Dieses Wochenende werden an der Swisscow Züchter aus der ganzen Schweiz von Swissherdbook für ihre Leistungen geehrt. Dabei ist auch der Betrieb von Melanie und Werner Dennler. Er wird dort mit ungefähr 80 weiteren Zuchtbetrieben für sein gutes Betriebsmanagement ausgezeichnet. Voraussetzungen dafür sind, bei mehr als zehn Laktationsabschlüssen pro Jahr, ein Eiweissgehalt der Milch von über 3,3 %, eine durchschnittliche Lebensleistung von über 25'000 kg, eine Zellzahl von weniger als 100'000 sowie eine kurze Zwischenkalbezeit von höchstens 385 bis 415 Tagen (je nach Leistung).
Als Einziger erhält Werner Dennler die Auszeichnung schon zum siebten Mal in Folge. Er vergleicht den Erfolg des Betriebsmanagements mit kleineren und grösseren Puzzleteilen. «Fütterung ist ganz klar eines der grössten Puzzleteile», ist er überzeugt.
Hoher Anteil Dürrfutter
Der Hof der Dennlers liegt in einem guten Futterbaugebiet im bernischen Bleienbach. «Wir sind extrem bestrebt, super Grundfutter zu produzieren», sagt Werner Dennler. Die Naturwiesen führt er intensiv, so bringe er auch dort gute Erträge hin. Bei der Kunstwiese macht er sechs bis sieben Schnitte. Auch der Mais sei ein zentraler Punkt. Diesen baut er mit Pflug an und achtet dabei auf die geeignete Sorte.
Betriebsspiegel
Name: Werner und Melanie Dennler
Ort: Bleienbach BE
Ackerfläche: 33 ha, davon 4,4 ha Kartoffeln, 3 ha Silomais, 2,5 ha Raps, 3 ha Futterweizen 2,5 ha Urdinkel, 1,5 ha Gerste, Wiesen und Weiden sowie 100 Hochstämmer
Viehbestand: 30 Holstein-Milchkühe, 20 Aufzuchttiere, 20 Mastkälber, 42 Mastschweine, 70 Legehennen, Saanenziegen, Mutterschafe, Freizeitpferde
Arbeitskräfte: Betriebsleiterehepaar, Eltern von Werner Dennler
Werner und Melanie Dennler haben den Betrieb von Werners Eltern 2009 übernommen und einen weiteren Betrieb dazu gepachtet, wo sich auch der jetzige Anbindestall der Milchkuhherde befindet. Auf dem elterlichen Hof werden die Rinder aufgezogen und die Galtkühe betreut sowie die eigenen Kälber gemästet.
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Nebst der Milchwirtschaft betreiben Dennlers auch Ackerbau mit Kartoffeln, Raps, Dinkel, Futterweizen und Gerste. Da der Betrieb vor der Pacht Käsereimilch herstellte, steht eine grosse Heubühne mit Belüftung zur Verfügung. Beim ersten Schnitt wird ein Teil des Grases und beim letzten Schnitt alles Gras siliert, die restlichen Schnitte kommen als Dürrfutter in den Heustock.
Viel Struktur im Futter
Für die Fütterung benutzt Werner Dennler einen Futtermischwagen. Die Ration besteht im Sommer aus 30 % Heu/Emd, 55 % Maissilage und 15 % Zuckerrübenschnitzel und Dinkelspreu. Dennlers machen beim RAUS-Programm mit und lassen die Kühe von April bis Ende November jeden Tag auf die Weide. Im Winter bekommen die Tiere eine Mischung aus 20 % Heu/Emd, 30 % Grassilage, 35 % Maissilage und 15 % Zuckerrübenschnitzel und Dinkelspreu.
«Bei uns kann jede Kuh alt werden, sie muss einfach gesund und fit sein.»
Werner Dennler
Werner Dennler schaut für gute Fett- und Eiweissgehalte darauf, viel Struktur ins Futter zu bringen. So hackt er den Mais lang und fügt dem Futter Dinkelspelzen zu. «Ich bin überzeugt, diese Rohfasern in der Mischung sind sehr positiv für die Verdauung der Kuh», sagt er.
Ausserdem verwendet er Rapskuchenmehl. Beim Kraftfutter braucht er etwas über 1000 kg pro Kuh und Laktation, dabei gibt er nie mehr als 1 kg aufs Mal, um den Pansen-pH nicht zu stören. Anhand der Resultate des Milchwägens und des Kotes der Kühe stellt er die Ration seit über zehn Jahren selbst zusammen.
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Werner Dennler hat auf dem Betrieb mit 30 Holstein-Milchkühen eine durchschnittliche Leistung von 11 803 kg, einen Fettgehalt von 4,13 %, einen Eiweissgehalt von 3,37 %, eine Zellzahl von 58 000 und eine Zwischenkalbezeit von 393 Tagen. Aussergewöhnlich ist die hohe durchschnittliche Lebensleistung von 44 261 kg auf dem Betrieb, denn Werner Dennler setzt auf langlebige Kühe.
Langlebig, aber gesund
«Bei uns kann jede Kuh alt werden, sie muss einfach gesund und fit sein», sagt er. Er behalte die Kühe nicht, dass sie 100 000 kg Lebensleistung erhalten würden. «Sie muss wirklich fit sein. Dann kann sie es erreichen. Kühe, die so viel Milch gegeben haben, müssen einen würdigen Abschluss haben und nicht am Schluss eingeschläfert werden, das geht gegen meine Zucht-Philosophie», sagt Werner Dennler.
Besonders wichtig ist für ihn auch die Tierbeobachtung, die er mit der alltäglichen Stallarbeit kombiniert. Dabei handelt er sofort, wenn etwas nicht stimmt: «Wenn ich am Abend merke, die Kuh frisst nicht, wie sie soll, nehme ich mir gerne eine Viertelstunde Zeit. Tiere sind nicht Maschinen. So kann ich mir am nächsten Tag vielleicht drei Stunden Ärger sparen.» Dabei setzt er pflanzliche Mittel ein mit Mineralstoffen, zum Beispiel für die Entgiftung der Leber, womit er gute Erfahrungen gemacht hat.
Kuhkomfort muss stimmen
Auch ein grosses Puzzleteil ist für Werner Dennler der Kuhkomfort, grosszügig eingestreute Liegeflächen sind für ihn selbstverständlich. Für ein gutes Stallklima im Sommer hat er Grossraum-Ventilatoren.
Der Betrieb Dennlers setzt seit der Betriebsübernahme auf Altagenetics. «Sie fahren ein Gleis, das mir sehr sympathisch ist, nämlich die wirtschaftliche Kuh», so Werner Dennler. Bei der Stierenauswahl schaut er deshalb auch auf Wirtschaftlichkeit, will heissen: viel Milch und gute Fitnessmerkmale wie Milchqualität und Zellzahlen. Besonders hat ihn der Stier Alta-1st-Class überzeugt. «Mittlerweile melken wir sechs Firstclass-Kühe und es sind die besten Kühe, die wir haben», sagt er. Aber auch die Töchter von Soundsystem würden das verkörpern, was er suche: «Eine problemlose, topfitte Kuh mit einer hohen Leistung», sagt er.
Ein Herz für die Holstein-Kuh
Dass er auf Holstein setzt, war für Dennler schon immer klar: «Mein Herz hat schon als Kind für die Holsteinkuh geschlagen. Sie fasziniert mich mit ihrer Leistungsbereitschaft. Mit gutem Grundfutter ist es die effizienteste Kuh, die es gibt. Und in meinen Augen die schönste Kuh. Zu unserem Betrieb passt sie.»
Aber Werner Dennler betont auch, dass für ein gutes Betriebsmanagement alles stimmen müsse, auch familiär. Das Schönste für ihn ist es, jeweils mit den Kindern für den Kälberwettbewerb zu üben.
Swisscow
Swissherdbook vergibt an der Swisscow jährlich verschiedene Auszeichnungen an seine Mitglieder und deren Kühe. Die nächste Ausgabe findet am 21. August auf dem Gelände des Eidgenössischen Schwing- und Älplerfests 2022 in Pratteln BL statt. Neben dem besten Betriebsmanagement werden unter anderem auch folgende Auszeichnungen vergeben: Kühe mit Goldmedaillen, Kühe mit 4 oder mehr Generationen 98 Punkte, Beste Zuchtfamilien 2022.
Weitere Informationen und die Liste der ausgezeichneten Züchter finden Sie unter diesem Link auf der Website von Swissherdbook.