Sarah Hasenfratz sagt auf die Anfrage für einen Porträtbeitrag spontan zu, zweifelt jedoch, ob sie dafür geeignet sei. Dabei weist die Website des Betriebs, den die Bäuerin mit ihrem Mann Thomas Brühlmann im oberthurgauischen Zihlschlacht führt, eine so umfangreiche Produktpalette auf, dass sie sofort Interesse an den Menschen hinter den Produkten weckt.

Einladende Früchte-Schmitte

Sarah Hasenfratz und ihr Mann führen mit einer befreundeten Familie eine Betriebsgemeinschaft. Zum Zeitpunkt des Gesprächs, Mitte August, sind die Ferien zu Ende. Zusätzlich zur Arbeit auf dem Betrieb bekommt für die Bäuerin die Zeitplanung eine zusätzliche Bedeutung: Sohn Fabio ist im Kindergarten gestartet, und Tochter Ladina wurde eingeschult.

Etwas dorfauswärts, jedoch noch vom Hofladen Früchte-Schmitte aus sichtbar, befindet sich die Stallung mit Melkroboter für 100 Kühe sowie Mast- und Aufzuchtkälber. «In den alten Stallungen auf dem Areal des Hofladens sind in erster Linie die Galtkühe. Im Stall arbeite ich in der Regel nicht mit.»

Hofladen an guter Lage

Die Väter und Onkel von Thomas und seinem Kollegen Marco helfen bei der Arbeit mit den Tieren, sodass sich Sarah Hasenfratz ganz der Arbeit für die Hofladenprodukte und der Administration der Firmen widmen kann.

Ihr Hofladen befindet sich an einer stark befahrenen Durchgangsstrasse. Dass sich in diesem mit viel Eigenleistungen 2008 völlig sanierten und restaurierten Gebäude dereinst eine Schmitte befand, davon zeugt heute noch der überdimensional grosse Blasbalg sowie die Esse.

Das Sortiment deckt den Grundbedarf an Lebensmitteln ab. Die Beeren, Äpfel und Steinobst sowie zahlreiche Sorten Konfitüren, Eingemachtes, Knoblauchsenf und viele weitere Spezialitäten stammen aus der eigenen Küche. Das Gemüse, Glace, Milchprodukte, Käse und Fleisch kauft sie von Betrieben aus der unmittelbaren Region dazu.

Die Mütter helfen

Ihre Mutter und Schwiegermutter Ruth Brühlmann unterstützen im Verkauf und in der Produktion. Daneben sind im Hofladen Verkäuferinnen angestellt, um attraktive Öffnungszeiten anzubieten. Für das Wochenende bäckt ihre Schwiegermutter die Zöpfe und das Brot.

2016 übernahmen Sarah Hasenfratz und Thomas Brühlmann von einer Bekannten die Verteilzentrale des «Thurgauer Geschenkharasses» für den Oberthurgau. Der Harass sei gefragt als Geschenk, und sie hätten auch Firmen als treue Abonnenten. «Wir kennen alle persönlich, die uns mit ihren Produkten beliefern.»

Wie bewältigen die Bäuerin und ihre Familie die immense Arbeit für die eigenen Produkte sowie die Erntearbeiten? «Da sind wir schon verwöhnt: Wir haben Pensionäre, Frauen aus dem Dorf und viel Unterstützung von Familie und Freunden.»

Aufwändige Handarbeit

Ihr Mann führt die Tradition der Kundenmosterei weiter. Nebst einem kulinarisch reichhaltigen Sortiment haben in ihrem Hofladen inzwischen zusätzlich handwerkliche und textile Produkte von Bekannten Einzug gehalten.

Als «megaaufwendig» beschreibt die Bäuerin die Arbeit für hausgemachte Produkte wie den Knoblauchsenf, den sie mit einer Berufskollegin herstellt und auch an den Volg im Dorf liefert. Sie gibt zu bedenken, dass nebst Rüsten und Veredeln auch Aufgaben wie die Etikettengestaltung und die Verpackung Zeit brauchen.

So belastend die Corona-Pandemie ab Frühjahr 2020 wirkte, so positiv wirkte sie sich auf die Nachfrage nach Gemüsekistli und Regionalem aus, bestätigt Sarah Hasenfratz. Die Bäuerin nutzt die sozialen Medien unter anderem dazu, den Kunden via Facebook die Arbeit auf dem Hof im Wechsel der Jahreszeiten näherzubringen.

Idyllische Umgebung

So postete Sarah Hasenfratz unter anderem etwa Fotos, die ihren Mann bei der Apfelernte zeigen. «Ja, manchmal erscheint vieles nach aussen idyllisch. Dieser Eindruck täuscht nicht, wir sind umgeben von ‹Nachbarn› wie Pferden, Eseln und Obst-bäumen», sagt sie lachend.

Die frühere KV-Angestellte, aufgewachsen in Müllheim TG, räumt ein, dass hinter allem im Hofladen sehr viel Arbeit steckt. Diese sei zwar oft streng, jedoch auch dankbar, weil die Produkte sichtlich geschätzt würden.

Als Ausgleich zum stark fordernden Berufs- und Familienalltag joggt sie zwei- bis dreimal pro Woche mit einer Kollegin. «Besonders gerne mag ich zudem Puzzles. Ich kann mich beim Fernsehen und Puzzeln, mit Teilen direkt aus der Schachtel, bestens entspannen.»

Weitere Informationen: www.fruechte-schmitte.ch