«Rinder von extensiven Betrieben haben oft Mangelerscheinungen.» Das sagte Birgit Gnadl, Dozentin für ganzheitliche Nutztiergesundheit aus Bayern (D) letzten Freitag am FiBL-Kurs «Mineralstoffversorgung auf dem Biobetrieb» an der Liebegg in Gränichen AG.
Bestimmend für die Gesundheit
Mineralstoffe sind wichtig, damit eine Kuh oder ein anderes Tier gesund und leistungsfähig sind. Das ist wahrscheinlich allen Landwirten klar. Die meisten von ihnen verwenden eine Standard-Mineralstoffmischung vom Futtermittellieferant. Doch dies garantiert nicht, dass die Tiere optimal versorgt sind. Dazu muss man den Bedarf der Tiere kennen, sowie auch die Gehalte im Futter. Den Bedarf kann man bei der Agroscope (hier) abrufen.
Galtkühe haben einen erhöhten Bedarf
Dieser ist je nach Leistung des Tieres unterschiedlich. So haben etwa Galtkühe einen erhöhten Mineralstoffbedarf wegen dem Fötus. In der Praxis füttert man den Galtkühen oft extensives Futter. Dieses hat jedoch einen tieferen Mineralstoffgehalt. Hier ist es besonders wichtig, bedarfsgerecht zu ergänzen.
Futter zeigt die Gehalte an Mengen- und Spurenelementen auf
Mittels Futteranalysen kann man zudem ermitteln, welche Gehalte an Mengen- und Spurenelementen drin sind. Jedoch geben diese keine Auskunft darüber, wie die Mineralstoffe von der Kuh aufgenommen werden. Die Struktur des Futters hat einen wichtigen Einfluss auf die Aufnahme. Je faseriger zum Beispiel die Ration ist, desto besser wird Magnesium vom Tier aufgenommen. Die generelle Empfehlung für eine gute Nährstoffversorgung ist, einen Fütterungsplan zu machen.
Bei Fruchtbarkeitsstörungen und Klauenproblemen Haare untersuchen
Birgit Gnadl geht aber noch einen Schritt weiter. Besonders für Betriebe mit Bestandesproblemen wie Fruchtbarkeitsstörungen, Klauenproblemen, Kälberkrankheiten, Geburtsproblemen, Stoffwechselstörungen oder Zellgehaltsstörungen, empfiehlt sie, eine Haarprobe zu machen.
Dadurch können Ungleichgewichte oder auch Schwermetallüberlastungen aufgedeckt werden.
Die Vorteile von Haaranalysen:
- Landwirte können Probe selber entnehmen
- Haare sind lange haltbar (länger als Blut)
- Kostengünstig auch bei Bestandesuntersuchungen
Gutes Widerspiegeln der Versorgungslage. Bei Zinkmangel sind zudem lediglich im Haar (unter der Rippe) deutlich verringerte Zinkkonzentrationen nachweisbar.
Gesamte Herde untersuchen
Idealerweise macht man eine Haarprobe zwischen Mai und Februar. In absterbendem Haar, also während des Fellwechsels, sind Haare nicht gut für die Analyse geeignet. Zudem soll der Landwirt von jedem Tier über 30 Monate mit der Schere eine Probe entnehmen (nicht mit der Schermaschine, wegen des Öls). Bei Birgit Gnadl kostet eine Probe mit kommentierter Auswertung und Empfehlung 220 Franken (zu ihrer Website gehts hier).