Nachfrage ausgeglichen.

Flächen konstant halten: Gemäss Swisspatat sollten die Anbauflächen der Frühkartoffeln 2021 deshalb nicht weiter ausgedehnt, sondern tendenziell reduziert werden, damit der Markt im Gleichgewicht bleibt. Bei Speise- und Veredelungskartoffeln soll die Anbaufläche möglichst kontant gehalten werden. Swisspatat bittet, die Flächen- und Sortenplanung mit den jeweiligen Abnehmern abzusprechen.

Lagerung der Kartoffeln: «Durch den Wegfall von Chlorpropham müssen Lagerhalter mit den neuen Keimhemmungsmitteln zuerst Erfahrung sammeln. Um diese Herausforderung der Kartoffellagerung auch langfristig anzugehen, legt Swisspatat bei der Sortenprüfung künftig einen grösseren Fokus auf Sorten mit Kaltlagereigenschaften», so Christian Bucher.

Ephosin-Verbot ab 2022: Für den Anbau 2021 darf noch Ephosin gegen den Drahtwurm eingesetzt werden. Derzeit besteht mit der Notfallzulassung von Attracap nur bedingt eine Alternative.

Preisbänder im Januar: Im Januar werden die definitiven Preisbänder festgelegt, die effektiven Richtpreise jeweils Ende August auf der Basis der Ertragserhebung.