Vor 20 Jahren war Klimaschutz noch nicht in aller Munde. Der Begriff existierte für die Mehrheit der Bevölkerung gar nicht. Auch erneuerbare Energien waren damals noch kein Thema. Umso erstaunlicher ist, dass die Handvoll Landwirte, die damals schon eine Biogasanlage betrieb, so sehr daran glaubte, dass sie sichzu organisieren begann. Im Dezember 2000 gründeten zehn solcher Pioniere die Genossenschaft Ökostrom Schweiz, den Fachverband für landwirtschaftliches Biogas. Wissen konnten sie es damals noch nicht, aber es scheint, sie hatten den Riecher dafür, dass erneuerbare Energie und Klimaschutz an Bedeutung zunehmen würden.
Ein Jahr verspätet nachgeholt
Nachdem im vergangenen Jahr die Feier zum Jubiläum von Ökostrom Schweiz aufgrund der Pandemie nicht stattfinden konnte, war es nun eine umso grössere Freude, ein Jahr verspätet, das 20-jährige Bestehen in vollen Zügen zu zelebrieren. Biogasanlagen sind keine simple Angelegenheit, ihr Bau und Betrieb wird in unzähligen verschiedenen Gesetzen und Verordnungen geregelt. Das Energiegesetz, die Raumplanungsverordnung, die Abfallverordnung, die Zuund Abflüsse müssenim Hoduflu registriert werden – und das sind nur einige Beispiele.
Die Folgen des Neins zum CO2-Gesetz
Nachdem im Juni dieses Jahres das CO2-Gesetz – trotz der Ja-Parole des Schweizer Bauernverbands – bedauerlicherweise abgelehnt wurde, sind der verstärkten Förderung der Klimaschutzleistung von landwirtschaftlichen Biogasanlagen Grenzen gesetzt. Umso mehr setzen wir uns nun dafür ein, dass die zu überarbeitende bzw. neue Version des Gesetzes nicht nur mehrheitsfähiger wird, sondern die dringend notwendigen Massnahmen für die Eindämmung der Klimaerwärmung darin enthalten bleiben.
Nicht überall gern gesehen
Ökostrom Schweiz hat ihre Mitglieder nicht nur in der Effizienzsteigerung unterstützt. Auch der juristische Support war von Beginn weg nötig. Denn Biogasanlagen sind nicht überall gern gesehen.
Dass die Gärgülle aber weniger Geruchsemissionen erzeugt als die unvergärte, ist kaum bekannt. Der Stickstoff wird pflanzenverfügbarer und die Treibhausgase werden in der Anlage gesammelt und in Energie umgewandelt. Biogasanlagen reduzieren also CO2.
Gerade diesen Effekt hat Ökostrom Schweiz bei der schweizweit ersten Lancierung eines Klimaschutzprojekts beim Bundesamt für Umwelt (Bafu) ausgewiesen. Und damit den Schweizer Markt der CO2-Reduktionsbescheinigungen mitbegründet.
Grossen Playern entgegentreten
In der Fachverbandslandschaft der Landwirtschaftsbranche sticht Ökostrom Schweiz heraus mit ihren Pionierleistungen und ihrem Mut, zum Beispiel dabei, den grossen Playern im Energiemarkt entgegenzutreten. So ist auch die Direktvermarktung von Regelenergie, welche von der 2015 gegründeten Tochterfirma Fleco Power angeboten wird, ein konsequenter Schritt in die Unabhängigkeit der landwirtschaftlichen Biogasbetreiber und weiterer Produzenten von erneuerbarer Energie. Trotz all dieser Leistungen reissen die Herausforderungen nicht ab.
Schöne Verschnaufpause
Die Jubiläumsfeier war eine schöne Verschnaufpause und ein Motivationsschub für den Einsatz von Ökostrom Schweiz, dass in der Politik die verschiedenen Ämter nicht gegeneinander, sondern miteinander auf die Lösungsfindung für Biogasanlagen bedacht sind.
So war es ganz wichtig, dass am Jubiläumsanlass die geladenen Gäste, Adrian Aebi vom Bundesamt für Landwirtschaft (BLW), Reto Burkard vom Bafu und Frank Rutschmann vonBundesamt für Energie (BFE), zusammen mit der Mitte-Nationalrätin und Bäuerin Priska Wismer über dieHindernisse diskutierten und die verschiedenen Perspektiven einander gegenübergestellt werden konnten. In diesem Sinne, auf 20 weitere Jahre für erneuerbare Energien und Klimaschutz in der Landwirtschaft.