Bäuerinnenporträt: «Im Hundehort ist es wie in der Kita»

Familie und Tiere sind Susanne Gerber-Zwygart sehr wichtig. «Es war immer mein Wunsch, eine Familie zu haben. Ebenso will ich Tieren einen Stellenwert geben», hält sie fest. Auf ihrem Bauernhof in Oberruntigen BE konnte sie zusammen mit ihrem Mann Stefan Gerber nun beides verwirklichen.

Vom Hamster bis zum Hund

Der Bauernhof, auf dem Susanne Gerber aufgewachsen ist, war ein «Dreimädelhaus». Unter den Schwestern war Tierpflege immer ein Thema. Es gab zwar auch Puppen zum Spielen, aber Meerschweinchen, Hamster, Katzen oder junge Hunde wurden von klein Susanne stets gut umsorgt. Nach der Schulzeit machte die Bauerntochter ein Praktikum in einem Tierheim und entdeckte dabei ihren Wunschberuf. Ihre Ausbildung schloss sie als Tierpflegerin mit Fachrichtung Heimtiere ab. Kaum mit ihrer Lehre begonnen, kam der erste eigene, bellende Vierbeiner in ihr Leben. Seit damals begleitet die treue Hündin India, ein Rhodesian-Ridgeback-Mix, Susanne Gerber. Durch ihre Arbeit in einem Zoofachgeschäft vertiefte die Tierfreundin ihr Fachwissen.

Wertvolles Familienleben auf dem Bauernhof

Das Leben von Susanne Gerber veränderte ein Besuch in der «Tanne» in Zollikofen BE. Bei einem gemeinsamen Ausgang mit einer Kollegin lernte sie ihren Mann Stefan kennen. Der junge Landwirt eroberte ihr Herz, und dem Ehebund stand nichts im Wege. Mit der Geburt von Tochter Julia (2014) sowie der beiden Buben Mike (2016) und Sam (2018) entstand eine glückliche Familie. Das Familienleben auf dem Bauernhof bedeutet Susanne Gerber viel. Sie schätzt, dass ihre Kinder in einer intakten Umwelt aufwachsen können. «Ich bin froh, dass Stefan bei der Erziehung und Betreuung unserer Kids tagtäglich aktiv dabei ist», meint die stolze Mutter.

Der 38 Hektaren grosse Betrieb wurde während einigen Jahren von Stefan Gerber und seinem Vater Niklaus in Generationengemeinschaft geführt. An Neujahr 2020 wurde der gut geplante Besitzerwechsel vollzogen. Mit Ackerbau, Schweinezucht, Pouletmast und Weidemastrindern ist der Betrieb vielseitig ausgerichtet.

Ein Verwirklichter Traum

Im ehemaligen Kuhstall konnte sich Susanne Gerber ihren Traum verwirklichen. Seit 2019 gibt es einen Hundehort auf dem Hof. Die junge Frau ist Geschäftsführerin des selbstständigen Betriebszweigs. Dabei kann sie ihr Wissen rund um die Hundehaltung und -pflege hervorragend einbringen. «Ich war erstaunt, wie schnell wir das Projekt umsetzen konnten und freue mich nun riesig über den guten Anklang des Angebots», stellt sie fest.

Vom Veterinäramt anerkannt, könnten bis zu neunzehn Betreuungsplätze im grosszügigen Hort angeboten werden. Dabei können die Hundebesitzer ihre Tiere zur Halbtages- oder Tagesbetreuung sowie für Ferien bringen. Susanne Gerber nimmt jedoch nur so viele Hunde auf, wie die Zeit für die individuelle Betreuung reicht. «Dabei ist es wie in der Kita mit Kindern. Die bellenden Vierbeiner müssen zusammen auskommen und sich in der Gruppe wohlfühlen,» meint die Bäuerin mit einem feinen Lächeln auf den Lippen.

Viel Platz für die haarigen Gäste

Einzelbetreuung wird nur wenn nötig angeboten. In der Regel verbringen die Hunde ihre Zeit in drei grosszügigen Zimmern, dem Grossraum oder im Freigehege. Nach Möglichkeit gibt es selbstverständlich auch Spaziergänge, was die Hunde sehr lieben.

Damit Susanne Gerber ihre Zeit für Familie, für sich selber und die Arbeit gut einteilen kann, arbeitet an zwei Tagen Philipp Schiess im Hundeferienhof mit. Der Tierbetreuer kennt sich mit Tieren bestens aus. Ihn fasziniert, dass der Hund das einzige Tier ist, das eine tiefe Bindung zum Menschen eingeht. Susanne Gerber bekommt durch den Mitarbeiter gezielt Freiräume, die sie bestens nutzt. Fest ins Jahr eingeplant sind die Betriebsferien im Hundehort. «Meine Wünsche und Pläne haben sich in den letzten Jahren erfüllt. Ich bin im Moment mit meinem Leben einfach nur glücklich und zufrieden», stellt Susanne Gerber dankbar fest.

Weitere Infos: www.hundeferienhof.ch