Safran ist das Wahrzeichen des Walliser Dorfes Mund. Im Herbst pilgern Safranfreunde dorthin und erfreuen sich an den Äckerchen, die violett überhaucht sind. Auch in der Leventina in Italien wurde einst Safran angebaut. Unterdessen gibt es Landwirte, die auch in der Bündner Herrschaft und im Aargau Safran als Nischenprodukt kultivieren. Der meiste Safran im Handel stammt jedoch aus dem Iran, dem Mittelmeerraum und Kaschmir.

Safran ist fast so teuer wie Gold

Für die Eigenversorgung mit Safran genügt ein warmer Platz im Garten mit durchlässiger Erde und guter Nährstoffversorgung. Safran, mit lateinischem Namen Crocus sativus, möchte wohl genährt sein. Geraten wird gar, die Pflanzfläche mit getrocknetem Kuhmist zu überdecken. Er sollte tief (15–20 cm) gepflanzt werden. 

Im Herbst erscheinen die violetten Blüten mit den orangefarbenen Narben. Diese werden aus der Blüte in mühseliger Handarbeit entfernt und getrocknet, um anschliessend in der Küche ihren berauschenden Geschmack zu entfalten. 120–150 Narben ergeben ein Gramm, wobei eine Tagesernte pro Pflückerin von 60 Gramm möglich ist. Darum ist es verständlich, dass Safran so wertvoll und teuer ist. Er muss vor Licht geschützt und gut verschlossen gelagert werden. Die «gelbe Droge» ist stimmungserhellend, färbt Speisen wie Risotto, Eis und Kuchen gelb und wurde einst in Liebestränken verwendet. Sie sollte ­jedoch mit Mass genossen werden – was bei ihrer Exklusivität fast selbstverständlich ist – 20 Gramm Safran sollen tödlich sein.

 

Geballte Ladung Zwiebelwissen

Ein Jahr lang schrieb Ruth ­Bossardt über Zwiebelpflanzen im Garten. Alle publizierten Artikel dazu finden Sie als Dossier.

 

Herbstblühende Krokusarten

Krokusse kommen auf der Nordhalbkugel von China bis Portugal vor, oft in gebirgigen Lagen und immer auf gut durchlässigen Böden. Sie überdauern unwirtliche Zeiten als Zwiebel im Boden, um dann zu erscheinen, wenn ihnen die Witterung günstig gesinnt ist. Die meisten blühen im Frühling, danach zieht auch das Laub ein. Doch einige haben sich für ihre Blüte den Herbst ausgesucht, wenn Niederschläge den Boden befeuchten. 

Freies Pflanz-Plätzchen im Rasen

Im Garten werden herbstblühende Krokusse selten gepflanzt. Wenn doch, ist es nicht ganz einfach, für sie einen freien Platz zu finden, denn ihre Pflanzzeit ist im Sommer. Der Rasen bietet sich deshalb als Standort an, wenn man sich merkt, wohin man die Tuffs der Zwiebelchen gesteckt hat. Das Laub nach dem Verblühen nicht mähen, bis es vergilbt. 

Im Rasen sind bei den herbstblühenden Arten beispielsweise C. kotschianus und C. pulchellus geeignet. Möglich sind auch Standorte mit Stauden, die im Herbst bereits auf dem Rückzug sind, oder bei Gehölzen. 

Giftige Schönheiten

Wenn die Herbstzeitlosen in den Wiesen erscheinen, dann beginnt der Herbst. Die giftigen Schönheiten können auch in Gärten gepflanzt werden. Doch wo Kinder spielen, da verzichtet man besser darauf. Die Herbstzeitlosen gehören zu den giftigsten Pflanzen. 

Im Herbst erscheinen ihre violetten oder weissen Blüten. Im Frühling bilden sich grüne Blattschöpfe. Beim Pflanzen gilt es, dies zu ­beachten, damit sie benachbarte Stauden nicht konkurrenzieren. Ihr Laub passt gut zu den im Frühling blühenden Tulpen oder dem Lungenkraut. Ab Juni zieht das Laub ein. Mögliche Standorte sind Tuffs im Rasen oder am sonnigen Rand von Gehölzen, auch im Wurzelfilz von Sträuchern. Gepflanzt wird übrigens im August, wie die Herbstkrokusse und der Safran auch. Man bestellt sie beim Zwiebelpflanzenspezialisten.

Es gibt einheimische Herbstzeitlosen und Mittelmeerarten

Die einheimischen Herbstzeitlosen, Colchicum autumnale und Sorten davon, brauchen generell einen eher feuchten Standort, auch im Sommer. Die anderen Arten stammen aus dem Mittelmeerraum und sind etwas grösser. Bei ihnen darf es im Sommer durchaus trocken sein. Es gibt gefüllte, einfachblühende, von Weiss über Lilarosa bis zu Violett. Je nach Sorte blühen sie im September bis Oktober. Colchicum cilicium duftet gar und blüht im Spätherbst als krönender Abschluss.

Farbtupfer für den Herbst

Für späte Gartenfreuden bieten sich weitere Knollen und Zwiebelpflanzen an. So gibt es bei den Zyklamen solche, die im Frühling (Cyclamen coum) oder im Herbst (C. hederifolium) blühen. Im September und Oktober blüht auch der gelbe Goldkrokus Sternbergia lutea. Ganz besonders sind Nerinen (Nerine bowdenii, N. undulata, N. flexuosa), die nur an einem sehr geschützten Standort überdauern und Winterschutz brauchen. Man pflanzt sie im Mai.

Nicht nur Blüten zeigen Farbe, die Beeren-Fruchtstände des Aronstabs Arum italicum sind im Herbst leuchtend orangerot, im Frühling markiert das Laub seinen Platz im Garten. Ein Versuch mit Zwiebelpflanzen, die uns im Herbst mit Farbtupfern erfreuen, lohnt sich auf jeden Fall.