Bisher konnte sich der Maiswurzelbohrer in der Schweiz dank des Fruchtfolgesystems nicht etablieren – deshalb zählt er noch zu den Quarantäneschadorganismen und muss jährlich mit Pheromonfallen überwacht werden. Weil aber immer mehr adulte Käfer aus dem umliegenden Ausland einfliegen, wird seit Ende Juni 2020 der Schädling nicht nur an Orten seines Auftretens und an den Verkehrsachsen und Flughäfen durch die kantonalen Pflanzenschutzdienste überwacht, sondern «gitternetzförmig» über das gesamte Schweizer Maisanbaugebiet. 

Die Auswertung der rund 200 Fallen zeigte, dass deutlich weniger Käfer gefangen wurden als im Jahr davor, berichtet der Pflanzenschutzdienst der Agroscope. 

Mais-Monokulturen sind ab einem gefangenen Käfer verboten

Der Maiswurzelbohrer gilt als der gefährlichste Schädling im Maisanbau. Dies, weil seine Larven sich von den Maiswurzeln ernähren und Ertragsausfälle bis zu 50 Prozent verursachen können. Dort, wo Mais-Monokulturen verbreitet sind, ist das Problem gravierend. Beispielsweise ist im Kanton Tessin aufgrund des hohen Einflugs aus Norditalien der Anbau von Mais auf Mais per kantonaler Verfügung seit 2004 verboten. Deshalb gilt gemäss Richtlinie Nr. 6 vom Bundesamt für Landwirtschaft: Wird bereits nur ein Maiswurzelbohrer gefangen, ist der Anbau von Mais auf Mais im Umkreis von zehn Kilometern um den Fallenstandort verboten. 

Weniger Fänge, aber grössere Verbreitung

In diesem Jahr wurden in den Fallen von 14 Kantonen 769 Käfer gezählt (siehe Grafik). Vergangenes Jahr waren es mehr als doppelt so viele (1581 Käfer). Aber nun sind auch Kantone betroffen, die in den Jahren zuvor noch keine Fänge festgestellt hatten. Darunter Zürich und Obwalden. «In den letzten fünf Jahren beobachten wir nicht nur Fänge in den Grenzkantonen, sondern vermehrt auch im Landesinneren wie beispielsweise in der Innerschweiz», erklären Stève Breitenmoser und Simon Blaser vom Pflanzenschutzdienst der Agroscope.

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Die meisten Käfer wurden in den Kantonen St. Gallen und Tessin (grün) gefangen. Im Kanton Luzern gab es in diesem Jahr keine Fänge. Zürich und Obwalden melden ihre ersten Käfer. (Bild Agroscope)

Sie erhoffen sich, genaue Informationen über die Verbreitung durch das neue Überwachungssystem zu erhalten. Bisher konnten die Kantone die Fallenstandorte der Überwachung selbst auswählen, ab diesem Jahr werden die Fallen an denselben Gitternetz-Standorten platziert, um die Resultate zukünftig besser miteinander vergleichen zu können, berichten beide.

Hauptsächlich tierintensive Betriebe betroffen

An jenen Standorten, wo Maiswurzelbohrer in die Falle gingen, dürfen Landwirte im Umkreis von 10 km um den Fundort keinen Mais auf Mais anbauen. Davon betroffen sind rund 20 der Betriebe, schätzt Andi Distel vom Pflanzenschutzdienst Aargau. Dies sind v. a. tierintensive Betriebe mit hoher Futterproduktion. Die betroffenen Betriebe wurden über die notwendigen Massnahmen informiert. Eine Veröffentlichung der Massnahmen ist im Amtsblatt obligatorisch.

Weitere Informationen zum Maiswuzelbohrer finden Sie hier.