SRF hat wieder einmal zugeschlagen: Die Sendung «Rundschau» prangert eine angebliche Unterstützung von Red Bull durch den Schweizer Steuerzahler an. Der Beitrag (Video siehe unten) reiht sich in eine ganze Folge von negativen Berichterstattungen zum Thema Schweizer Zucker.
Red Bull: Erfolgreich, aber unbeliebt
Zucker-Bashing ist das Motto. Das Thema Zucker bietet sich natürlich für eine kritische Berichterstattung immer an, jetzt noch kombiniert mit einem offenbar ungeliebten, aber äusserst erfolgreichen Produzenten von Energy Drinks. Es handelt sich um reinen Populismus. Ein Grossteil der Sendung widmet sich dem Feindbild Red Bull. Es wird suggeriert, Geld sei «versickert», da in den letzten Jahren einerseits die Preise für Zuckerrüben gesunken und andererseits die Subventionen gestiegen sind.
Ein Kampf gegen sinkende Preise und Anbauflächen
Das ist natürlich Unsinn: Seit Jahren ist bekannt, dass mit der Abschaffung der Quotenregelung in der EU im Jahr 2017 eine grosse Ausdehnung der Anbaufläche für Zuckerrüben erfolgt und damit der Preis für EU-Zucker gesunken ist. Zufolge bestehender bilateraler Verträge besteht eine enge Verbindung zwischen den Zuckermärkten in der Schweiz und in der EU. Demzufolge mussten auch die Preise für unsere Zuckerrüben gesenkt werden, um gegenüber dem billigen Import überhaupt noch Zucker produzieren zu können. Seither kämpfen wir mit sinkenden Anbauflächen und versuchen mit allen Mitteln, gemeinsam mit den Rübenbauern, dagegen anzukämpfen.
Es braucht weitere Massnahmen für den Schweizer Zucker
Gestützt auf eine parlamentarische Initiative von Jacques Bourgeois (FDP/FR) hat der Bundesrat im Jahr 2018 ein auf drei Jahre befristetes Unterstützungspaket beschlossen. Bestandteil dieses Paketes war nicht nur eine Erhöhung des Einzelkulturbeitrages, sondern auch ein moderater Grenzschutz und die Auflösung der speziell für diesen Zweck gebildeten Reserven. Es wurde eine Studie in Auftrag gegeben zur Betriebswirtschaftlichkeit von Schweizer Zucker, welche in der Zwischenzeit vorliegt. Aus dem Bericht geht klar hervor, dass die Fabriken zwar effizient arbeiten, es für den Erhalt der schweizerischen Zuckerproduktion aber wegen der bekannten Unterschiede in der einheimischen Kostenstruktur weiterhin ein solches Massnahmenpaket braucht.
Schweizer Zucker ist nachhaltig
Die Produktion von Zucker in der Schweiz ist absolut sinnvoll. Das Klima ist geeignet, die beiden Fabriken arbeiten konkurrenzfähig und vor allem ist die Produktion in der Schweiz nachhaltig. Eine unabhängige Studie aus dem Jahr 2018 belegt, dass Schweizer Zucker um 30 Prozent nachhaltiger ist als Importzucker aus der EU. In dieser Studie noch nicht berücksichtigt ist das im Jahr 2021 in Betrieb gehende, grösste Altholzkraftwerk der Schweiz. Danach beträgt in Aarberg der Anteil erneuerbarer Energie 70 Prozent, verglichen mit 15 Prozent in der EU. Somit belastet Importzucker aus der EU die Umwelt um ein Vielfaches mehr als Schweizer Zucker. Mit dieser deutlich besseren Nachhaltigkeit hat sich bisher noch kein einziger Bericht von Radio oder Fernsehen SRF befasst. Das wird bewusst ignoriert. Ich wünsche mir für die Zukunft eine objektive und faire Berichterstattung über das Thema Schweizer Zucker.