Eine Motion der beiden Berner Stadtratsmitglieder Katharina Altas und Timur Akçasayar (beide SP) macht in der Berner Landwirtschaftswelt Furore: Sie fordert, dass Landwirtschaftsbetriebe und -flächen, die sich im Besitz der Stadt Bern befinden, «auf biologische Nutzung umstellen» müssen. Sie verzeichnete im Stadtrat einen Teilerfolg. Die ursprünglliche Forderung, auch bei verpachteten Flächen bei der Erneuerung der Pacht auf die Knospe zu drängen, wurde zurückgezogen. Betroffen wäre nur noch ein Betrieb, der dem städtischen Fonds für Boden- und Wohnbaupolitik gehört: jener von Simon Zehnder in Matzenried. Dieser wehrte sich in den Berner Tamedia-Blättern «Bund» und «Berner Zeitung»: Er sei dagegen, den Betrieb umzustellen, wird er dort zitiert.
In Zürich seit über 30 Jahren Praxis
Was in Bern für Aufregung sorgt, ist in der Stadt Zürich längst gang und gäbe – und zwar seit über 30 Jahren. Bereits 1989 wurde ein «Konzept der städtischen Landwirtschaft» erarbeitet, das den biologischen Landbau bevorzugt. Heute werden 82 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche im Besitz der Stadt nach den Richtlinien von Bio Suisse bewirtschaftet, wie Bernhard Koch, Fachbereichsleiter Landwirtschaft bei Grün Stadt Zürich, ausführt. «Mittlerweile haben alle städtischen Betriebe umgestellt», sagt er. Die verpachteten Flächen werden sukzessive umgestellt, spätestens aber dann, wenn bei der Pacht ein Generationenwechsel ansteht.
Härtefälle werden stets berücksichtigt
Für Diskussionen sorgt dies in Zürich kaum noch. «Natürlich gibt es auch heute noch Situationen, in denen Bewirtschaftende die Umstellung schwierig finden, sei es wegen besonderen Betriebsverhältnissen oder wegen ihrer Einstellung», sagt Koch. Die Stadt berücksichtige die jeweilige Situation, etwa wenn sich bei einer verpachteten Fläche kein Biobetrieb «in vernünftiger Distanz» finde. «Wir sind da nicht ideologisch unterwegs», sagt Koch. Auch würden Härtefälle stets berücksichtigt. Im Allgemeinen habe die Umstellung aber gut funktioniert, zieht er Bilanz. «Wer Land von der Stadt Zürich will, weiss, dass Bio ein wichtiges Thema ist.»
