«Internationale Preisentwicklung setzt dem Schweizer Milchpreis zu», lautet die Schlagzeile auf dem «Info» der Zentralschweizer Milchproduzenten (ZMP) vom Januar. Ungeachtet des erhöhten Richtpreises für die A-Milch nehmen die ZMP deshalb per Februar eine Senkung des Basispreises um 2 Rp. auf 65 Rp./kg vor. Gar um 4 Rp./kg sinkt der Preis für die Milch ausserhalb der Monatsvertragsmenge. Dieser beträgt neu 55 Rp./kg. Ähnlich ist die Lage der Biomilch, hier reduzieren sich die Preise um je 2 Rp. auf 91 bzw. 85 Rp./kg.

Stockende «Käselokomotive»

Grund für den Abschlag ist der stark gesunkene B-Richtpreis (s. Grafik). Dieser betrug im Juli 2022 noch stolze 69,8 Rp./kg. Seither ist er abgestürzt, liegt im Februar 2023 bei nurmehr 58,7 Rp./kg. Das hat bei den ZMP-Lieferanten markante Auswirkungen, da B-Milch laut dem «Info» rund ein Drittel der Basismenge ausmacht. Deshalb kommen etwa die Aaremilch-Produzenten mit dem Elsa-Deal nun bereits ein erstes Mal besser weg. Hier beträgt der B-Milch-Anteil lediglich 11 Prozent der Menge. Im Durchschnitt des Erstmilchkaufs 2022 (Jan.–Nov.) betrug der B-Anteil 83,3 Prozent, wie die SMP im jüngsten Marktlagebericht schreiben.

Eine ähnliche Entwicklung haben auch die Mooh-Produzenten zu gewärtigen. Bei ihnen sinkt der Basispreis für Silomilch im Februar um 2 Rp. auf 63 Rp./kg. Im März folgt eine weitere Reduktion auf 61 Rp./kg. Bei der silofreien Milch wird um 1 bzw. 2 Rp./kg reduziert (im Februar 69, im März 67 Rp./kg). Bei der Biomilch beträgt der Basispreis im Februar je 3 Rp./kg weniger (82 Rp./kg für Silomilch, 88 Rp./kg für silofrei).

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Die Gründe für die Dämpfung des letztjährigen Preishochs liegen in einem Mix aus Bremsfaktoren, der wichtigste ist wohl das Abklingen der Corona-Pandemie und des damit verbundenen Konsumverhaltens. Nach zwei aussergewöhnlichen Jahren ist die «Käselokomotive» im vergangenen Jahr ins Stocken geraten. Die Exporte haben, wie mehrmals berichtet, gelitten.

Laut Statistik von TSM Treuhand sind die Exporte in den ersten elf Monaten 2022 um 7,1 Prozent gesunken. Derweil haben die Importe nur 3,3 Prozent nachgelassen, womit sich die Handelsbilanz verschlechtert hat. Gleichzeitig haben die Preise auf den internationalen Märkten markant nachgelassen, wie die Grafik auf der gegenüberliegenden Seite zeigt. Das schlägt auf den B-Richtpreis und damit auf die heimischen Produzentenpreise durch. Dieser Effekt wird noch verstärkt durch die Rückkehr zum üblichen Abzug für den Fonds Rohstoffverbilligung (4,5 Rp./kg). Dieser war für die letzten vier Monate 2022 um 2 Rp. reduziert worden.

Bio stark betroffen

Abo Dänische Milchkühe der Rasse Red Viking: Die Schweiz ist stark beeinflusst von den Entwicklungen auf den internationalen und hauptsächlich den europäischen Märkten. Agroscope Ein forschender Blick auf den internationalen Milchmarkt und seine Zukunft Monday, 30. January 2023 Stark betroffen ist auch der Biomarkt. «Aktuell findet im Ausland ein regelrechter Preiszerfall bei der Biomilch statt», schreiben die ZMP in ihrem «Info». Die Bioprodukte seien zum Luxusprodukt geworden, und die Konsument(innen) hätten auch aufgrund der hohen Inflation nicht mehr das Geld, die teureren Bioprodukte zu kaufen, so der Bericht.

«Für die beiden Märkte Suisse Garantie und Bio müssen wir mehr leisten, damit das Marktgleichgewicht sichergestellt werden kann», so die ZMP. Sie zeigen sich aber überzeugt, dass sie dank des Preisabschlags und des zugehörigen Modells das Marktgleichgewicht weiterhin halten können.