Über eine Milliarde Franken im 2021 für unser tägliches Brot Sunday, 3. July 2022 «Man hat die Ernte erst, wenn sie eingebracht ist und zu viel und zu wenig ist nahe beieinander. Das ist eine alte Weisheit», hielt einleitend Marc Peter, Präsident der Genossenschaft Getreidesammelstelle Thalheim (GGT), fest. Dies auch im Hinblick auf die Unwetter, die es Ende Juni in der Region gab. 

Produktion würde zur Lotterie

Bezüglich den anstehenden Diskussionen über die Brotgetreidepreise sprach Marc Peter von zermürbenden Verhandlungen. «Um jeden Rappen muss gekämpft werden, obwohl in den Läden die Preise gestiegen sind.» Peter warnte vor einem weiteren Abbau des Grenzschutzes sowie höheren Umweltauflagen. Dadurch werde die Produktion immer mehr zu einer Lotterie, ohne dass der administrative Aufwand gesenkt werden könne. Bezüglich der internationalen Getreidemärkte sprach er von einer Fehlentwicklung, weil einzelne Länder teilweise zu 100 Prozent von Importen abhängig sind.

Viel Brotgetreide deklassiert

Geschäftsführer Rolf Häusler blickte auf ein schwieriges Getreidejahr 2021 zurück. «Das Wetter  blieb über die gesamte  Getreideernte unbeständig und die Getreidequalität wurde immer mehr beeinträchtigt.» Dies zeigen auch die Übernahmemengen. Mit gesamthaft 30'610 t fiel die Ernte um einen Viertel geringer aus als im Vorjahr. Konkret sind 1860 t Raps, 435 t Sonnenblumen und 100 t Sojabohnen als Ölsaaten übernommen worden. Beim Brotgetreide mussten rund 4000 t zu Futterweizen deklassiert werden.

Die gesamte Übernahmemenge betrug 8530 t. Beim Futtergetreide standen Gerste (7120 t) und Körnermais (6380 t) im Fokus. Hafer (110 t), Triticale (770 t) und Erbsen (150 t) spielen nur eine marginale Rolle. Häusler ermahnte die Getreideproduzenten, wegen der Mykotoxingefahr bei der Vorfrucht auf den pfluglosen Anbau zu verzichten. Von einem kleinen positiven Aspekt sprach Häusler bezüglich der ausbezahlten Preise.

Höhere Preise gerechtfertigt

Die Getreidesammelstelle Thalheim ZH (GGT) verzeichnete 2020 mit 40 940 Tonnen die grösste je übernommene Ernte von Brot- und Futtergetreide sowie Ölsaaten. (Bild RoMü) Getreide Der Lockdown wirkte sich bei Brot- und Futtergetreide verkaufsfördernd aus Monday, 12. July 2021   Trotz steigender Energiekosten wird die GGT auf eine Erhöhung der Übernahmegebühren für das laufende Jahr verzichten, kündigte Rol Häusler an. Er rief die Produzenten mit Blick auf die kommende Aussaat auf, mehr Brotgetreide in der Klasse 1 und weniger in der Klasse 2 anzubauen, eine Ausdehnung der Futterweizenfläche ist ebenfalls erwünscht ist.

Für die Produzenten sind die Kosten für Treibstoff, Energie, Landtechnik und Hilfsstoffe massiv angestiegen, was grundsätzlich eine Preisanpassung nach oben rechtfertigt, damit die Kosten ausgeglichen werden können. Hier machte Häusler deutlich, dass man einen Preisaufschlag von 8 Franken je 100 kg fordert, «welcher auch drin liegen muss».  

Engpässe in der Logistik

Fortunat Schmid von der Fenaco sagte: «Ich  bin nun in der 33. Erntesaison und habe noch nie so wenig Getreide an Lager gesehen wie im Moment. Die Vorräte sind grösstenteils aufgebraucht.» Bereits ist die Ölgetreideernte 2022 verkauft und es zeichnen sich deutlich höhere Preise für Raps und Sonnenblumen ab. «Wir hoffen jetzt auf gute Erträge», sagte Schmid.

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Zugleich verwies er auf Anstrengungen, die Sonnenblumenanbaufläche zu steigern. Aktuell liegen die europäischen Brotgetreidepreise bei 360 Euro je Tonne, nachdem sie bei Kriegsausbruch bis auf 440 Euro geklettert sind. Schmid sieht nun Engpässe in der Logistik, weil die veränderten und vielfach auf die Strassen umgeleiteten Warenströme  die Situation noch verschärfen und es europaweit einen Mangel an Chauffeuren gibt. 

Zwei neue Vorstandsmitglieder

Zugleich standen auch ordentliche Wahlen an. Auf eine Wiederwahl verzichteten Jakob Widmer und Arthur Küpfer. Neu ziehen mit Hansjörg Meier und Urs Wegmann in den Vorstand ein. Marc Peter, Stefan Bachmann, Stefan Weilenmann, Thomas Schenkel und Christoph Frei wurden in ihren Ämtern bestätigt.