Am 17. Mai befinden die Stimmberechtigten über das Referendum gegen die Revision des Eidgenössischen Jagdgesetzes. Mit dem revidierten Jagdgesetz wolle man die Wölfe nicht ausrotten, sondern die Bestände regulieren können mit dem Ziel, dass eine ökologische Weidetierhaltung, Alpbewirtschaftung und freie Begehbarkeit von Wald und Weiden auch in Zukunft möglich sei. Das sagte der Bündner CVP-Ständerat Stefan Engler an der Delegiertenversammlung des Bündnerischen Schafzuchtverbandes in Churwalden.

Ständemehr gilt nicht

Stefan Engler stellte klar, dass Umweltorganisationen das Referendum ergriffen haben, denen genügend Geld für den Abstimmungskampf zur Verfügung stehe. Zudem sind die SP, die Grünen und die GLP ebenfalls gegen die Revision des Jagdgesetzes. Sie würden den Schutz des Einzeltieres über alles stellen, kritisierte Engler. Weil das Ständemehr bei einem Referendum nicht gilt, werden bei dieser Abstimmung nur die Ja- und Nein-Stimmen entscheiden. Engler gab zu bedenken, dass in den Agglomerationen sehr viele Menschen leben. Dort würden die Entscheidungen gefällt. Es sei einfacher, für Grossraubtiere zu sein, wenn man nicht direkt davon betroffen sei. Allerdings sinke die Begeisterung und Akzeptanz, wenn Grossraubtiere in die Nähe der Agglomerationen kämen. Dann fühle man sich nicht mehr wohl und sicher. Man habe die Entwicklung der Wolfspopulation völlig unterschätzt, sagte Stefan Engler. Zur Zeit dürften in der Schweiz rund 80 Wölfe in vier bis acht Rudeln leben, davon sind 64 genetisch identifiziert. In Graubünden dürften sich rund 30 Wölfe aufhalten.

Probleme mit Tourismus

Es hat sich laut Stefan Engler gezeigt, dass Herdenschutz in vielen Fällen alleine nicht genügt, um Risse zu verhindern. Herdenschutzhunde würden zudem im Tourismus Probleme verursachen, da vielfach das Verständnis für die Arbeit dieser Hunde fehle. Zäune würden nicht überall akzeptiert und seien für das Wild in vielen Fällen tödliche Fallen. Bei einem Ja zur Revision des Jagdgesetzes erhalten die Kantone mehr Kompetenzen und könnten eingreifen, bevor grosse Schäden auftreten.

Es müsse eine Co-Existenz zwischen Grossraubtieren, Tierhaltern, Landwirtschaft, Tourismus und der Artenvielfalt angestrebt werden, sagte der Bünder Ständerat. Auf diese Weise müssten die Stimmberechtigten dazu gebracht werden, dass sie ein Ja zur Vorlage in die Urne legen würden.

TVD: Viele Detailprobleme

Ein weiteres Thema, das die Schafhalter beschäftigt, ist die Einführung der Tierverkehrsdatenbank (TVD) für Schafe und Ziegen wie beim Grossvieh. Kantonstierarzt Giochen Bearth sagte, dass die Einführung eine grosse Nummer sei. Man habe viel geplant, doch es seien viele unvorhergesehene Detailprobleme aufgetaucht, die es zu beheben gebe. Den Meldungen von vermehrter Nekrose beim Chip oder Infektionen werde nachgegangen, doch bisher lägen diese im grünen Bereich.

In Graubünden wird seit zehn Jahren die Moderhinke mit Erfolg bekämpft. Nun soll sie auch schweizweit bekämpft werden. Das gehe jedoch nur, so Giochen Bearth, wenn es staatlich geregelt werde und alle, die ganze Branche, mitmachen und dahinterstehen würden.

Lammfleisch wird geschätzt

Duosch Städler, der Präsident der Bündner Schafzüchter, stellte fest, dass im Oktober der Preis pro Kilogramm Schlachtgewicht für Lämmer ungewohnt hoch war und auch heute noch hoch ist. Was die Gründe sind, weiss Städler nicht. Man solle sich einfach darüber freuen, dass zur Zeit das inländische Lammfleisch geschätzt wird. Auch der Zuchtschafabsatz am Bündner Kleinviehmarkt war gut. Für das Produkt Wolle sind die Preise ebenfalls gut. An verschiedenen Orten sind 1,20 Franken für Bio-Wolle bezahlt worden.

Wahlen und Ehrungen

Bei den Wahlen wurden die Vorstandsmitglieder Risch Capatt, Urs Marugg und Bruno Bundi bestätigt. Als Schauexperten wurden Ricardo Caluori, Risch Capatt, Enrico Casanova, Christian Egli, Irene Gadient, Urs Marugg, Dousch Städler und Armand Tschalèr gewählt.

Pierina und Carlo Rizzi erhielten die beiden Wanderpreise 2019: jenen für die beste Aue (36 Punkte und acht Nachkomme) sowie jenen für den besten Widder (35,5 Punkte und 31 Nach­kommen). Eine ganze Reihe von Zuchtbuchführern wurde für ihre langjährige Tätigkeit geehrt. Es sind dies: Edmund Bleuler aus Igis, Alexander Gredig aus Scharans und Hermann Rieder aus Vals (20 Jahre); Marcel Caduff aus Degen (30 Jahre); Vera Melcher-Meng aus S-chanf und Johann Soliva aus Sagogn (35 Jahre). Roman Tschalèr aus Rhäzuns war 45 Jahre Zuchtbuchführer. Hermann Rieder aus Vals musste seine Arbeit als Schauexperte wegen der Altersgrenze von 65 Jahren abgeben.