Die Biodiversitätsbeiträge (BDB) erreichen die Etappenziele der Agrarpolitik 2014–2017, heisst es in einem Bericht des Bundesamtes für Landwirtschaft (BLW). Im Jahr 2017 entsprach der Anteil der Biodiversitätsförderflächen (BFF) im Talgebiet, der Anteil Flächen der Qualitätsstufe II und der Anteil vernetzter Flächen den Zielen der Agrarpolitik.
Viel Luft nach oben
Die effektive ökologische Qualität der Flächen und Vernetzungsprojekte beurteilt der Bund aber als nicht zufriedenstellend.Viele Flächen eignen sich nicht für den gewählten BFF-Typ. Besonders häufig ist das der Fall beim Typ «extensiv genutzte Wiesen». Auch gibt es zu viele Defizitregionen. Wie es im Bericht heisst, braucht es vor allem mehr BFF auf Äckern. Auch die Umweltziele Landwirtschaft (UZL) werden in keiner Zone erreicht, einzige Ausnahme sind die Sömmerungsgebiete.
Bundesrat untersucht Konzept, Umsetzung und Wirkung
Zu diesen Schlüssen kommt ein 180 Seiten starker Bericht, den das BLW am Dienstag veröffentlicht hat. Untersucht wurden Konzept, Umsetzung und Wirkung der Qualitätsbeiträge der Qualitätsstufen I und II und die Vernetzungsbeiträge für entsprechende BFF.
In der Umsetzung der Biodiversitätsförderung gibt es viel Luft nach oben. Der Bericht spricht kantonale Unterschiede in der Umsetzung der vorgegebenen Richtlinien an. Diese sind einerseits gewollt, da auf regionale Spezialfälle eingegangen werden kann. Andererseits verhindern diese Unterschiede das Erreichen nationaler Wirkungsziele. Ausserdem führen sie auch zu Ungleichbehandlung der Bewirtschafter(innen). Der Bericht kritisiert zudem mangelnde Kontrollen und Sanktionen.
Ein sinnvolles Instrument
In einem breiteren Kontext werden Zielkonflikte in der Agrarpolitik selbst angesprochen. Sie schränken die Effektivität der BDB ein. Einen zentralen Konflikt gibt es beispielsweise zwischen dem Trend zur Intensivierung und der Biodiversitätsförderung des Bundes. Ähnliche Probleme entstehen, weil Agrarpolitik und UZL nicht einheitlich sind.
Der Bericht gibt denn auch Handlungshinweise für Bund und Kantone. Eine Verankerung der UZL in der Agrarpolitik und einheitliche Definitionen sollen Zielkonflikte mindern. Auch soll die neue AP 22+ ambitioniertere Ziele für Qualität der Biodiversitätsleistung festlegen. Eine Vereinheitlichung der Ziele in den einzelnen Regionen soll die Umsetzung verbessern. Beratungs- und Ausbildungsangebote müssen weiterhin gefördert werden.
Trotz Defiziten werden die BDB als weitgehend positiv beurteilt. «Es ist ein sinnvolles Instrument. Das Konzept ist bei Bewirtschafter(innen) bekannt und akzeptiert», heisst es.
Verantwortung liegt beim Bund
Kommentar von Redaktorin Simone Barth: Es geht weiter mit schwer verdaulicher Kost. Der Bund macht diese Woche öffentlich, dass Biodiversitätsförderflächen (BFF) nur bedingt zur Erhaltung und Förderung der Artenvielfalt beitragen und die Qualität dieser Flächen teilweise enttäuschend ist. Weiterlesen