Das Bier, das Jost-Xaver Bussmann am Tag des Besuchs der BauernZeitung braut, ist ein schwarzes Bier. Er braut es erst zum zweiten Mal. Das erste Mal im Jahr 2015 sei dies bei den Kennern gut angekommen. Diese bestellten nun wieder. Bei den "normalen" Biertrinkern sei eher das helle Bier beliebt.

Ein Bauer begann zu brauen

Fast jede Woche hat Jost-Xaver Bussmann in diesem Jahr einen Sud mit 80 Litern Bier gebraut. Das entspricht zwölf Harassen und dauert jeweils einen halben Tag. Doch wie kam er zum Bierbrauen? Eigentlich sei das ganz einfach: "Ich habe sehr gerne Bier und wollte mich damit mal versuchen", meint Bussmann. Anfänglich habe er mit einem Kollegen zusammen ausprobiert, dann begann er im Keller mit einer ganz kleinen Menge zu brauen.

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Von Schweinen zum Bier

Früher hatte Jost-Xaver Bussmann  50 Mastschweine. Heute braut er Bier. Mit der Schweinehaltung konnte er sich nie richtig identifizieren. Da er sowieso auf Bio umstellen wollte und der Umbau mit Auslauf schwierig geworden wäre – der Betrieb ist an Hanglage – hat er sich 2018 dazu entschieden, die Schweinehaltung aufzugeben. Dies mit der Idee, mit dem Bierbrauen das Einkommen aus der Schweinehaltung zu ersetzen.

Jost-Xaver Bussmann sieht viele Vorteile, wenn er die Schweinehaltung mit dem Bierbrauen vergleicht. Der Grösste sei sicherlich, dass er es viel lieber mache. Zudem sei er zeitlich flexibler. Wenn er im Sommer viel zu tun habe auf dem Feld, dann braue er eben später, wenn es wieder regne.

Neben dem Bierbrauen, was wie er es bezeichnet eher einem Hobby mit ein wenig Ertrag gleiche, hat er elf Stück Original-Brauvieh-Milchkühe. «Meine Kühe haben noch Hörner», betont er. Da der Betrieb jedoch nicht gross genug sei, um von den Milchkühen und dem Bierbrauen zu leben, geht er einem auswärtigen Nebenerwerb nach. Dank seinem Vater, welcher noch viel auf dem Betrieb mithelfe, sei dies alles möglich. Das nächste Projekt sei der Umbau des Stalls und die Umstellung auf Mutterkühe, wo er nach Möglichkeit viel selber machen will.

 

Betriebsspiegel Zibershus 3

Betriebsleiter Jost-Xaver Bussmann

Ort Zibershus 3, Menzberg, 1000 m ü. M.

Flächen 14 ha (Grünland)

Betriebszweige Elf OB-Milchkühe, Bierbrauerei

Arbeitskräfte Jost-Xaver Bussmann, seine Eltern auf dem Betrieb und die Partnerin in der Brauerei.

 

Arbeitsablauf Brauen

Beim Brauen wird zuerst das Malz geschrotet. Anschliessend wird es zusammen mit Wasser in einer Pfanne langsam immer weiter erhitzt. So wird der Zucker aus dem Getreide gelöst. Dann werden die festen Bestandteile (Treber) vom Flüssigen (Würze) getrennt und Letztere zusammen mit dem Hopfen eine Stunde lang gekocht. Mit dem Hopfen wird das Bier gewürzt, er verleiht dem Bier seine Bitterkeint. Nach dem Kochen wird die Würze auf Zimmertemperatur abgekühlt und die Hefe wird beigemischt. Während des ganzen Arbeitsablaufs führt Jost-Xaver Bussmann genau Protokoll über die Mengen und die Temperaturen.

Regionaler Absatz

Die Biere von "Menzberg Bier" gibt es in den umliegenden Dorfläden oder direkt im Onlineshop, welchen Bussmann betreibt, zu kaufen. 2014 und 2015 hat Bussmann Anbauversuche mit Dinkel, Braugerste und Roggen gemacht. Die drei verschiedenen Arten seien zwar  auf der Höhenlage von 1000 m ü. M. gut gediehen, jedoch musste er  einsehen, dass der Anbau von Getreide auf wenigen Aren so unrentabel und zu arbeitsintensiv ist. Und einen Mähdrescher auf den Menzberg zu bestellen, hätte sich nicht gelohnt. Seither kauft er sein Malz wieder zu.

Bussmann hat bereits zwei verschiedene Biobiere gebraut, das Dinkelbier und das Emmerbier. Sein Emmerbier gab es  am O-Sole-Bio-Markt in Zug zu
kaufen. Für diese beiden Biere verwendet er Biogetreide vom Biohof Meier. In der näheren Umgebung sei die Nachfrage nach Bio-Bier nicht «riesig». «Die Leute legen mehr Wert auf
die Regionalität als auf Bio. Und natürlich muss es gut sein», erklärt er.

 

Bier-Produktion in Zahlen

1021 registrierte Bierbrauereien gab es in der Schweiz 2018.

4'715'136 Hektoliter Bier wurden im letzten Jahr gesamthaft getrunken.

55 Liter ist der Pro-Kopf-Konsum im vergangenen Jahr.

22,5 Prozent ging der Pro-Kopf-Konsum von Bier seit dem Jahr 1990 zurück.

 

Expandieren nicht geplant

Im Moment ist nicht geplant, die Brauerei zu erweitern. Bussmann hat zuerst noch das Projekt Laufstall im Hinterkopf, das er in Angriff nehmen möchte. "Ich könnte mir jedoch durchaus gut vorstellen, wenn ich zu einem späteren Zeitpunkt die Brauerei vergrössern würde, den Anbau des Getreides in rentablen Mengen wieder selber zu machen und es auch selber zu vermälzen", erläutert er weiter. Eine regelmässige Fruchtfolge auf einigen geeigneten Betriebsflächen würde auch die Naturwiesen aufwerten, so Bussmann.

Weitere Informationen unter: www.menzbergbier.ch