Die Branchenorganisation Getreide, Ölsaaten und Eiweisspflanzen (Swiss Granum) hat die Ernte 2020 per Ende Mai neu bewertet. Demnach liegen die Einschätzungen aufgrund der Trockenheit in den Monaten März und April und beim Raps auch aufgrund des kalten Wetters während der Blüte unter denjenigen vom März.

Tiefere Brotgetreideflächen

Den aktuellen Schätzungen von Swiss Granum zufolge liegen die Brotgetreideflächen (inklusive Hartweizen) mit rund 2000 Hektaren unter denen vom Vorjahr. Prognostiziert werde vor allem ein Rückgang der Brotweizen- und Roggenfläche (siehe Grafik). Bei Dinkel erwarte man hingegen Flächenzuwachs. Die Hartweizenfläche wird erstmals separat ausgewiesen und beträgt 600 Hektaren. Im Vergleich zum Vorjahr habe die Weizenklasse II ­zugenommen, was auf den stark angestiegenen Anbau der Brotweizensorte Spontan zurückzuführen sei.

Die Erntemenge an backfähigem Brotgetreide 2020 schätzt Swiss Granum insgesamt auf zirka 450'000 Tonnen ein – etwa gleich gross wie 2019. Ein Teil davon werde voraussichtlich bei der Ernte noch wegen Qualitätsmängel als nicht backfähig deklariert und im Futterkanal abgesetzt.

Zunahme von Futterweizen

Insgesamt wird die Anbaufläche von Futtergetreide (ohne Körnermais) um rund 4600 Hektaren oder 7,9 Prozent höher eingeschätzt als im Vorjahr. Die Körnermaisfläche könne aktuell noch nicht abgeschätzt werden. Beim Futterweizen wird eine starke Zunahme um 34 Prozent auf 9000 Hektaren erwartet. Die Gerstenfläche sei ebenfalls mit 8,4 Prozent deutlich angestiegen.

Die Futterweizenernte wird nach Einschätzungen von Swiss Granum um 40,8 Prozent höher ausfallen als 2019. Ebenfalls wird die Gerstenernte um 6,1 Prozent höher erwartet. Insgesamt wird die Futtergetreideernte 2020 auf knapp 466'000 Tonnen geschätzt. Darin noch nicht enthalten sei die allfällig nicht backfähige Menge an Brotgetreide.

1 % weniger Ölsaaten

Die Zuteilung der Rapsflächen wurde erhöht, deshalb gehe man von einem Flächenanstieg um 5,7 Prozent auf 24'000 Hektaren aus. Bei den Sonnenblumen ­ergebe sich aufgrund der Re­duktion der Zuteilung eine Abnahme auf 4500 Hektaren. Bei Soja erwarte man einen Flächenrückgang um 12,8 Prozent auf 1500 Hektaren. Insgesamt nehme die Fläche der Ölsaaten damit um 1 Prozent ab, so Swiss Granum.

Die Ernte der Eiweisspflanzen dürfte mit knapp 18'000 Tonnen tiefer ausfallen als im Vorjahr. Die Ölsaatenernte hingegen wird mit knapp 101'000 Tonnen um rund 10 Prozent höher eingeschätzt. Davon entfallen 84'000 Tonnen auf die Rapsproduktion.