Urs Gaupp von der Gaupp AG baut in Untervaz GR auf 2,2 Hektaren Gemüse an. Dieses vermarktet er unter anderem an Gemüseabonnent(innen). 

Wie viele Abos sind aktuell bei Ihnen abgeschlossen?

Urs Gaupp: Wir haben 240 registrierte Kunden. Das bedeutet, sie haben sich online bei uns angemeldet. Anders als bei vielen Gemüseabos können sie nun jede Woche aufs Neue entscheiden, ob sie unsere Gemüsekiste mit hofeigenen Produkten erhalten möchten oder nicht. Dabei bieten wir vier verschiedene Grössen an. Je nach Belieben können sie ausserdem weitere Produkte hinzufügen. Unser Rekord lag letztes Jahr bei 180 gepackten Kisten in einer Woche, sonst bestellen in der Regel zwei Drittel der registrierten Kunden.

Ihre Kund(innen) können jederzeit ihr Abo kündigen, haben Sie dadurch eine hohe Fluktuation?

Es gibt schon einige, die merken nach ein paar Monaten, dass das System doch nicht so gut zu ihrem Alltag passt und kündigen dann wieder. Indem die Kündigungsfrist wegfällt, machen sie aber schnell wieder Platz für neue Kunden. Ein Grossteil bleibt uns aber stetig erhalten. Das Gemüseabo passt sehr gut in ihre Lebensphilosophie und sie verschaffen mir einen sicheren wöchentlichen Absatz.

Haben Sie einen besonders hohen Zulauf seit Beginn der Pandemie erlebt?

Das hat sogar schon vorher angefangen, die Corona-Pandemie hat es jedoch nochmals beschleunigt, ohne dass ich überhaupt Werbung gemacht habe. Anfangs haben wir gesagt, bei 100 Kunden machen wir Schluss. Diese Zahl haben wir längst überschritten. Nun wollen wir aber ab 250 Online-Registrierungen einen Aufnahmestopp verhängen. Aber mal schauen. Das Potenzial ist auf jeden Fall da, wir könnten auch doppelt so viele Kisten wöchentlich ausliefern, wenn wir unser Liefergebiet innerhalb des Kantons erweitern würden.

Warum ist die Nachfrage nach den Abos Ihrer Meinung nach so hoch?

Um Chur bin ich der Einzige, der das konkret anbietet, das Gemüseangebot im Kanton Graubünden ist viel zu klein, aber die Nachfrage ist riesig. Von daher haben unsere Kisten wie eine Bombe eingeschlagen. Dabei ist den Kunden vor allem die lokale und gleich danach die biologische Anbauweise wichtig.

Wie sollen sich die Gemüseabos auf Ihrem Betrieb weiterentwickeln, wollen und können Sie weiter wachsen?

Nein eigentlich nicht, sonst müsste ich Gemüse zukaufen und das möchte ich nicht. Bisher kann ich meine Kunden noch mit den Erträgen meiner 2,2 Hektaren versorgen. Ausserdem möchte ich in der Vermarktung weiterhin breit aufgestellt sein und mich nicht auf die Abos spezialisieren. So kann ich zusätzlich auch auf dem Churer Wochenmarkt, an Restaurants und Dorfläden vermarkten.

Hatten Sie im letzten Jahr Engpässe aufgrund der Witterung?

Im Gegensatz zu vielen meiner Kollegen im Mittelland hatte ich weniger mit der Nässe zu kämpfen. Unsere Böden hier sind sehr durchlässig. Schlimmer war für uns der lange und kalte Frühling, wodurch unsere Kulturen nur langsam wuchsen. Aber das gehört nun mal zum Beruf dazu.

Die Gemüseabos stellen auch einen logistischen Aufwand dar, wie meistern Sie diesen?

Das stimmt, das schaffe ich nur mit meinem super Team. Wir liefern ausserdem nicht zu jedem Kunden nach Hause, sondern an verschiedene Abholpunkte.