Nach der Getreideernte werden oder wurden die Stoppelfelder bearbeitet und Zwischenkulturen gesät. Tipps dazu sind in der Ausgabe von letzter Woche zu lesen. Nun ist der Fokus auf die Zuckerrüben und Kartoffeln zu legen.

Schosserrüben entfernen

Wer noch grosse Schosserrüben hat, muss diese nun dringend entfernen. Ansonsten geht man die Gefahr ein, dass die Samen reifen. Ab jetzt sollten die Schosserrüben aus dem Feld getragen werden, um ein Versamen zu verhindern. Wer das Ausreissen von Schosserrüben in der Sorte Smart Belamia unterlässt, gefährdet nicht nur die eigene Parzelle, sondern das ganze Unkrautkontrollsystem Conviso im Rahmen der Fruchtfolge.

Vermehrt Vergilbungsvirus

In den Rüben findet man Blattverbrennungen von der Hitze, bakterielle Pseudomonas-Blattflecken sowie Ramularia-Blattflecken. Auf vielen Feldern ist auch das Schadbild der virösen Vergilbung anzutreffen. Diese Viruskrankheit fasst zwei Viren zusammen, welche von Grünen Pfirsichblattläusen und Schwarzen Rübenblattläusen in die Rüben übertragen werden. Dieses Jahr hatten wir sehr viele Blattläuse. Beide Viren können auf lebendem Material überwintern (offene Mieten, nicht erfrorene Rübenköpfe). Im nächsten Frühling besteht die Gefahr, dass sich Blattläuse damit infizieren.

Keine direkte Bekämpfung der Viren möglich

Die Viren können nicht direkt bekämpft werden, es gilt vorbeugende Massnahmen einzuhalten. Das heisst, dass beispielsweise Wirtspflanzen möglichst weit von den Rübenfeldern entfernt angebaut werden oder im Fall von Unkraut, dass dieses bekämpft wird. Wirtspflanzen sind Spinat, Raps und diverse Unkräuter wie Hirtentäschel, Weisser Gänsefuss, Vogelmiere und Ehrenpreisarten. Wichtig ist auch die Förderung des Jugendwachstums der Rüben, damit möglichst schnell geschlossene Bestände vorhanden sind. So fliegen die Blattläuse weniger in die Rübenfelder ein, respektive die Rüben entwickeln eine Altersresistenz, womit die Virusausbreitung in der Pflanze verlangsamt wird.

Auf Cercospora kontrollieren

Mit hohen Temperaturen wie diese Woche und bei hoher Luftfeuchtigkeit breitet sich die Krankheit Cercospora aus. Die erfolgten Infektionen werden jedoch erst zehn Tage später sichtbar und bei einer bis zwei ­Pflanzen pro Are ist die Bekämpfungsschwelle erreicht. Zuerst findet man die Cercospora-Flecken immer in gefährdeten Flächen, wo eine ehemalige Rübenparzelle in der Nähe ist.

Fungizidschutz regelmässig auffrischen

Alle drei Wochen sollte der Fungizidschutz erneuert werden. Bei robusteren Sorten wie Smart Belamia und Tesla kann das Spritzintervall auf fünf Wochen ausgedehnt werden. Im Hauptanbaugebiet sollten von nun an keine strobilurinhaltigen Mittel mehr eingesetzt werden, da diese nur vorbeugend wirken und durch eine erhöhte Resistenzgefahr stark angeschlagen sind. Ab der zweiten Behandlung eignen sich die Pflanzenschutzmittel Opus Top, Spyrale, Avenir Pro, Ombral, Slick, Opus oder Proline.

Gegen Resistenzbildung Wirkstoffe wechseln

Um die Resistenzsituation nicht noch zu verschärfen ist es wichtig, in der Folgebehandlung nicht nur das Mittel, sondern insbesondere auch den Wirkstoff zu wechseln. Die angegebene Dosierung soll unbedingt eingehalten werden. Die Zugabe von Kupfer hilft, den zunehmenden Resistenzen gegenüber vielen Fungizidwirkstoffen entgegenzuwirken. Versuche der letzten Jahre haben gezeigt, dass die Wirkung der Fungizide mit der Zugabe von 1,5 Liter Funguran flow um zirka 10 % gesteigert werden kann.

Nicht in taufeuchte Rüben spritzen

In dieser Jahreszeit ist es schwierig, einen guten Behandlungszeitpunkt zu finden. Es eignen sich sowohl der späte Abend wie auch der Morgen. Am Morgen muss vorgängig aber insbesondere an Waldrändern der Tau geprüft werden. Wenn zu feuchte Rüben gespritzt werden, besteht die Gefahr, dass die Spritzbrühe abläuft. Falls sich das Mittel nach dem Spritzen am Blattrand sammelt, kann keine gute Wirkung erwartet werden. Wenn die Blätter beginnen zu welken, stellen sie den Stoffwechsel ein und nehmen auch keine Fungizide mehr auf. In solchen Fällen kann höchstens vorbeugend das Kontaktfungizid Funguran flow etwas helfen.

Kartoffelkraut vernichten

Wenn die Kartoffeln das Kaliber erreicht haben, sollte das Kraut vernichtet werden. Taufeuchtes Laub wirkt sich positiv auf die Wirkung aus, deshalb die Behandlung in den Morgenstunden durchführen. Ist es vorwiegen trocken und heiss, soll die Behandlung gesplittet werden. Bei Temperaturen über 25°C keine chemische Krautvernichtung vornehmen, da das Risiko für Gefässbündelverbräunungen steigt.

Die Mittel mit dem Wirkstoff Diquat (Reglone, Barala) sollten bald aufgebraucht werden. Die Bewilligung läuft am 1. Juli 2022 ab, sie können also noch diese und nächste Saison eingesetzt werden. In IP-Suisse-Kartoffelfeldern ist dieser Wirkstoff verboten. Je nach Absatzkanal bei IP-Suisse darf das Kraut chemisch mit anderen Wirkstoffen vernichtet werden oder muss thermisch/mechanisch beseitigt werden.