Aufgrund der bisher herrschenden Witterungsverhältnisse wird das Jahr 2021 nicht als besonders gutes Maisjahr in die Geschichte eingehen. Es sieht aber längst nicht überall gleich schlecht aus.

Staunässe als Problem

Zwischen den Regionen zeigen sich grosse Unterschiede bei den Maisbeständen. Das ist vor allem darauf zurückzuführen, dass die Unwetter mit Hagel und Sturmböen nicht alle Regionen getroffen haben. Wo die Felder verschont blieben, können teilweise gut entwickelte Maisbestände beobachtet werden. «Man sieht aber allgemein relativ viel schlechten Mais», resümiert Martin Bertschi, Bereichsleiter Pflanzenbau und Agrartechnik am Strickhof.

Zudem fällt mancherorts auf, dass die Pflanzen innerhalb einer Parzelle sehr heterogen gewachsen sind. Es gibt hochgewachsene, kräftige Pflanzen mit Kolben, aber auch kümmerlich kleine, hellgrüne Pflänzchen mit einer nur geringen Kolbenentwicklung. Die wichtigste Ursache dafür ist bei der Bodenbeschaffenheit zu suchen. Durch die hohen Niederschlagsmengen trat vermehrt Staunässe auf.

Nach den vielerorts verheerenden Unwettern wurde teilweise unmittelbar danach ein zweites Mal gesät. «Der nachgesäte Mais hat sich meist schön entwickelt», schildert Bertschi. «Er ist in der Entwicklung einfach stark zurück und es wird Geduld brauchen bis zur Ernte.» Der generelle Rückstand verglichen zu den Vorjahren kann aufgrund der fehlenden Temperatursumme auf etwa zwei Wochen beziffert werden. Das akzentuiert sich noch, wenn der Mais später als üblich gesät wurde.

Auch den Stängel beurteilen

Wann geerntet werden soll, hänge von den besseren Feldpartien mit den stärkeren Pflanzen ab, so Martin Bertschi. Wird der Mais in ein Hochsilo gefüllt, kann allenfalls an mehreren Daten geerntet werden, um die möglichst optimalen Erntezeitpunkte zu treffen. Bei Fahrsilos müssen diesbezüglich oft Kompromisse eingegangen werden, um eine gute Verdichtung und Durchmischung zu erreichen. Bertschi rät, für die Bestimmung des Erntezeitpunktes nicht nur die Entwicklung des Kolbens, sondern auch jene des Stängels zu beurteilen.«Der Stängel sollte beim Auswinden schäumen und nicht tropfen.» So kann Sickersaft verhindert werden. «Je trockener der Mais geerntet wird, desto schlechter ist er verdichtbar», weiss der Experte.

Frühe Saaten besser

Unterschiedliche Saatzeitpunkte hatten ebenfalls Einfluss auf die Pflanzenentwicklung. Dieses Jahr entwickelten sich frühe Saaten bis Anfang Mai besser als solche bis Ende Mai, so Martin Bertschi. «Auch Parzellen mit reduzierter Bodenbearbeitung und Streifenfrässaaten sehen mit wenigen Ausnahmen nicht erfreulich aus.»