Im September 2009 wurden in der Schweiz die ersten Fänge der Tomaten-Miniermotten (Tuta absoluta) an Pheromonfallen festgestellt. Der aus Lateinamerika stammende Schädling kann durch Frass an der gesamten Pflanze zum Totalausfall der Kultur führen. «Nach dem Auftreten hat es eine Zunahme der Befälle gegeben. Vor allem weil der Schädling die Möglichkeit hat, bei Temperaturen von 5°C zu überwintern und sich im Folgejahr auf andere Kulturen überträgt. In einigen Fällen kam es sogar zu Ertragsausfällen und einem vorzeitigen Kulturende», äussert sich Lutz Collet, Leiter der Zentralstelle für Gemüsebau am Landwirtschaftlichen Institut Grangeneuve in Posieux FR. Durch den Zuflug aus wärmeren Regionen sowie Transport via Gebinde und in Früchten werde das Problem auch weiter zunehmen.

Granuloseviren wirken gegen Tuta absoluta

Wirkstoffe wie Spinosad oder das Bakterium Bacillus thuringiensis greifen schlecht bis nicht mehr. Das sagte Heike Scholz-Döbelin von der deutschen Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen (NRW) an der 3. Nationalen Unterglas-Gemüsebautagung am Landwirtschaftlichen Institut Grangeneuve in Posieux FR vergangene Woche. Neue Bekämpfungsansätze seien deshalb notwendig. In NRW wurde ein neues Produkt aus dem Hause der Firma Andermatt Biocontrol getestet. «Tutavir» enthält die im Obstbau eingesetzten Granuloseviren und weisst eine sehr gute Wirkung gegen Tuta absoluta auf. In Deutschland wurde das Produkt 2019 mit einer Sondergenehmigung zugelassen. Eine Zulassung fehlt bislang in der Schweiz.

Vorbeugend mit Verwirrungstechnik Isonet T

Nach Angaben der Firma werde eine Zulassung aktuell vom BLW geprüft. Wann mit einer Bewilligung zu rechnen ist, steht noch im Raum. Bis dahin empfiehlt Andermatt Biocontrol, die Verwirrungstechnik Isonet T einzusetzen – sofern es 2020 wieder eine Sondergenehmigung erhält. «Mit ihr konnte in den meisten Fällen das Problem im Griff gehalten werden», so Martin Günter von Andermatt Biocontrol.