Steckbrief: Der Birnblattsauger

Der gerade einmal 2,2 bis 2,8 mm lange Gemeine Birnblattsauger hat den Winter als erwachsenes weibliches oder männliches Insekt unter den Rindenschuppen des Baumes oder in der oberen Streuschicht auf dem Boden verbracht.

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Im Obstbau gilt der Birnblattsauger als sehr gefährlicher Schädling, der während der Vegetationszeit in Birnenkulturen eher schwierig bekämpft werden kann.

Wirt: Bevorzugt werden vom Birnblattsauger Birnenbäume, die gut im Wuchs sind und deren Triebwachstum spät abschliesst.

Aktivität: Aktiv wird der Schädling ab Temperaturen über 10°C. Bald setzt dann auch die Eiablage ein, die schon im Februar oder Anfang März deutliche Werte erreichen kann. Der Larvenschlupf beginnt meistens im März.

Schäden: Aber erst die Larven der zweiten Generation ab Ende Mai verursachen die grössten wirtschaftlichen Schäden. Durch ihre saugende Aktivität werden die Blätter stark deformiert und kräuseln sich. In der Folge trocknen sie ein und fallen frühzeitig ab.

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Zugleich scheidet diese Insektenart enorme Mengen an Honigtau aus, welche den Früchten arg zusetzen kann, indem auf diesem Honigtau sogenannte Russtaupilze wachsen. Damit werden die Früchte wie auch die Blätter verschmutzt und verlieren somit an Wert.

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Zugleich kann der kleine Birnblattsauger auch den Erreger für die gefährliche Birnenkrankheit «Birnenverfall» übertragen.

Massnahme: Behandlungen mit Kaolin oder Calciumcarbonat zur Reduktion der Eiablage können durchgeführt werden. Insektizide gegen die adulten Birnblattsauger werden nur bei sehr hohem Vorjahresbefall und Erreichen der Schadschwelle (bei Klopfprobe 150 bis 250 Adulte) eingesetzt. 

 

 

Die Rote Spinne bzw. Obstbaumspinnmilbe

Das Weibchen der achtbeinigen Spinnmilbe ist karminrot und etwa 0,4 mm lang (siehe Bild). Der Körper besitzt helle Warzen mit Borsten. Im Jahr kann der Schädling bis zu acht Generationen entwickeln. Kurz vor der Apfelblüte schlüpfen die Larven und beginnen an der Blattunterseite zu saugen.

Aktivität: Die Eier der Roten Spinne befinden sich jetzt auf den Obstbäumen (noch nicht aktiv), wie Barbara Egger von der Agroscope auf Anfrage mitteilt.

Schäden: An den Obstbäumen entstehen durch die Saugtätigkeit der Spinne punktuelle Aufhellungen an den Blättern, vorerst an den Blattrippen, später am gesamten Blatt. Dies verursacht einen vorzeitigen Blattfall. Die Fruchtknospenbildung kann bei einem starkem Befall beeinträchtigt sein. Zudem führt ein Befall zu Wachstumshemmungen, einem geringeren Fruchtansatz, Reifeverzögerung sowie zu Ertrags- und Qualitätseinbussen.

Massnahmen: Um die Entwicklung zu unterbinden, können gemäss Egger Austriebsbehandlungen mit Paraffinöl durchgeführt werden. Die Schadschwelle liegt bei 1200 roten Eiern pro 2 m Astprobe.

Diese Behandlung erfasst auch die Grosse Obstbaumschildlaus, die Austern- und San José Schildlaus, die regional ein Problem sein können. «Ausserdem hat die Behandlung eine Teilwirkung auf Frostspannerlarven, die auch bald aktiv werden», so Egger.

 

 

Der Apfelblütenstecher

Der Schädling gehört zu den Rüsselkäfern und ist etwa 4 bis 5 mm lang und flugfähig. Die adulten Käfer überwintern in Rindenritzen von Obstbäumen und Sträuchern, aber auch an Waldbäumen und im Boden. Im März ab 6°C, zur Zeit des Fruchtknospenschwellens, nimmt der Käfer seine Aktivität auf. Die Weibchen legen Mitte März nach dem Reifungsfrass die Eier in die zukünftigen Blüten. 

Aktivität: Ab Ende Februar kann der Apfelblütenstecher aktiv sein und nach einem Reifungsfrass Eier ablegen.

Schäden: Der Käfer verursacht Schäden in Anlagen in Waldnähe, bei gewissen Sorten und nach starkem Vorjahresbefall.

Schädigung der Blütenknospen durch Frass.

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Es erfolgt eine natürliche Fruchtausdünnung, die vielfach zu Vorteilen für die Fruchtqualität führt. Nur bei sehr starkem Befall oder geringem Blütenansatz treten relevante Ertragsausfälle auf – an den jungen Früchten finden sich Einbuchtungen im Kelchbereich und Einstichstellen durch die ab Juni auftretenden Jungkäfer. 

Massnahmen: Zur Bekämpfung stehen Thiacloprid, Acetamiprid und Spinosad zur Verfügung. Die Schadschwelle beträgt 10 bis 40 Käfer pro 100 Äste (Klopfprobe). Eine Behandlung sollte nur bei schwachem Blütenansatz erfolgen.