Der Gastgeber der Flurbegehung war Fredy Saller, der in Volken einen Betrieb bewirtschaftet. Er stellte seinen Betrieb vor. Angefangen beim heutigen Ökonomiegebäude, das Sallers vor 18 Jahren nach der Aussiedlung und Aufgabe der Milchviehhaltung gebaut hatten. Anfänglich liebäugelten Sallers damit, auf Mutterkuhhaltung umzustellen.

Schliesslich entschlossen sie sich aber für die Rindermast. «Heute bewirtschaften wir einen sehr gemischten Betrieb mit Tierhaltung, Acker- und Rebbau», führte Saller aus. Zugleich führt die Familie Kommunalarbeiten in der Gemeinde Volken aus.

Zeitfenster nutzen

Das aktuelle Wetter stellt für die gesamte Landwirtschaft und auch für jene aus dem Weinland eine grosse Herausforderung dar. Viele Feld- und Pflanzenschutzmassnahmen müssen laufend auf die kurzen trockenen Zeitfenster ausgerichtet werden.

Heuer ist beispielsweise die Heuernte, insbesondere der Schnitt der Ökowiesen, teilweise noch nicht abgeschlossen. Entsprechend waren die Fachreferenten von UFA Samen und von der Landor gefordert, auf die aktuelle witterungsbedingte Problematik hinzuweisen.

QII und Kalkung

Die Pflege und Nutzung der Heuwiesen, vor allem der Biodiversitätsförderflächen (BFF) mit der Qualitätsstufe QII, ist anspruchsvoll. Michael Burri, Bereichsleiter Ostschweiz von UFA Samen, zeigte auf, wie der Pflanzenbestand auf diesen Flächen gelenkt werden kann.

Bei der Düngung kommt verstärkt Kalk zum Einsatz. «Kalk ist die Basis für fruchtbare Böden», rief Roland Walder von der Landor in Erinnerung.

Bereits liegen auch erste Erfahrungen mit einem biologischen Vogelabwehrmittel vor, welches die Landwirte bei Sonnenblumen und Mais als Vogelrepellent einsetzen können. Dieses ist eine Neuheit und basiert auf natürlichen Komponenten, die über die Saatgutbeize ins Feld eingebracht werden. Gemäss Gody Sigg von der Bayer Schweiz AG sind die ersten Erfahrungen mit Vogelrepellent vielversprechend.

Noch vor Abschluss der Ernte informierte Martin Germann, Leiter Agrar der Landi Weinland, über die nächste Aussaat für das Wintergetreide. «Wir verschicken nächstens die entsprechenden Unterlagen», kündigte er an.

Annahme von Getreide

Die Landi hat in den vergangenen Monaten eine völlig neue Steuerung in der Getreidesammelstelle in Betrieb genommen. Zeitgleich lief auch die diesjährige Getreideernte an und Martin Germann hat die ersten Chargen Wintergerste übernommen. «Die Qualität macht in dieser Saison aufgrund der sehr tiefen Hektolitergewichte keine Höhensprünge», vermerkte er.

Der Leiter Agrar verwies dabei auf den witterungsbedingten hohen Befall von Fusarien und Mykotoxinen beim Getreide. «Getreide, das die Schadschwellen überschreitet, können wir nicht annehmen», sagte Germann.

Kraut- und Knollenfäule

Bei den Kartoffeln ist die Ausgangslage nicht weniger herausfordernd. Die ersten als Früh- und neue Kartoffeln geernteten Felder brachten laut Martin Germann gute und schöne Erträge. Er verwies auf den hohen Kraut- und Knollenfäule-Druck in diesem Jahr. Als Folge der ständigen Niederschläge sind viele Kartoffelfelder betroffen.

Dabei könnten nur perfekt austarierte Pflanzenschutzmassnahmen eine gute Lagerqualität sicherstellen. Die intensiven Niederschläge hätten aber auch dafür gesorgt, dass einzelne Felder vollständig überflutet seien. Aufgrund des stehenden Wassers könnten diese Kartoffeln nicht mehr geerntet werden.

Auch bei den Kartoffeln fehlte Germanns Ausblick auf die neue Pflanzsaison 2025 nicht. So forderte der Agrarleiter von der Landi Weinland die Kartoffelproduzenten auf, im nächsten Frühling die Lagerspeisekartoffeln erst ab Mitte April zu pflanzen. «Zu früh gepflanzte Kartoffeln altern bei der Lagerung schneller», sagte er.

Neue Kartoffelanlage

Die Fresh Food & Beverage Group (ehemals Bina) in Bischofszell nimmt in diesem Herbst die neue Kartoffelanlage in Betrieb, wusste Martin Germann zu berichten. Er ist davon überzeugt, dass die Eröffnung dieser Anlage für die Anlieferung vorteilhaft sein werde.


29 Jahre im Einsatz

Ritzmann ist in Schlattingen aufgewachsen, lernte Landwirt und übernahm den elterlichen Hof. Vor 29 Jahren begann sein Weg durch die Landi-Welt – zuerst bei der landwirtschaftlichen Genossenschaft Schlatt-Schlattingen, die dann mit der Landi Basadingen fusionierte. Ritzmann war zuerst Stellvertreter und ab 2012 übernahm er die Geschäftsführung. Erste Gespräche für eine mögliche Fusion mit der Landi Stammertal und der Landi Untersee starteten. Diese scheiterten jedoch. [IMG 2] Danach suchte Ritzmann den Anschluss an die Landi Weinland, was 2018 glückte. «Ich war im Bereich Agrar, dem Verkauf und im Aussendienst tätig und leitete die Bäckerei in Schlatt», hielt Ritzmann fest. Auch war er als Mitglied der Geschäftsleitung als Sicherheitsdelegierter für die gesamte Landi verantwortlich.