Die menschliche Arbeit ist auf jedem Milchviehbetrieb der wichtigste und teuerste Produktionsfaktor. Milchkühe müssen gemolken, gefüttert, gemistet und gepflegt werden. Automatisierung, Digitalisierung und Rationalisierung können zwar unterstützen. Letztendlich trifft aber der unternehmerisch handelnde Landwirt die wesentlichen Entscheidungen. Die optimierte Planung auf dem Landwirtschaftsbetrieb ist daher von besonderer Bedeutung für den wirtschaftlichen Erfolg. Die grundsätzlichen Fragestellungen bei der Planung lauten:

  • Wie werden die verfügbaren Arbeitskräfte optimal eingesetzt?
  • Wo gibt es Optimierungspotenzial?
  • Wie können Schwachstellen aufgedeckt und eliminiert werden?

Wird die Arbeitsplanung schriftlich vorgenommen, können damit wesentliche Vorteile herausgestellt werden. Idealerweise werden maximal 60 Prozent der verfügbaren täglichen Arbeitszeit verplant. Dadurch können Freiräume für Unvorhergesehenes berücksichtigt werden.

Beschreiben als Text, Grafik oder Videos

Durch die Kombination von Arbeitsplanung und Schwachstellenanalysen können die drei folgenden Fragestellungen berücksichtigt werden:

  • Wie viel Zeit benötige ich für die einzelnen Tätigkeiten im Tagesverlauf?
  • Wie setze ich die verfügbare Zeit optimal ein?
  • Wie und wo kann ich Zeit ohne Qualitätsverluste einsparen?

Eine einfache Methode, um Schwachstellen aufzudecken und die drei Fragestellungen zu beantworten, sind Standardarbeitsanweisungen, auch SOP (Standard Operation Procedures) genannt. Dabei wird das genaue Vorgehen innerhalb eines Arbeitsprozesses möglichst exakt beschrieben. Wie man das macht, spielt dabei keine grosse Rolle. Die Beschreibung kann in Textform, als Grafik oder auch in Form von Bildern oder Videos erfolgen.

Dokumentieren und Schwachstellen finden

Jede SOP verfolgt grundsätzlich drei Ziele. Erstens wird dadurch jeder Arbeitsablauf genau dokumentiert. Je erfolgskritischer (z. B. das Melken oder die Kälberhaltung) eine Arbeit ist, desto detaillierter sollte die Beschreibung sein. Als zweites Ziel dient die SOP dazu, alle Beteiligten zu instruieren und auch anzuleiten. Das dritte Ziel einer SOP ist die Schwachstellenanalyse: Durch den genauen Beschrieb des jeweiligen Arbeitsablaufes werden allfällige Schwächen aufgedeckt, hinsichtlich der Arbeitserledigung hinterfragt und somit gleichzeitig eliminiert.

 

Zum Autor

Matthias Schick hat am Strickhof ZH die Bereichsleitung Tierhaltung und Milchwirtschaft inne und forscht insbesondere auch rund um arbeitswirtschaftliche Themen.