Wer in diesen Tagen über das Land fährt, dem fallen die extrem weissen Birnbäume in Intensivobstanlagen auf. Mit dem «Weisseln» wird der Birnblattsauger (siehe Steckbrief) an Birnbäumen in Schach gehalten. Die Bekämpfung mit dem Tonmineral Kaolin hat nach den ersten wärmeren Frühlingstagen begonnen.

Weisse Farbe zur Verwirrung

Um die Bildung der ersten Populationen des Birnblattsaugers frühzeitig massiv einzuschränken und auch die weiteren Generationen tief zu halten, setzen die professionellen Obstbaubetriebe wie Eichenberger Obst in Uhwiesen ZH auf ein biologisches Insektizid. Hinter diesen sehr intensiv mit weissem Auftrag eingefärbten Obstbäumen steckt ein natürlicher Grundstoff: Kaolin, der aus Tonerde gewonnen und unter dem Markennamen Surround (Stähler Suisse SA) vermarktet wird.

Damit wird präventiv der gefährliche Birnblattsauger mit dem gleichen Tonmineralpräparat wie die Kirschessigfliege bekämpft, wobei kein Abtöten erfolgt. Dies wiederum wirkt sich positiv auf andere Insekten und Nützlinge aus, indem es für diese keine Nebenwirkungen gibt. Durch die Behandlung der Birnbäume mit Surround finden die überwinternden weiblichen Birnblattsauger für die Eiablage den dazu benötigten Wirt oder eben den Birnbaum nicht mehr. Dieses Steinmehl wirkt damit als physische Barriere, indem eine Eiablage in der jungen Knospe verhindert wird. Weibchen, welche aber trotz des weissen ­Anstriches die Birnbäume anfliegen, haben durch die aufgetragene Kaolinschicht grosse Mühe, den Pflanzensaft zu saugen und ihre Eier abzulegen.

Frühzeitige Ausbringung erforderlich

«Wir müssen mit der Behandlung sehr früh beginnen, sobald der Flug der überwinternden Birnblattsauger einsetzt. Mit Temperaturen über 15°C ist dies auch erreicht worden», erklärt der Uhwieser Obstbauer Peter Eichenberger.

Seit einigen Jahren kommt Kaolin ebenfalls im Weinbau zur Bekämpfung der Kirschessigfliege (KEF) grossflächig zum Einsatz. Hier setzt man analog zum Obstbau auf eine Täuschung der KEF. Kaolin wird aber auch zur Bekämpfung der Walnussfliege oder des Rapsglanzkäfers eingesetzt. Als biologisches Produkt hinterlässt das Gesteinsmehl auf allen eingesetzten Kulturen keine synthetischen Rückstände auf dem Erntegut.