Sie gehört zum Kanton Thurgau wie der Apfel und der Löwe auf dem Wappen und wird jedes Jahr an der Wega neu gewählt. Die Rede ist von der Thurgauer Apfelkönigin. Am 28. September ist es so weit, dann wird an der wichtigsten Messe im Kanton Thurgau die Nachfolgerin von Melanie Maurer gekrönt.
Botschafterin mit Strahlkraft
Mit Sonja Schär wurde 1998 die erste Apfelkönigin gewählt. Seither ist die Apfelkönigin Botschafterin und Aushängeschild für den grössten Obstbaukanton der Schweiz. Die Idee einer Apfelkönigin hatten sich die Thurgauer aus dem süddeutschem Raum abgeguckt. In Kressbronn gab es nämlich schon damals eine Apfelkönigin. "Diverse Obstbauern überlegten sich vor 21 Jahren, wie sie den Verkauf von Thurgauer Äpfeln ankurbeln könnten", weiss Nadja Anderes. Sie selbst war Apfelkönigin 2012/13 und arbeitet heute bei Thurgau Tourismus, wo sie die Apfelköniginnen betreut.
Während den Anfängen war die Thurgauer Apfelkönigin vor allem im Kanton Thurgau unterwegs. Das hat sich stark verändert. Anderes sagt: "Heute reist die Königin für Auftritte auch über die Schweizer Grenze." Auch die Aufgaben sind vielfältiger geworden. Die Apfelkönigin wird als Ehrendame oder als Werbegesicht eingesetzt. "Sie hält Ansprachen, darf bei Schiffstaufen dabei sein oder unterstützt Promotionen", zählt Anderes auf. Aus der anfänglichen Werbeträgerin innerhalb Mostindiens wurde eine Botschafterin, die schweizweit bekannt und an wichtigen Anlässen präsent ist.
Eine Herzensangelegenheit
Nadja Anderes kann sich noch an ganz viele unvergessliche Momente aus ihrem Amtsjahr erinnern. "Mein eindrücklichstes Erlebnis war das Eidgenössische Turnfest in Biel, wo ich die Thurgauer Delegation als Ehrendame begleiten durfte", erzählt sie. Dass sie Apfelkönigin sein durfte, habe ihr viele Türen geöffnet. So kam sie nach ihrem Amtsjahr zu Thurgau Tourismus, wo eine Stelle frei wurde.
Dank den bereits entstandenen Kontakten erhielt sie die Stelle und durfte die Aufgabe übernehmen, die Apfelköniginnen zu managen. "Das freut mich natürlich besonders, da ich das Amt mit viel Herzblut ausführte und mich nach wie vor gerne für den Thurgau einsetze", betont Anderes. Neben der Organisation des Castings und der finalen Wahl managt sie die Terminanfragen der Apfelkönigin und sorgt dafür, dass sich jedes Jahr wieder passende Kandidatinnen zur Wahl stellen.
Jeder Frucht ihre Königin
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Kontaktfreudig und flexibel muss sie sein
Wer Apfelkönigin werden will, bewirbt sich online auf der Website der Thurgauer Apfelkönigin. Die besten 15 Bewerberinnen werden im August an ein Casting eingeladen, wo sich die Jury noch für sechs Finalistinnen entscheidet.
"Die Apfelkönigin soll eine sympathische Ausstrahlung haben, kontaktfreudig sein und sich vor allem mit dem Thurgau und dem Obst identifizieren können", sagt Anderes und ergänzt: "Nebenbei sollte sie flexibel sein und sich für die vielen Auftritte Zeit nehmen können." Anderes hatte während ihrem Jahr als Apfelkönigin über 50 Auftritte.
Sechs Kandidatinnen in der Endrunde
Das Casting für die 22. Thurgauer Apfelkönigin fand am 21. August im Mostereimuseum Momö in Arbon statt. Anwärterinnen auf die begehrte Krone sind Arlene Koller, Larissa Häberli, Marina Andes, Michelle Sonderegger, Nicole Ebneter und Viviane Aeberhard. Im Normalfall wird die Apfelkönigin an der Wega gewählt. Eine Ausnahme war im Jahr 2017, als der Thurgau Gastkanton an der Olma war. Da fand die Wahl in St. Gallen in der Olma-Arena statt.
Am Wahltag werden zuerst die Kandidatinnen vorgestellt. "In einer zweiten Runde werden drei Finalistinnen noch auf Herz und Nieren geprüft, bis sich die Jury dann für die neue Apfelkönigin entscheidet", schildert Nadja Anderes das Prozedere. Man darf gespannt sein, wer am 28. September das begehrte Krönchen von Melanie Maurer erbt.