Der Kartoffelanbau nimmt in den Ackerbaugebieten im Thurgau eine wichtige Rolle ein. Auch hat man mit der Bischofszell Nahrungsmittel AG (Bina) einen Kartoffelverarbeiter im Kanton. So pflegen die Thurgauer Kartoffelproduzenten wie auch die Bina mit Blick auf Ertrag und Qualität eine enge Zusammenarbeit.
Pflanzabstand und Qualität
Die IG Kartoffel- und Zwiebelproduzenten führen denn auch zusammen mit dem Arenenberg Kartoffelversuche mit der Sorte Fontane durch. «Wir wollen die Auswirkungen von unterschiedlichen Pflanzabständen auf Ertrag und Qualität in Erfahrung bringen», führte Carol Tanner vom Arenenberg beim Kartoffelfeld von Peter Metzger in Wigoltingen aus. Fontane ist eine Industriesorte, welche die Bina vor allem für die Produktion von Pommes frites verwendet. Für den Informationsabend rodete Carol Tanner zwei mal zwei Meter. Dabei zeigten sich erste Unterschiede in den Knollengewichten und -grössen:
- Der Abstand von 36 cm gab ein gesamtes Knollengewicht von 18,99 kg. 80 Prozent der Knollen hatten eine Grösse von 50 bis 85 mm.
- Bei 24 cm waren es 17,48 kg, also 8 Prozent weniger als bei 36-cm-Abstand. 60 Prozent der Knollen hatten die Grösse von 50 bis 85 mm.
Die Ackerbauberaterin vermerkte, dass die Probegrabung aber noch vor der Krautvernichtung erfolgt sei, sodass sich durch Wachstum noch Veränderungen ergeben könnten.
Neue Kartoffelsorte Montis
«Ich habe für etwas mehr als eine Hektare Pflanzgut der Sorte Markies bestellt. Doch dieses konnte mangels Verfügbarkeit nicht geliefert werden», sagte Landwirt Peter Metzger. Doch dann kam ihm die Bina zur Hilfe und beschaffte ihm Pflanzkartoffeln der Sorte Montis aus Finnland, die nicht auf der Schweizer Sortenliste ist. Bereits der eher hellgrüne Staudenwuchs unterscheidet Montis von Fontane. Laut dem Sortenbeschrieb in Deutschland, wo sie angebaut wird, bringt sie eine lange, gleichmässige Knollenform mit einer gelben Fleischfarbe hervor.
Zugleich ist die Rede von einer hervorragenden Eigenschaft in der Verarbeitung. Montis eigne sich daher ideal zur Herstellung von Pommes frites. Dies mag auch der Grund sein, warum die Bina diese Sorte selbst importiert hat. Von diesen Eigenschaften, welche auch deutlich an den in Wigoltingen gewachsenen Knollen zu erkennen waren, konnten sich die Teilnehmer überzeugen. Noch ausstehend sind aber erste Backtests.
Lagerschäden vermeiden
Immer wieder stellen die Abnehmer bei eingelagerten Speisekartoffeln massive Schäden von Druckstellen fest. «Zu tiefe oder zu hohe Einlagerungstemperaturen können am Lager Druckstellen und Schwund an Kartoffeln verursachen», führte Carol Tanner aus. Druckstellen und Schwund führen zu einer Qualitätsminderung und somit zu einem geringeren Erlös. «Wir haben uns als Zielsetzung vorgenommen, eine Reduktion der Druckstellen und Verkürzung der physiologischen Alterung aufgrund idealer Einlagerungstemperaturen zu erreichen», sagte Tanner. Dafür wird ein Versuch mit unterschiedlichen Einlagerungsbedingungen gestartet.
Bei der Einlagerung erfassen die Experten die Sorte, den Setztermin, die Krautvernichtungsmethode, den Erntetermin und die Knollentemperatur bei der Anlieferung. Zugleich wird auch die Art und Weise der Lagerung bestimmt. Beim Auslagern werden die Qualitätsmerkmale mit den Mängeln, Schwund und Druckstellen jeweils mit Prozentzahlen aufgenommen. «Die umfassende Datenauswertung wird im kommenden Jahr nach Abschluss der Auslagerung vorliegen», kündigte Carol Tanner an.
Zum Schluss ein guter Rat
«Wenn 90 Prozent der Knollen die gewünschten Kaliber erreicht haben, sollten die Stauden vernichtet werden», rief Tobias Neuenschwander, Präsident der IG Kartoffeln- und Zwiebelproduzenten, abschliessend bei Wurst und Most in Erinnerung. Und weiter: «Wer kann, soll, solange die Stauden noch grün sind, warten, um die Ernte und die Einlagerung noch etwas hinauszuzögern.»