Die GV der Thurgauer Milchproduzenten (TMP) findet auch in diesem Jahr schriftlich statt, nämlich am 23. März. An der traditionellen Regionalveranstaltung hielt der Verband jedoch fest, sie fand virtuell am 10. März statt.

Gutes Jahr für Schweizer Milchmarkt

Bevor es zu den kantonalen Themen ging, sprach Hanspeter Kern, Präsident des Verbands Schweizer Milchproduzenten (SMP), über das aktuelle Geschehen auf dem Milchmarkt und in der Politik. 2020 war laut Kern ein gutes Jahr für den Milchmarkt, was der Corona-Pandemie geschuldet ist. Es wurde mehr zu Hause gekocht und entsprechend wurden mehr einheimische Produkte gekauft.

Dass Milch derzeit knapp ist auf dem Markt, bezeichnet Kern als prinzipiell gut, «jedenfalls besser, als wenn wir zu viel Milch haben». Aber diese Ausgangslage mache Milchkäufer erfinderisch. Damit sprach Kern den Vorfall einer Käserei im St. Galler Rheintal an, die ein Gesuch für den Import von Milch stellte und dieses vom Bund auch bewilligt bekam. «So etwas ist eine Sauerei», ärgert sich Kern immer noch.

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Hanspeter Kern, Präsident SMP.

Übergangsfrist für Schleppschlauch-Obligatorium

TMP-Präsident Daniel Vetterli berichtete, was den TMP auf politischer Ebene beschäftigt. Er habe das Gefühl, es brenne derzeit an allen Ecken, so Vetterli. Beim Massnahmenplan Ammoniak setzen sich VTL und TMP dafür ein, dass die Umsetzung von baulichen Massnahmen, die sehr teuer sind, möglichst lange hinausgezögert werden. «Bezüglich Schleppschlauch, der auf den 1. Januar 2022 im Thurgau obligatorisch wird, führen wir Gespräche über eine Übergangsfrist, damit die Bauern genügend Zeit für eine gescheite Umsetzung haben», sagte der TMP-Präsident.

Gefragt sind die Bauern auch beim Thema Milchharnstoffwert. Dieser soll gemäss Massnahmenplan Ammoniak bis ins Jahr 2030 im Mittel um 2 mg sinken. TMP-Vorstandsmitglied Christof Baumgartner sagte: «Wir müssen gemeinsam schauen, welche Massnahmen wir treffen können, die möglichst wenig weh tun. Nichts machen ist keine Option.»

Aufruf zum Mithelfen

Daniel Vetterli nutzte die Regionalversammlung dazu, die TMP-Mitglieder auf die vom Verband Thurgauer Landwirtschaft (VTL) lancierte Kampagne «DeinEssen.ch» aufmerksam zu machen. Bei der Abstimmung über die Trinkwasser- und Pestizidverbots-Initiative am 13. Juni werde die Mobilisierung zentral sein, hielt Vetterli fest. Der TMP wird keine eigene Kampagne lancieren, sondern schliesst sich jener des VTL an.

Vetterli forderte die Milchbauern dazu auf, sich aktiv im Abstimmungskampf zu engagieren:

«Am effektivsten sind Anlässe auf den Betrieben, wo wir der Bevölkerung zeigen können, wie wir Nahrungsmittel produzieren.»

Daniel Vetterli, Präsident TMP

 

Die gesamte Landwirtschaft müsse sich am Abstimmungskampf beteiligen und Präsenz zeigen, um die extremen Initiativen zu bodigen. Gewünscht sind Anlässe, Podien und Aktionen, bei denen man ins Gespräch mit den Konsumenten kommt. Vetterli betonte auch, dass es wichtig sei, diese Beziehungen zur Bevölkerung langfristig und nachhaltig zu pflegen, über den 13. Juni hinaus.