«Wir bewirtschaften 32 ha landwirtschaftliche Nutzfläche, halten 80 Mutterschweine, produzieren auf je 3 ha Christbäume und Tafelbirnen», führte Gastgeber Harald Jöhr aus. Im Ackerbau nimmt die Zuckerrübe neben Getreide, Mais, Kartoffeln und Sonnenblumen eine zentrale Rolle ein.

Auch ist Harald Jöhr als Lohnunternehmer unterwegs und hat sich auf Säen und Spritzen spezialisiert. Jöhrs Betriebsphilosophie ist: «Möglichst viele Nahrungsmittel auf meinen Flächen produzieren.»

Keine Conviso-Rüben

Harald Jöhr hat für die KWS Suisse SA einen Sortenversuch mit sechs Zuckerrübensorten angelegt, darunter waren aber keine Conviso-Rüben. «Als Vorkultur haben wir auf dem Versuchsfeld Gerste angebaut. Danach säten wir eine Gründüngung ein, die wir mulchten», erklärte Jöhr. Am 10. April erfolgte die Vorbereitung des Saatbeets und am Tag danach die Aussaat.

Jöhr sprach von einem schwierigen Jahr, in dem viel Geduld nötig gewesen sei. Aufgrund des regnerischen Wetters konnte man für die Pflanzenschutzmassnahmen kaum fahren. An der Flurbegehung zeigte sich aber der Versuch sehr homogen, und die einzelnen Sorten wiesen optisch kaum Differenzen aus.

Fabian Roth von der KWS sagte nichts Neues, als er darauf hinwies, dass immer mehr Wirkstoffe für den Rübenanbau wegfallen und den Anbau erschweren würden. So entfällt ab dem 1. April 2025 das Herbizid Debut mit dem Wirkstoff Triflusulfuron-Methyl, welches vor allem gegen einjährige zweikeimblättrige Unkräuter eingesetzt wird. «Das stellt die Rübenproduzenten vor neue Herausforderungen», prophezeite Pflanzenschutzberater Andreas Wolfer. Er empfiehlt, dass man in der Vorkultur auf eine abfrierende Gründüngung setzen solle. Man könne auch Kalk einsetzen, um danach Problemunkräuter in Schach zu halten. «Vermehrt wird Hacken ein Thema», fügte Wolfer an, und Pflanzenbauberater Beat Schindler ergänzte mit Blick auf Trockenheit: «Mit Hacken wird der Boden aufgerissen, Sauerstoff kann in den Boden gelangen und die Nährstoffaufnahme begünstigen.

Mehraufwand abgelten

Über die Anbaubeschwernisse der Rübenproduzenten weiss auch der Thurgauer SVP-Nationalrat Manuel Strupler Bescheid. Er gehört dem Verwaltungsrat der Schweizer Zuckerfabrik an und sagt: «Der Mehraufwand im Anbau ist mit höheren Preisen abzugelten. Aber es braucht alle Akteure dazu, einen guten Schweizer Zucker zu produzieren.» Im vergangenen Jahr seien grosse Anstrengungen für die inländische Zuckerwirtschaft unternommen worden. «Wir brauchen Erträge und nicht nur Flächen. Wir sind auf gute Sorten mit hohen Zuckerwerten angewiesen», rief Strupler mit Blick auf die inländische Marktlage in Erinnerung.

Im vergangenen Jahr konnte die Schweizer Zucker AG schwarze Zahlen schreiben, aber in den nächsten Jahren seien grosse Investitionen in den Zuckerwerken zu tätigen.