Der Strickhof hat am Rand des Zürcher Weinlands beim Feld von Florian Peter, Lindenhof, ein grosses Kartoffelsorten-Versuchsfeld angelegt. «Wir haben 42 Sorten ausgepflanzt», sagte Strickhof-Beraterin Sonja Basler zu den 150 Besuchern, die aus der ganzen Deutschschweiz angereist kamen.

Ersatzsorten für Bintje

Auch das Versuchsfeld ist dem Krankheitsdruck, der Kraut- und Knollenfäule, ausgesetzt. Unter den 42 Kartoffelsorten sind neue Sorten, die gegenüber Kraut-, Stängel- und Knollenfäule eine gewisse natürliche Resistenz aufweisen sollen. Vorgesehen ist, dass sie die Pflanzenschutz-intensive Sorte Bintje ablösen. Bintje ist eine der ältesten Kartoffelsorten und feiert nächstes Jahr ihren 90. Geburtstag.

Stefan Vogel von der HAFL in Zollikofen BE stellte den Versuch mit einer Low-Input-Strategie vor. Das Ziel ist, weniger Fungizide einzusetzen. Die Versuchsfelder befinden sich schweizweit an sechs verschiedenen Standorten. «Wir testen auf der Basis von Prognosemodellen den geringeren Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Dabei zeigen erste Sorten bereits eine gewisse Toleranz», hielt Vogel fest. Vergleichssorte ist die altbewährte Sorte Ditta. Sie ist trockenheitstolerant und macht viel Kraut. Alle neuen Speisekartoffelsorten wie Annalisa, Alix oder Wega müssen sich nicht nur im Feld bewähren, sondern müssen auch lagerfähig sein. Betreffend Krautfäule scheint beispielsweise die Sorte Alix vielversprechend zu sein.

Primärherde melden

«Alles ist anders, es musste wieder viel improvisiert werden», führte Agroline-Berater Hansjörg Meier aus. Gemäss ersten Schätzungen des Verbands der Schweizer Kartoffelproduzenten (VSKP) sind bereits rund 300 ha oder drei Prozent der Anbaufläche dieser Krankheit zum Opfer gefallen. Meier wies einmal mehr darauf hin, dass man Primärherde, welche vor allem zu Beginn im Anbau unter Folie auftreten, konsequent melden soll. Auch in vielen Privatgärten sind die Kartoffeln von der Krautfäule befallen. Die Fachleute raten den Gartenbesitzern, die erkrankten Stauden möglichst rasch auszureissen und zu entsorgen.

Nährstoffversorgung sichern

«Für den Biokartoffelanbau hat man den Einsatz von Kupfer auf 6 kg/ha angehoben, sodass noch ein Teil der Ernte gerettet werden kann», erklärte Daniel Peter, VSKP-Vizepräsident. Auch wenn der Absatz zurzeit gut läuft, verwies Peter auf die Nährstoffversorgung. «Düngungsnormen und Nährstoffbilanzen müssen angepasst werden», sagte er und brachte dies anschaulich auf den Punkt: «Wenn eine Pflanze Hunger hat, ist sie einem grösseren Stress ausgesetzt.»

Für Kartoffelprofi Daniel Peter aus Rickenbach hat das Kartoffeljahr 2025 bereits begonnen. Er unternimmt alles, damit seine Saatkartoffeln gesund über die Runden kommen. «Aber erste Felder wurden bereits ausgeschlossen», zeigte er sich besorgt.