Zu Besuch bei der mit Lebensfreude erfüllten Laura Landolt auf dem Hof Sennpetri 2 in Merlischachen. Der 30 ha grosse Betrieb mit 50 Milchkühen, 300 Mastschweinen und vielen Kirschen und Löhrpflaumen befindet sich oberhalb des Dorfes Merlischachen mit wunderbarer Aussicht auf den Vierwaldstättersee, die Rigi und den Bürgenstock. Von der Terrasse aus sehen Laura Landolt und ihr Partner Roger Niederberger sogar noch den Pilatus.
«Ich will am Mittagstisch mitreden.»
Laura Landolt ist es wichtig, die Arbeit auf dem Hof zu verstehen.
Ein bisschen Kulturschock
Laura ist gebürtige Horwerin und seit ungefähr zweieinhalb Jahren in Merlischachen auf dem Hof Sennpetri. «Es war schon ein bisschen ein Kulturschock, von Horw mitten im Zentrum hierher auf den abgelegenen Bauernhof», meint Laura Landolt lächelnd und freut sich. Sie schliesst diesen Sommer die Bäuerinnenschule ab und bereitet sich anschliessend auf die Berufsprüfung Bäuerin im Frühling 2021 vor.
Laura Landolt ist gelernte Detailhandelsfachfrau Sportartikel und hat dann im Büro bei einer Sportmarke gearbeitet. Dann begann sie mit der Bäuerinnenschule und reduzierte immer mehr ihre Stellenprozente auswärts. Seit Mai 2020 ist sie 100 Prozent auf dem Betrieb ihres Partners angestellt. Zur Landwirtschaft kam sie durch den Partner Roger Niederberger. «Durch ihn habe ich die Leidenschaft zum Bauern gefunden und es ist einfach mega cool», berichtet Laura Landolt begeistert.
Stets informiert sein
Die Berufsprüfung Bäuerin war von Anfang an das Ziel der jungen Frau. «Wenn schon, denn schon». Für die Lernenden auf dem Betrieb findet sie, müsse sie eine gute Ausbildung haben, um auch kompetent zu sein. «Ich will wissen, was draussen geht und am Mittagstisch mitreden – bei Spitzenzeiten helfe ich draussen viel mit. Auch fürs Verständnis hilft die Schule sehr viel», so Landolt. Auf dem Betrieb ist sie für die Verpflegung zuständig. «Wir haben die Lernenden in unserem Haushalt, die jeweils mitessen.» Am Sonn- und Feiertag, wenn die Lernenden mal nicht da sind, geht sie auch gerne selber in den Stall. «Dann darf ich Chef im Melkstand sein, das gefällt mir schon gut», so Laura Landolt.
Corona war ein Frust
«Unsere Klasse ist total durchmischt, das ist lässig», der Gesamtlehrgang über zwei Jahre sei auch gut mit einem Teilzeitjob oder der Kinderbetreuung zu machen. «Als das mit Corona anfing, das hat so richtig wehgetan. Das war einfach ein Frust», erklärt Laura Landolt. «Wir hätten gerade noch eine grosse Abschlussprüfung gehabt. Ich war bereit, und dann wurde das auf Ende Juni verschoben.»
Aufgaben zu Hause
«Andererseits hatte ich ja schon Luxus während Corona. Ich konnte bis mittags um 12 Uhr Schul-Videokonferenz machen, abschalten und dann rübergehen zum Essen bei der Hobby-Schwiegermutter. Für andere Schulkolleginnen, zum Beispiel mit Kindern, war das nicht so einfach», so Laura Landolt.
«Mein Tag ist ganz individuell», erklärt sie weiter, «meine Hauptaufgabe ist die Verpflegung.» Sie finde es spannend, Lernende auszubilden. «Das Zusammenarbeiten mit den Jungs ist schon lässig, aber auch herausfordernd.»
Aktuell beginne die Kirschsaison. Sie seien am Vorbereiten. Die Ernte der 300 Hochstamm-Kirschbäume wie auch der rund 100 Bäume mit Löhrpflaumen liefert die Familie ab für die Schnapsproduktion, als Saft- oder Konservenkirschen. Nur etwa zwei Bäume sind Tafelkirschen, für Familie und Freunde zum Selbstpflücken.
«Das Arbeiten mit den Jungs ist lässig.»
Laura Landolt zur Arbeit mit den Lernenden auf dem Betrieb.
Hofübernahme ging sehr gut
Auf Januar 2018 hatte ihr Partner Roger Niederberger den Betrieb übernommen. «Ich darf hier sehr positiv berichten. Leider hört man von vielen Leuten Schlechtes zu Betriebsübernahmen. Rogers Eltern leben nebenan in einem separaten Haus. Das geht sehr gut. Meine zukünftige Schwiegermutter zeigt mir viel, vor allem im administrativen Bereich», so Laura Landolt. Sie macht die TVD- und andere Meldungen und den Zahlungsverkehr auf dem Betrieb. «In der Schule lernte ich viel über die landwirtschaftliche Buchhaltung, das hilft mir nun bei der Administration», so Landolt. Die Schwiegermutter helfe ihr auch viel, wenn sie in der Schule sei. Dann mache sie die Verpflegung.
«Die Eltern meines Partners haben den Betrieb jung übergeben, der Schwiegervater war 58 Jahre alt. Sie haben aber noch ein Besamungsgeschäft nebenher. Er geht besamen und sie erledigt die Büroarbeiten», erklärt Laura Landolt.
«Einen Teil arbeiten sie bei uns, sie sind angestellt. Meine Schwiegermutter sagt mir oft: «Laura, du kannst es so machen, wie du willst, du musst es nicht machen wie ich.» Sie sei sehr offen für Neues und das mache die Zusammenarbeit leicht.
Ausgleich im Yoga
«Früher hatte ich viel mehr Hobbys, vor allem Sport. Bald merkte ich, als ich hier mehr einstieg, dass mir das körperliche Arbeiten eigentlich schon viel gibt. Es ist nicht wie im Büro, wo ich abends noch joggen oder ins Fitness wollte, um runterzufahren. Ich gehe einmal in der Woche ins Yoga. Dort habe ich mich wiedergefunden. Ich bin eine Stunde weg, unter Leuten, und das tut gut», beschreibt die junge Frau ihren Ausgleich zum Alltag auf dem Hof.