Im vergangenen Jahr kamen 155 Biobetriebe neu auf den Milchmarkt. Das führte zu einem Produktionszuwachs von über 4 % gegenüber 2019. Zwar hat der Absatz im vergangenen Jahr stark zugenommen. «Nach aktueller Schätzung dürfte der Absatz von Biomilch-Produkten im Detailhandel letztes Jahr um 15 % gegenüber Vorjahr gestiegen sein», schreibt Lukas Inderfurth von Bio Suisse auf Anfrage. Deshalb habe man die Wartelisten für neue Bio-Milchlieferanten Ende Mai 2020 aufgehoben.
Wartedauer abhängig von Marktentwicklung
Trotzdem werden solche nun wieder eingeführt, wie Inderfurth bestätigt: «Aufgrund der unsicheren Marktaussichten haben die Bio-Milch-organisationen entschieden, dass die 90 Produzenten, die 2021 neu die Knospe erhalten, ab 1. Januar 2021 auf Wartelisten gesetzt werden». Wann die Wartelisten allenfalls aufgehoben werden könnten, sei abhängig von der Marktentwicklung.
Diese Unsicherheit spiegelt sich auch in den Massnahmen der Milchhändler. Bei den Zentralschweizer Milchproduzenten (ZMP) stieg der Deklassierungsabzug per 1. Januar 2021 auf4 Rp. Für Lieferanten, welche per 1. Juni 2020 in den Biomilchkanal aufgenommen worden sind, beträgt der Abzug 7 Rp. Per 1. Januar 2021 würden zudem keine neuen Lieferanten in den Biokanal übernommen, «da der notwendige Absatz derzeit nicht sichergestellt ist», heisst es im Dezember-Info der ZMP.
Mooh mit Marktaufbau-Abzug
Bei Mooh gibt es zwar keine neue Warteliste, wie Mitte Dezember mitgeteilt wurde. «Wir wollen nicht deklassieren, sondern den Markt ausbauen», sagt Sprecherin Gabriela Küng. Das bedeutet für neue Produzenten ab 2021 aber einen Abzug für Marktaufbau von 13 Rp. auf der gesamten Menge, diejenigen die 2020 einsteigen konnten, müssen den Abzug auf 50 % der Liefermenge berappen und die alteingesessenen Produzenten bezahlen den Abzug für die zusätzlich zur Referenzmenge gelieferte Milch.