Tropaeolum majus, die grosse Kapuzinerkresse, wächst fast in jedem Bauerngarten. Ihre gelben, orangen und roten Blüten schmücken Fenster und Beete. Vielen ist gar nicht bewusst, wie gesund diese Pflanze ist.
Als holländische Seefahrer diese Blume von Peru nach Europa brachten, wurde sie zuerst in Klöstern gezogen. Schaut man sich die Blüte etwas genauer an, kann man den eigenartigen Sporn erkennen, welcher an die Kapuze der Kapuzinermönche erinnert. So kam sie wohl zu ihrem deutschen Namen Kapuzinerkresse.
Nicht zu viel Nährstoff
Früher wurde die Kapuzinerkresse unter Obstbäumen gepflanzt, damit diese gesund, robust und schädlingsfrei blieben. Gerne winden sich die fleischigen Stängel auch an Zäunen und Balkonen hoch. Die Pflanze liebt feuchten und humosen Boden, sonnig bis halbschattig, und hält mit ihren Blättern auch den Boden feucht. Enthält dieser zu viel Nährstoff, trägt die Kapuzinerkresse fast keine Blüten.
Nicht nur die Blüten verzaubern mit ihren leuchtenden Farben. Die mikroskopisch raue Oberfläche der Blätter ist bedeckt mit feinsten Noppen aus Wachskristalloiden – ein Lotuseffekt entsteht. So bleiben Tau- oder Regentropfen perlenweise haften.
Vielseitig in der Küche
Für die Küche können von Mai bis Oktober alle oberirdischen Teile geerntet werden. Klein geschnitten sind Blätter und Stängel ideal als Gewürz verschiedener Speisen wie Salate, Suppen, Quarksaucen usw. Die Blüten können mit Kräuterquark oder Pesto gefüllt werden und sind während der Vegetationszeit auch immer wieder eine wunderschöne Deko für viele Speisen. Die Blütenknospen können wie Löwenzahnkapern verwendet werden.
Für eine feine Kräuterbutter zur Winterzeit können alle Teile wie Blätter, Stängel und Blume fein gehackt und mit Butter vermengt werden. Nicht vergessen, mit Kräutersalz zu würzen. Dann in Eiswürfelformen einfrieren oder zu Kugeln formen, so kann man diese portionenweise verwenden. Oder man bereitet sich einen Essig zu.
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Hilfe fürs Immunsystem
Kapuzinerkresse wurde früher vor allem bei Skorbut angewendet. Sie enthält genau so viel Vitamin C wie die Frucht des Sanddorns. Die in der Kapuzinerkresse enthaltenen antibiotischen Senfölglykoside helfen, das Immunsystem zu stärken und grippalen Effekten vorzubeugen. Zudem wirken diese gegen Infektionen der Harn- und Atemwege, da sie über Lunge und Nieren ausgeschieden werden und dort zur Wirkung kommen. Gemäss diversen Untersuchungen gilt die Kapuzinerkresse als Penizillinersatz mit Breitbandwirkung. Sie sei zwar schwächer als Penizillin, aber dafür ohne Resistenzen.
Allerdings wirkt Kapuzinerkresse nur frisch geerntet. Ist die Pflanze verletzt oder getrocknet, verflüchtigen sich ihre schwefelreichen Wirkstoffe.
Es lohnt sich also, etwas Kapuzinerkresse direkt aus dem Beet zu vernaschen. Aber Vorsicht ist auch bei dieser Pflanze geboten. Bei Magen-Darm-Geschwüren, Nierenerkrankungen und bei Kindern unter vier Jahren sollte man die Hände davon lassen. Generell gilt: So gesund die Pflanzen sein mögen, von einer Selbstmedikation ist immer abzuraten, wenn man sich nicht auskennt. Teezubereitungen mit Kapuzinerkresse sind nicht üblich.
Sprüht Funken
Zudem ist die Kapuzinerkresse auch eine Wohltat für die Haut: ein Gesichtsdampfbad desinfiziert und reinigt unreine und entzündete Haut, der Pflanzensaft, in einer Salbe eingerührt, desinfiziert und beruhigt die Haut.
Übrigens: Die Tochter des Botanikers Carl von Linné entdeckte im 17. Jahrhundert ein besonderes «Pflanzenspektakel»: Den Blüten entströmen kleine feurige Lichtfunken. Heute weiss man, dass sich an heissen Sommerabenden die Kapuzinerkresse manchmal elektrisch entlädt, wie es im Buch «Alles über Heilpflanzen» von Ursel Bühring heisst.
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Kapuzinerkresse-Essig
Eine Handvoll Blüten locker in ein Glasgefäss füllen und bis an den Rand mit Bio-Apfelessig übergiessen. Nach einer Woche entsteht ein Würzessig für die kalte Küche. Dieser Kapuzinerkresse-Essig ist auch sehr gut für die Gesundheit. Zum Beispiel als Kur, die Darm und Stoffwechsel reguliert. Hierfür zwei Teelöffel Essig in ein Glas Wasser geben und trinken. Oder zum Gurgeln bei Angina oder Halsweh. Sogar in der Haarpflege hilft der Essig bei strapaziertem, schuppigem oder fettigem Haar. Für die Anwendung als Haarspülung den Essig 1:5 mit lauwarmem Wasser verdünnen.