Gelbe Schalen auf dem Acker geben seit Jahren ein gewohntes Bild ab. Die mit Wasser gefüllten Gefässe dienen dazu, den Einflug von Schädlingen wie dem Rapsglanzkäfer oder dem Erdfloh zu messen. Dies, indem die Insekten regelmässig gezählt und zur Feststellung der Bekämpfungsschwelle genutzt werden. Nun ist eine moderne Variante im Kommen: Digitalisierte Gelbschalen verfügen über eine integrierte Kamera, welche in festgelegten Abständen hochauflösende Aufnahmen vom Inhalt der Schale macht.
Zweimal täglich Fotos von den Schalen
Eine Software übernimmt das Zählen der enthaltenen Insekten, wobei sie mithilfe künstlicher Intelligenz (KI) bestimmte Arten erkennen kann und diese entsprechend sortiert. In der Schweiz ist die digitale Gelbschale Magic Trap von der Firma Bayer zwar noch nicht im Handel. Diese wurde jedoch diesen Frühling im Rahmen des Ressourcenprojekts Pflopf (siehe Kasten) von rund 30 beteiligten Betrieben einem Praxistest unterzogen. Dabei kam die moderne Gelbschale, welche zweimal täglich Fotos an eine App aufs Handy oder iPad schickte, zur Überwachung von Rapsschädlingen zum Einsatz.
Einfach in der Handhabung
Am Sommer-Flurumgang der Swiss Future Farm im thurgauischen Tänikon, welcher am 30. Mai 2024 stattfand, kamen die gemachten Erfahrungen zur Sprache. «Die App ist erstaunlich einfach in der Handhabung», stellte Anna Brugger vom Arenenberg fest. Zudem habe es kaum technische Probleme gegeben. Ein weiterer Pluspunkt sei, dass der Wassertank für drei Wochen ausreiche.
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Nicht alle wurden richtig erfasst
Bei der Unterscheidung zwischen den einzelnen Rapsschädlingen hapere es jedoch noch. Nach Angaben des Herstellers sollte das System alle Einflüge in Stängelrüssler, Erdfloh, Rapsglanzkäfer und Beifang – die Kategorie für alle weiteren Kreucher und Fleucher – einteilen können. «Teilweise jedoch wurden Stängelrüssler als Glanzkäfer identifiziert», sagte Brugger. Daher sollte man die Bilder von Auge kontrollieren und allenfalls Korrekturen anbringen. Auch seien die Bekämpfungsschwellen noch für Deutschland definiert.
Gemäss der Beraterin eignet sich die moderne Gelbschale vor allem für Parzellen, welche weit entfernt liegen. «Doch auch sie ersetzt den Gang auf das Feld nicht», betonte Anna Brugger. Zumal sie nur den Einflug erfasse und nicht den tatsächlichen Befall an den Pflanzen.
Auch für Zuckerrüben geeignet
Laut der Agronomin sollen die Magic Traps im kommenden Herbst, wenn der Erdfloh für die ersten Schäden sorgt, erneut zum Einsatz kommen. Zudem eignet sich das System auch bei den Zuckerrüben, um die Verbreitung des Rübenerdflohs zu überwachen. Im Gemüseanbau ist ein Einsatz ebenfalls denkbar. «Die Schädlingserkennung der App wird laufend weiterentwickelt», so Anna Brugger.
