Das Naturschutzgebiet Hudelmoos liegt auf Thurgauer und St. Galler Gemeindegebiet. Bis ins Jahr 1950 wurde hier Torf abgebaut. «Langsam erholt sich das Moor. Das Torfmoos wächst wieder, wenn auch sehr langsam», erklärte Simon Zeller auf einem Rundgang. Er ist beim Amt für Natur, Jagd und Fischerei für den Naturschutz zuständig.

Aufgrund des schlechten Zustands vieler Moore hat der Kanton St. Gallen letztes und dieses Jahr eine umfassende Zustandserfassung aller Naturschutzgebiete gemacht. Von den 900 Biotopen im Kanton muss die Hälfte mit dem Bagger saniert werden, um in einen ökologisch einwandfreien Zustand gebracht zu werden. Die Kosten betragen 40 bis 50 Millionen Franken, wobei der grösste Teil durch Fördergelder des Bundes finanziert wird.

Trockenheit und Verwaldung sind ein Problem

Den Zustand des besichtigten Riets beurteilte Simon Zeller als gut. «Aber es gibt gewisse Anzeichen, dass es hier trockener wird.» Die Austrocknung hat laut Zeller einerseits mit dem Klimawandel zu tun. Aber auch die Entwässerungsgräben, die das Moor durchziehen, könnten eine Rolle spielen. Hydrologische Gutachten sollen zeigen, ob die bestehenden Gräben schonender unterhalten, eingestaut oder zugeschüttet werden sollen. Dem Moor stünde dann wieder mehr Wasser zur Verfügung.

Das Hudelmoos besteht aus Hochmooren, vor allem aber aus Flachmooren. Diese müssen von Menschenhand gepflegt werden. Dafür erhalten die Bauern von Gemeinde und Kanton eine Entschädigung. Trotzdem ist die Unternutzung ein Problem. An diversen Stellen ist sichtbar, dass das Moor in den vergangenen Jahren zu wenig stark genutzt wurde. In der Folge beginnen sich Gehölze am Rand und in der Moorfläche auszubreiten, was in kurzer Zeit zu einer Verwaldung führen kann. Um diese Entwicklung zu stoppen, müssen alle Flächen regelmässig gemäht werden. Zeller könnte sich vorstellen, dass im Winter Waldränder aktiv zurückgeschnitten werden. Oder dass bereits im Sommer statt erst im September gemäht wird. Man prüfe, ob die Bewirtschaftungsverträge angepasst werden können.

Ehrgeizige Ziele gesetzt

Beat Tinner hielt fest, dass ihm die Biodiversität ein grosses Anliegen sei. «Es ist wichtig, dass sich die Gemeinden mit ihren natürlichen Ressourcen auseinandersetzen und dem Aspekt der landschaftlichen und ökologischen Aufwertung eine grosse Bedeutung zumessen.» Das sei auch der Grund, weshalb er seine 100-Tage-Bilanz im Hudelmoos abhalten wollte. In seiner Lagebeurteilung sprach Tinner viele Themen an. Für die Landwirtschaft relevant waren unter anderem:

  • Bericht «Perspektive der Landwirtschaft»: Für die Bereiche Innovation und Digitalisierung sind durch die Zusammenarbeit mit den Forschungsanstalten und Fachhochschulen genügend Mittel und Ressourcen vorhanden. Da brauche es nicht zusätzliche finanzielle Unterstützung durch den Kanton.
  • Landwirtschaftliches Zentrum Salez: Das LZSG Salez wird in den nächsten zwei Jahren einer Leistungsüberprüfung unterzogen. Darin wird geklärt, welche Leistungen die Schule erbringen soll und welche Leistungen man auslagern könnte.
  • Stopp-Tierleid-Initiative: Die Initiative verlangt unter anderem ein Stacheldrahtverbot für Weidezäune. Das Kantonsparlament lehnte die Initiative ab und beauftragte die Regierung, einen Gegenvorschlag auszuarbeiten. Tinner findet, dass Stacheldrahtzäune an Absturzstellen erlaubt sein sollen. Den Umgang mit flexiblen Weidenetzzäunen müsse man regeln.

Tinner will in all den von ihm angesprochenen Bereichen im nächsten Jahr Ergebnisse vorlegen können. Die Lösungen würden sich an Werten wie Abbau administrativer Hürden, Freiheit und Eigenverantwortung sowie nachhaltige Investitionen in Bildung, Umwelt und Infrastruktur orientieren, hob Tinner hervor.