Im Herbst gewachsenes Gras stellt an den Bewirtschafter eine besondere Herausforderung. Es enthält mehr Klee und Kräuter, ist strukturarm und weist relativ viel Rohprotein, aber wenig Energie auf. Zudem ist es häufig verschmutzt durch Wurmlosungen, Mäusehaufen und das zunehmend feuchte Herbstwetter. Damit das Futter gut gefressen wird und keine Probleme mit Grasnarbenschäden, Fehlgärungen und Blähungen entstehen, empfiehlt sich ein sorgfältiges Überweiden, Eingrasen und Silieren sowie eine struktur- und energiereichere Stallzufütterung.

Schonende Herbstweide hat viele Vorteile

Das Einzäunen und die Kühe das Gras draussen fressen lassen gibt keine Krippenreste, ist günstig und kann so lange erfolgen, bis sich der Winter ankündigt und das Gras fausthoch in den Winter gehen kann. Eine schonende Herbstweide verschafft den vielen Übersaaten von Ende August und Anfang September den nötigen Bodenkontakt und sorgt im kurz gehaltenen Gras für das notwendige Licht. Bei nassen Bodenverhältnissen gibt es weniger Trittschäden, wenn auf weidegewohnten Parzellen ausgewichen wird, die Weidedauer eingekürzt und die Koppelgrösse mehrere Tagesportionen umfasst. Empfindliche Wiesen bestösst man am besten mit leichten Tieren. Zu flüchtig überweidete Wiesen fallen gerne den Mäusen zum Opfer, da diese in den Weideresten sicheren Schutz vor Greifvögeln finden.

Nach einer wetterbedingten Wachstumsdepression, wie der jetzigen Kältephase, steigt die Blähgefahr bei den Kühen. Um Schlimmeres zu verhindern, müssen die Tiere gut beobachtet und vorgängig mit Heu gefüttert werden. Lässt sich überschüssiges Futter nicht verwenden, kann dieses gut von einer Schafwanderherde beweidet werden.

Beim Eingrasen Gras lieber hoch schneiden

Beim Eingrasen führt ein zu tiefer Schnitt zu verunreinigtem Futter, vielen Krippenresten und einem Mehraufwand für die Reinigung und den Unterhalt der Erntemaschinen. Messerbalken und Mähwerke sind so einzustellen, dass sie nicht unter sieben Zentimetern schneiden. Eine gute Bereifung und ein reduzierter Pneudruck vermindern bei feuchten Bodenverhältnissen die Gefahr von Spurschäden und den Erdbesatz im Futter.

Ein Erdbesatz wirkt sich bei der Herstellung von Grassilage besonders negativ aus. Es entstehen Fehlgärungen durch Buttersäure- und Enterobakterien, welche den Geruch, den Gehalt und den Futterverzehr massiv verschlechtern. Nutzt man das Wetter während ein bis zwei Schön-wettertagen optimal aus, kann durch bescheidenes Anwelken auf 30 bis 35 % Trockensubstanz-Gehalt (TS) der Erdbesatz reduziert und die Gärung entscheidend unterstützt werden. Dennoch lohnt sich im Herbst in aller Regel der Einsatz eines Silierzusatzes. Im Vordergrund stehen Salze und Säuren – für Biobetriebe Milchsäurebakterienpräparate und der Zusatz von Kohlenhydraten. So kann man auch unter erschwerten Bedingungen Futter von guter Qualität produzieren und von der längeren Vegetationszeit profitieren.