Begrünte Fassaden könnten in Zukunft zu einem Teil des Gebäudes werden. Grüne Wände sind vor allem in städtischen Gebieten bereits im Trend. Das zeigen zum Beispiel Hochhäuser wie der «Bosco Verticale» in Mailand (I) oder in das Gartenhochhaus «Aglaya» in Rotkreuz, Kanton Zug.
Doch begrünte Fassaden sind auch auf dem Land immer mehr gefragt. Denn solch grüne Hauswände kühlen im Sommer das Gebäudeinnere um bis zu vier Grad Celsius. Sie dämmen Lärm und die Luftfeuchtigkeit steigt bis zu elf Prozent. Begrünte Wände filtern zudem die Luft und binden Feinstaub.
Die Grundlage einer fassadengebundenen Begrünung besteht meist aus einem modular zusammengesetzten System, das an einem Gerüst an der Wand befestigt werden.
Wandgebundenes Grün
Statt Kletterpflanzen werden an der Hauswand oder speziellen Gerüsten Träger angebracht, zum Beispiel mit Vliestaschen, die mit Erdsubstraten gefüllt und bepflanzt werden. Diese flächig konstruierten Textil-Systeme können vor der Wand montiert oder direkt in die Fassade integriert werden. Für die Versorgung der Pflanzen mit Wasser und Nährstoffen ist eine automatische Anlage nötig. Möglich ist auch eine Konstruktion mit Elementen, die aus einem Rahmen mit feuerverzinktem Stahl und Stahlblechen in Lamellenform gefertigt werden. Bepflanzt werden kann mit einer Mischung aus ausgewählten, standortgerechten heimischen Stauden und Kleingehölzen. Die Begrünung kann so farblich sehr ansprechend gestaltet werden.
Geeignete Pflanzen
Auf der Nordwest- oder Nordostseite einer Fassade kommen beispielsweise folgende Pflanzen in Frage: Bergenienarten, Kaukasusvergissmeinnicht, Waldgeissbart, Frauenmantel, Geranium- oder Steinbrecharten, kriechende Glockenblumen, Elfenblumen, Purpurglöckchen (Heuchera sp.) und ausgewählte Seggen.
Auf südexponierten Fassaden passen sonnenhungrige Pflanzen wie Thymian, Sonnenröschen, Habichtskräuter, Johanniskraut, Sedumarten, Astlose Graslilie, Staudiger Ehrenpreis Kartäusernelken, Kriechendes Gipskraut, Schnittlauch oder Zittergras.
Solche wandgebundene Fassadenbegrünungen sind zwar nicht günstig und brauchen Aufmerksamkeit, sie können aber zu einem echten Hingucker werden.
Begrünung vor der Fassade
Manchmal möchte man die Fassade nicht antasten, sie aber trotzdem begrünen. Auch wenn der Platz beschränkt ist, gibt es Möglichkeiten. Zum Einsatz kommen dann schmale und hochwüchsige Bäume.
Solche Gehölze sind beispielsweise die Omorikafichte, die bescheiden neben einem Haus Platz findet und ganzjährig grün ist. Unterdessen gibt es auch zahlreiche Säulenformen von verschiedenen (einheimischen) Bäumen wie Hagebuchen oder Eichen, aber auch beliebte ausländische Arten wie der Amberbaum.
Wer auf der Suche nach einem solchen «schmalen Wurf» ist, lässt sich am besten in einer guten Baumschule beraten lassen. Die Abstandsvorschriften zur Liegenschaftengrenze sind kantonal verschieden, da fragt man am besten direkt auf der Gemeinde nach. Doch mit ein bisschen Hartnäckigkeit findet man für jede Wand ein grünes Kleid und kann so nicht nur heisse Sommertage im Haus erträglicher machen, sondern auch die Biodiversität fördern.