Ein erfreulicher Anblick, der auch unserer Seele guttut, bieten die Millionen von leuchtenden Löwenzahnblüten, die im Frühling stets einen gelben Teppich bilden.
Viel Arbeit für Bienen
Wenn sie verblüht sind, fliegen von jeder einzelnen Blüte zirka 3000 Samen in die Welt hinaus. Die Blüten sind ein Paradies für unsere Bienen und bedeuten für diese auch harte Arbeit. Denn für ein Kilogramm Honig müssen die fleissigen Tierchen bis zu 125 000 Löwenzahnblüten besuchen.
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Aus China zu uns
«Seine allgemeine Verbreitung verdankt der Löwenzahn den Nährstoffen, die ihn, in der richtigen Dosierung verabreicht, zu einer der besten Futterpflanzen machen», wusste Kräuterpfarrer Johann Künzle. Der Löwenzahn wurde erst im 16. Jahrhundert in Kräuterbüchern erwähnt, nachdem er den Weg von China zu uns fand.
Er ist kräftig: Mit seinen Pfahlwurzeln vermag er sogar Asphalt zu sprengen. Zudem wird er als «Ginseng des Westens» bezeichnet, weil er ein Meister des Heilens sei. Sein lateinischer Name war bis vor Kurzem Taraxacum officinale. Neu wird er als Taraxacum sect. ruderalia bezeichnet.
«Zahn des Löwen»
Löwenzahn gehört zu den Korbblütlern und besitzt viele interessante Namen. «Pissenlit» heisst er in Frankreich, in Deutschland kennt man ihn auch als «Bettsaicher». Das hat seinen Grund. Er enthält viele Mineralien, die Nieren und Blasen anregen und vorbeugend bei Hauterkrankungen und Rheuma wirken. Bei uns als «Söiblume» oder auch Löwenzahn bekannt, kennt man ihn in England als «dandelion» («Zahn des Löwen») – schaut man sich die scharfgezähnten Blätter an, wissen wir wieso.
Teemischung für Frühjahrskur
Mit folgender Teemischung wird der Stoffwechsel angeregt, belebt und unterstützt das Ausscheiden von trägen Schlacken aus dem Bindegewebe. Kurmässig 1 TL mit einer Tasse kochendem Wasser übergiessen, 10 Minuten ziehen lassen, 2 bis 3 Tassen täglich über 4 bis 6 Wochen lang.
5 Teile Löwenzahnwurzeln und -Blätter
3 Teile Birkenblätter
3 Teile Brennnesselblätter
1 Teil Gänseblümchenblüten und -blätter
1 Teil Gundelrebenkraut
Der Löwenzahn belebt den Körper und verbessert die Darmtätigkeit. Mit seinen Bitterstoffen regt er Leber und Galle an. Er bringt den Stoffwechsel in Schwung und regt den Appetit sowie die Verdauung an. Eine Volksweisheit sagt: «Was bitter im Mund – dem Magen gesund», Seine Bitterstoffe helfen auch Nährstoffe (Vitamin B12 und Eisen) besser aufzunehmen, die Herztätigkeit zu stärken, den gesamten Organismus zu kräftigen und die Stimmung aufzuhellen.
Alles verwertbar
Beim Löwenzahn können alle Pflanzenteile von der Knospe, Blüte bis zur Wurzel kulinarisch sowie zu Heilzwecken verwendet werden. Die Knospen können in Butter gedünstet Salaten oder jeglichen Speisen zugefügt werden. Damit man auch nach der Saison noch das Vergnügen hat ihn zu geniessen, kann man die Knospen als Kapern konservieren. Herrlich zu Raclette oder auf Apérohäppchen.
Wirkt entschlackend
Der blühende Löwenzahn erfreut als Dekoration auf manchen Speisen oder kann zu Honig und Sirup verarbeitet werden. Die jungen rohen Löwenzahnblätter sind köstlich in Salat, Quarksaucen, Kräuter-butter usw. und wirken entschlackend als Tee. Dieser sollte jedoch nicht gesüsst werden, da sonst die Wirkung verloren geht.
Löwenzahnkapern
(auch für Gänseblümchen- oder Bärlauchkapern)
200 g Blütenknospen
6 dl Wasser
6 g Salz
1 Teelöffel Pfefferkörnermischung
1 Teelöffel Fenchelsamen
1 EL Zucker
2.5 dl Apfelessig
Für die Kapern darf man den Zeitpunkt nicht verpassen, die Knospen zu ernten bevor der Löwenzahn zu blühen beginnt. Geeignet sind jene, die knapp hochwachsen und sich noch nah an der Rosette befinden. Geöffnete Knospen nicht mehr verwenden.
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So geht die Anwendung:
Wasser mit Salz aufkochen. Die Blütenknospen mit heissem Salzwasser übergiessen und mit einem Teller beschweren. 2 Tage ziehen lassen. Die Knospen in ein Sieb abgiessen, gut abspülen und in Gläser füllen. Die Pfefferkörner und Fenchelsamen mit dem Zucker und Apfelessig aufkochen. Damit die Gewürze gleichmässig in den Gläsern landen, diese zuerst absieben und dann auf Knospen in den Gläsern verteilen. Essig heiss über die Blütenknospen in die Gläser giessen und diese sofort verschliessen.
Ideal für Diabetiker
Die im Frühling ausgegrabenen Wurzeln enthalten mehr Bitterstoffe als im Herbst und können dem Tee oder im Salat beigefügt werden. Im Herbst sind die Wurzeln ein ideales Gemüse für Diabetiker, da sie bis zu 40 Prozent Inulin enthalten. Früher, als für viele der Kaffee zu teuer war, bereiteten sich die Leute mit den getrockneten und gerösteten Wurzeln einen Kaffee zu. Dieser wurde Muckefuck genannt.
Gegen lästige Warzen
Noch ein Geheimtipp bei lästigen Warzen: auch da hilft der Löwenzahn. Ein- bis zweimal täglich den Stängelsaft der Pflanze ausdrücken und mit den austretenden Milchtropfen auf die Warze tupfen.
Übrigens, es gibt viele ähn-liche Pflanzen der Gattung Taraxacum: Den Löwenzahn oder eben Taraxacum sect. ruderalia erkennt man an seinem hohlen Stängel mit weissem Milchsaft.