Abo Blick in die Rebenanlagen der Forschungsanstalt Geilweilerhof, wo pilzresistente Sorten gezüchtet werden. Es ist aber nicht einfach, die Produzenten und Konsumenten an neue Traubensorten zu gewöhnen. Reportage Die Pfalz: Ein bisschen Frankreich mit viel Spezialkulturen in Deutschland Wednesday, 20. September 2023 Folgende Kulturen wachsen auf dem Schmiedhof:

  • 60 ha Wintergetreide
  • 8 ha Raps
  • 7 ha Karotten
  • 30 ha Körnermais
  • 12 ha Mais-/Bohnengemisch
  • 7 ha Luzerne
  • 17 ha Sonnenblumen
  • 15 ha Kartoffeln
  • 16 ha Tabak
  • 20 ha Dauergrünland
  • 2 ha Blühstreifen

Betrieb mit Naturschutz-Fokus

Die hohe Zahl an Kulturen hilft ihm, den Klimaschwankungen zu begegnen. In seinem Gebiet fallen jährlich nur 450 mm Regen. Gleichzeitig setzt Bellaire, der am Dorfrand wirtschaftet, viel Gewicht auf engen Kontakt zur lokalen Bevölkerung. Die Blühstreifen baut er bewusst vor allem entlang der Wege und Strassen an, um so das Image des naturnahen Landwirts zu pflegen. «Das kann die Leute animieren, mit mir in Kontakt zu treten», sagt Bellaire.

Die Naturnähe ist bei ihm nicht nur Lippenbekenntnis. Bellaire ist Mitglied des BASF Farm-Networks. In diesem Zusammenschluss, der vom gleichnamigen Chemiemulti betrieben und betreut wird, gehört er zu den Partnerbetrieben mit Naturschutz-Fokus. Gleichzeitig hat er sich ein ambitiöses Ziel gesetzt: «Produktion stabilisieren und die Düngung reduzieren», fasst der Landwirt zusammen. Beim Pflanzenschutz und in der Bodenbearbeitung setzt er auf digitale Helfer, namentlich das Tool Xarvio, das ebenfalls vom Ludwigshafener Chemiekonzern entwickelt wurde und laut dem Landwirt präzisere Applikationen ermöglicht.

Rentabler Tabak für Wasserpfeifen

Der Tabak übrigens verursacht bei unserem Besuch einigen Lärm. In alten Schiffscontainer-ähnlichen Trocknungsanlagen wird er auf Hochtouren entfeuchtet. Die resultierende Raucherware wird verwendet für Wasserpfeifen-Tabak. Die Kultur rentiert, Bellaire erntet 2700 kg pro ha und erhält pro kg 8 Euro. Einziger Tolggen im ökologischen Reinheft ist noch der Brennstoff Öl. Hier will Bellaire künftig vermehrt auf Photovoltaik setzen.

60 Kühe und ein Milchautomat

Publikumskontakt suchen Bellaires nicht nur über die Biodiversität, sondern auch mit der Tierhaltung. Auf dem Betrieb steht eine verhältnismässig bescheidene Zahl von 60 Kühen der Rasse Deutsches Fleckvieh, mit Nachzucht sind es total 100 GVE. Der Grossteil der Milch geht an die Molkerei Hochwald. Zentral für die Nähe zu den Konsument(innen) ist aber der hofeigene und laut Bellaire sehr beliebte Milchautomat. Auch hier ergäben sich Möglichkeiten, um mit den Kunden über die Landwirtschaft zu diskutieren und allfällige Probleme im Zusammenleben frühzeitig zu entschärfen.