Erst war sie Praktikantin auf der Husmatt. Nun amtet Fränzi Krähenbühl als Bäuerin auf dem Hof in Detligen im Kanton Bern, gemeinsam mit Annemarie Bucher. Denn seit 2018 wird der Betrieb als Generationengemeinschaft geführt.
Annemarie und Adrian Bucher fanden in Simon und Fränzi Krähenbühl ideale Nachfolger. «Es ist für uns eine grosse Chance, dass wir hier die Landwirtschaft mitgestalten können und unsere Ideen verwirklichen dürfen», sagt Fränzi Krähenbühl. Die Bäuerin FA wuchs auf einem Bauernhof in Wierezwil mit zwei jüngeren Brüdern auf. «Ich half schon als kleines Mädchen meinem Vater im Stall und war von den Kühen fasziniert.» Bei der Mutter lernte sie auch die Gartenarbeit kennen.
Welchen Berufsweg wählen?
Landwirtin oder Tierärztin? Beides stand auf der Berufswunschliste von Fränzi Krähenbühl. Doch schliesslich entschied sie sich für etwas anderes, eine Ausbildung zur Zierpflanzengärtnerin. Danach arbeitete sie einige Jahre als Landschaftsgärtnerin, kümmerte sich in verschiedenen Firmen um den Gartenunterhalt.
Bei der Arbeit begegnete sie der Liebe: Sie sah beim Äste hacken einen jungen Mann, der ihr gefiel. Im Ausgang konnte sie diesen Simon dann besser kennenlernen und 2017 heiratete das Paar. Der gelernte Agrotechniker war mit der Landwirtschaft verwurzelt und so machte auch Fränzi Krähenbühl die Ausbildung zur Bäuerin.
Die Module für den Fachausweis besuchte sie am Inforama Waldhof. Verlangt wurde auch ein Praktikum auf einem direktzahlungsberechtigten Betrieb. So kam Fränzi Krähenbühl jeweils während zwei Tagen in der Woche auf den rund 45 Hektaren umfassenden Landwirtschaftsbetrieb Husmatt. Die übrigen Tage arbeitete sie weiter im Gartenbau. «Es war für mich ein ideales Praktikum mit den vielseitigen Betriebszweigen.» Die Arbeit gefiel ihr, daher arbeitete sie nach dem Abschluss der Ausbildung weiterhin einen Tag pro Woche dort.
Tun, was man gerne macht
Nach der Geburt von Tochter Lynn im Jahr 2017 war die 35-Jährige noch mit einem 20-Prozent-Pensum im Gartenbau beschäftigt. Als 2020 Joline als zweites Kind geboren wurde, beendet Fränzi Krähenbühl die externe Arbeit. «Seither bin ich mehr in der Husmatt tätig und konzentriere mich vor allem auf das, was ich gerne mache.» Da die Grosseltern mit Freude regelmässig die beiden Mädchen hüten, ist sie bei der Arbeit flexibler.
So stehen in der Kirschensaison die süssen Früchte ganz im Mittelpunkt ihrer Arbeit. Aber auch sonst gibt es viel zu tun für die Bäuerin, etwa in der Obstanlage, im Stall, im Garten oder bei der Kartoffelernte. «Ich habe auch meine Arbeitsgebiete, die ich selbstständig erledige.» Dazu gehört zum Beispiel das Blumenfeld, die Anpaarung der Kühe und das Schneiden der Bäume im Winter.
Ein- bis zweimal in der Woche übernimmt die Bäuerin das Melken der 25 Kühe. Abwechselnd wird in der Generationengemeinschaft auch der Wochenenddienst geregelt. Die Viehzucht liegt Fränzi Krähenbühl seit jeher am Herzen. «Wir gehen jeweils an die Viehschau und im Vorfeld mache ich die Kühe für den grossen Auftritt bereit.»
Die Freude und Genugtuung, dass seit 2020 sogar die «Miss Frieswil» nun im Kuhstall der Husmatt steht, ist bei der GG Bucher-Krähenbühl sichtbar. Nicht zuletzt werden auf dem Betrieb seit vielen Jahren Lehrlinge ausgebildet, das bringt immer wieder neue Inputs.
Viel Motivation und Herzblut
«Mir gefällt vor allem, dass wir als Familie mit voller Motivation und viel Herzblut zusammen in der Landwirtschaft arbeiten können.» Die gleichen Ziele anstreben, Projekte umsetzten. «Dafür nehmen wir auch etwas weniger Freizeit und Ferien in Kauf.»
Fränzi Krähenbühl findet es wertvoll, dass ihre Kinder in diesem Umfeld aufwachsen dürfen und dem Alter entsprechend auch mithelfen. Dabei lernen sie, dass im Bauernstand nicht alles nur schön und eine heile Welt ist, sondern dass es manchmal auch traurige Schicksale gibt, speziell bei den Tieren.
Die Bäuerin verbringt mit den Töchtern viel Zeit draussen auf dem Hof. Darum kennt Lynn bereits alle Kühe beim Namen. In freien Stunden trifft sich Fränzi Krähenbühl gerne mit anderen Frauen zum Gedankenaustausch. Sie schätzt dabei, dass sich die Kinder auch zum gemeinsamen Spielen finden.
Vor Corona spielte sie ebenfalls mit dem Saxophon in der Musikgesellschaft Wengi bei Büren, dies war nun aber seit über einem Jahr nicht mehr möglich. «Vor allem am Sonntag geniessen wir die Familienzeit. Sie ist einzigartig und kostbar.»
Weitere Informationen: www.bucher-husmatt.ch