Getreide, Mais, Soja und eben auch Zuckerrüben baut Urban Dörig auf seinem Betrieb Katharinental in Diessenhofen TG auf Dämmen an. «Das hat 2022 bei Zuckerrüben gut funktioniert. Heuer, mit dem nassen Frühling, war es schwieriger», sagte Dörig am Biozuckerrübentag. Nötig waren rund 170 Stunden Handarbeit.

«Das kann sich mit dem Preis für Umstellrüben nicht rechnen», sagte Dörig, der im zweiten Umstelljahr ist. Aber er mache gerne Zuckerrüben, so bleibe er dabei.[IMG 2]

Für Bodenfruchtbarkeit

[IMG 3] Die Dämme sorgen laut Dörig für optimale Bedingungen für den Luft- und Wasserhaushalt im Boden. Beim Dämme ziehen entstehen Bahnen, die die Spurführung des Hackgeräts vereinfachen. «So vermeide ich zapfenwellengetriebene Gerätschaften», sagt Dörig. Die Saattiefe beträgt jeweils 6 bis 8 cm. Beim Säen wird eine Kette nachgezogen, die für Bodenschluss sorgt. Danach folgte ein Striegeldurchgang und drei Hackdurchgänge plus noch einmal nachstriegeln. Die Dämme sind für Dörig ein Mosaikstein für seine regenerative Kreislaufwirtschaft mit Humuswirtschaft, permanenter Bodenbedeckung mit Untersaaten und Gründüngungen und Biodiversität.

[IMG 4] Sein über 100 ha-grosser Pachtbetrieb ist arrondiert und eben. So begrenzt er nun jede seiner Parzellen mit einem 15 breitem Biodiversitätsstreifen. Dieser ist unterteilt in 6 m Brache, in der Mitte ein 3 m Saum und dann folgen wieder 6 m Brache. Beim Saum wurde zudem alle 10 m eine Hecke gepflanzt. Durch dieses System hofft er, Nützlingsreservate zu schaffen, und dass sich auch mehr Vögel ansiedeln. Die Vogelwarte untersucht dabei die Vielfalt und die Anzahl der Vögel und Insekten. Die Vogelwarte untersucht in diesem mehrjährig angelegten Streifen, die Vielfalt und Anzahl der Vögel und Insekten.

Helga sät und hackt

Um einiges mehr auf Produktivität ausgelegt ist der Betrieb von der Familie Vetterli in Rheinklingen TG. 2018 stellte Daniel Vetterli auf Bio um.[IMG 5]

Die Zuckerrüben sät und hackt seit 2020 der Roboter Farmdroid – den alle übrigens Helga nennen. Dämme kommen nicht infrage, denn für den Roboter muss das Feld möglichst eben sein. Aber durch den Farmdroid konnte Vetterli dieses Jahr den Handarbeitsaufwand auf 35 Stunden begrenzen.

Zuckerrüben mit Ackerbohnen und Hafer

[IMG 6] Sehr positiv bewertet Vetterli den Versuch mit Streifenanbau. Dabei wird eine Parzelle in Streifen unterteilt. Abwechslungsweise werden Kulturen als Reinsaat angebaut. Bei Vetterli waren es 9 m breite Streifen, auf denen alternierend Zuckerrüben und eine Ackerbohnen-Hafer-Mischkultur wachsen. «Durch die Barrierewirkung der verschiedenen Reihenkulturen wird der Befallsdruck von Schädlingen wie beispielsweise von Erdflöhen und Blattläusen reduziert, Nützlinge gefördert», erklärte Tobias Gelencsér vom FiBL. Auch Krankheiten wie Cercospora können sich weniger ausbreiten.

Seine FiBL-Kollegin, Stephanie Schaz zählte Nützlinge und Schädlinge im Streifenanbau und der Referenzfläche aus. «Im Streifenanbau war die Anzahl Erdflöhe und Blattläuse niedriger als in der Referenzfläche, und auch die Anzahl Marienkäfer war höher», sagte sie. Das sei durchaus ein erfreulicher Effekt. «Der Streifen hier auf der Vetterlifarm ist ein sogenannter Tastversuch, wo wir ein erstes Mal prüfen, wie wir mit dem Versuch weiterfahren wollen», sagte Tobias Gelencsér. Das werde auf jeden Fall gemacht und das FiBL suche Betriebe, die bereit sind Streifenanbau auszuprobieren. «Nicht nur Zuckerrüben mit Ackerbohnen-Hafer-Mischkultur kommt infrage, sondern auch Streifen mit Raps und Triticale oder mit Kartoffeln und Kunstwiese», sagte Gelencsér. [IMG 7]

[IMG 8] Auf der Vetterlifarm begleitet das FiBL zudem die Verfahren, Zuckerrüben säen oder die neue Methode Zuckerrüben setzen. Die Setzlinge haben gegenüber den Samenkörnern den Vorteil, dass sie einen Vegetationsvorsprung haben und rascher gedeihen. «In einer Parzelle mit hohem Unkrautdruck kann sich das im Biolandbau lohnen», sagte Vetterli. Sofern man denn gleichzeitig säen und setzen kann. Das war in diesem Frühjahr witterungsbedingt nicht der Fall, gesetzt wurde erst am 20. Mai. Seitens der Erträge bei der Probegrabung überzeugte das Setzverfahren Daniel Vetterli nicht:

  • Gesät mit Helga – dem Farmdroiden – mit einem Saatabstand von 12 cm (ca. 75'000 Pflanzen pro Hektare) gab es einen Ertrag von 75,5 t Biorüben/ha.
  • Im Setzverfahren mit einem Pflanzabstand von 25 cm (ca. 80'000 Pflanzen pro Hektare) lag der Ertrag bei 63,5 t/ha.
  • Im Setzverfahren mit einem Pflanzabstand von 33 cm (ca. 60'000 Pflanzen pro Hektare) gab es 54,5 t/ha.

Kein drittes Mal

«Jetzt haben wir im zweiten Jahr gesetzt», sagte Vetterli, «ein drittes Mal gibt es nicht.» Dabei zählt für ihn nicht nur die Wirtschaftlichkeit, die aufgrund der teuren Setzlinge sinkt, sondern auch das Risiko, durch die Setzlinge Krankheiten und Schädlinge einzuschleppen.