Im Thurgau wachsen auf 200 ha rote, weisse, Bundzwiebeln und Schalotten heran. Bei Thomas und Ramona Burgdorfer sind es 3 ha. Auf ihrem Betrieb in Frauenfeld trafen sich rund 35 Produzenten, die sich dem Zwiebelanbau verschrieben haben. [IMG 2] Den Flurgang organisierte Rolf Kuhn von der im vergangenen Jahr gegründeten IG Kartoffel- und Zwiebelproduzenten.
Für marktfähige Kaliber
«Zwiebeln sind eine der schwierigsten Gemüsekulturen», stellte Martin Gertsch von Agroline zu Beginn klar. Das liege an der eingeschränkten Bewilligung von Pflanzenschutzmitteln und Wirkstoffen. Auch gelten im Gegensatz zur EU hierzulande sowohl für rote Zwiebeln als auch für Bundzwiebeln und Schalotten andere Anwendungsbestimmungen.
Bei Thomas Burgdorfer gedeihen die roten gleichmässig in je vier Doppelreihen. Er säte 1,1 Mio Kö./ha. Bei der Ernte wird sich zeigen, ob er mit dieser Saatstärke die marktfähige Kalibergrösse von 40 bis 60 mm erreicht. Andrea Marti, Leiterin Obst, Gemüse, Beeren am Arenenberg, hat dann auch Antworten von den Versuchsflächen. In Mettendorf, Weinfelden, Fruthwilen und Sulgen säten die Landwirte mit einer Saatstärke von 1 Mio, 1,25 Mio und 1,5 Mio Kö/ha. Die Verfahren werden auf jeder Parzelle viermal wiederholt. Der Versuch wird betreut und ausgewertet durch den Arenenberg. Aufgrund der nassen Witterung gelang der Auflauf nicht an allen Standorten ideal.
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«Wir werden während des Sommers die Kulturen mehrmals kontrollieren, machen zusammen mit der IG Probegrabungen, lassen sie maschinell kalibrieren, und werten aus», kündigte Marti an.
Mehltau, Zwiebelrüssler, Lauchmotte und Unkraut
Jetzt gilt es die Zwiebelkulturen vor allem gegen Unkräuter und Falschen Mehltau zu schützen. «Es lauern neue Schädlinge», ergänzte Martin Gertsch und machte auf den Zwiebelrüssler und die Lauchmotte aufmerksam. Durch diese wenig bekannten Schädlinge kam es bereits im vergangenen Jahr in einigen Gebieten zu Schäden an den Zwiebelkulturen. Immer anspruchsvoller wird aufgrund der beschränkten Mittelwahl der Kampf gegen Unkräuter. «Keine Experimente», sagte Andrea Marti und warnte vor riskanten Herbizidstrategien. Neue Lösungen für die Unkrautbekämpfung wären willkommen.
Eine davon präsentierten Christian Tschirren und Andreas Hasler von der Landi Thula. Auf dem Hofplatz von Thomas Burgdorfer stand in ihrer ganzen Pracht die Präzisionsspritze Ara der Firma Ecorobotix. Die an einem Traktor angebaute Spritze erkennt Unkräuter mittels Bildanalyse und behandelt sie punktgenau mit einem Pflanzenschutzmittel. Bisher wurde der Ara für die gezielte Bekämpfung von Blacken verwendet. Seit diesem Jahr wird er aber auch in Zwiebel- und Karotten eingesetzt. «Wir sammeln erste Erfahrungen», sagte Christian Tschirren (Leiter Agrar Landi Thula). Die Vorteile liegen auf der Hand: So könne man bis zu 90 Prozent Pflanzenschutzmittel einsparen.
Spotspraying als Alternative
Auch sei Spotspraying dermassen präzise, dass die Zwiebelpflänzchen keine Spritzmittelschäden aufweisen würden. Als Dienstleistung bietet die Landi Thula den Ara inklusive Fahrer an. Eine Preisabstufung von Fr. 225.–/ha bei unter 3 ha bis hin zu Fr. 195.–/ha für Flächen über 10 ha gibt es erst beim Ara-Einsatz für die Blackenbekämpfung. «Wie gesagt, bei Zwiebeln sind wir erst am Austesten, wie man den Ara am besten umrüsten und einsetzen kann», hielt Tschirren fest. Als Ara-Fan outete sich Martin Gertsch. Er fand, der Ara sei zu gut, um ihn nur in den Blacken einzusetzen.