Landtechnik: Der Ladurner hackt bei Messerlis den Baumstreifen sauber

«Mein Vater pflanzte 1965 die erste Obstanlage», erzählt Paul Messerli, Senior-Chef bei Messerlis Bioobst in Kirchdorf BE. Das Klima sei gut und die Niederschläge mit 800 bis 1000 mm pro Jahr ausreichend. «Statt einer Obstbewässerungsanlage haben wir in eine Frostberegnung investiert.» Damit schlagen Messerlis gleich zwei Fliegen auf einen Schlag: Sie sind gegen den Spätfrost gewappnet, der auch in ihrer Gegend immer häufiger auftritt, und können bei Trockenheit trotzdem bewässern.

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Die Frostberegnung war im März im Einsatz. (Screenshot facebook/messerlisbioobst)

Grossteil Äpfel und Birnen

2013 stellten Messerlis ihren Betrieb auf Bio um, und 2015 ist Sohn Marco in den Betrieb eingestiegen. Er ist nebst Landwirt auch ausgebildeter Obstfachmann. Gemeinsam führen Vater, Mutter und Sohn den 27 Hektar grossen Betrieb als Generationengemeinschaft. Auf sieben Hektaren stehen Obstanlagen. Ein Grossteil von ihnen sind mit Apfel- und Birnbäumen, zurzeit an die 20 000 Stück, und Himbeeren bepflanzt. Versuche mit Nektarinen und Zwetschgen wurden frisch gestartet. «Wir verzichten bewusst auf den Anbau von Kirschen. Gleichzeitig zur Kirschernte gibt es beim Kernobst eine Arbeitsspitze mit manuellem Auspflücken», erklärt der Junior. Diesen Herbst werden weitere drei Hektaren Obst gepflanzt. Zudem wollen Messerlis die gesamte Ernte selber vermarkten. Dass man da möglichst effizient arbeiten muss, liegt auf der Hand. Für viele Arbeiten gibt es technische Lösungen, der Maschinenpark haben sie dementsprechend aufgerüstet.

Effizientes Arbeiten

Im Frühjahr kommt bei Messerlis ein Fadengerät zur mechanischen Behangregulierung zum Zug. Bei der Durchfahrt wird ein Teil der Blüten abgeschlagen. Trotzdem muss jetzt, im Juni, die Anzahl Früchte von Hand noch etwas nachjustiert werden.

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Das Fadengerät beim der Behangregulierung im Einsatz. (Video Marco Messerli Messerli's Bio Obst)

Bei zwei Maschinen kommen Vater und Sohn ins Schwärmen. Einerseits beim Ladurner. Das ist ein Hackgerät gegen Unkraut im Baumstreifenbereich. Zudem kann man damit auch Mist und anderes Mulchmaterial einarbeiten. Mit einem Neupreis von 35 000 Franken eine eher teurere Anschaffung. «Er ist unser Ferrari, schliesslich ist er auch rot», scherzen die Betriebsleiter.

Andererseits schwärmen sie bei der Hebebühne. Sie ist selbstfahrend und gleicht eigenständig die Hangneigung aus. Bis zu vier Personen können so Äpfel im Giebelbereich ernten. «Im obersten Drittel wachsen die schönsten Äpfel», weiss Marco Messerli. Durch die Maschine entfällt das mühsame Hantieren mit dem Pflückkorb. Und zudem könne sie auch gut für andere Arbeiten, wie das Reinigen der Dachrinne, genutzt werden.

Mähroboter auf der Liste

Eine weitere Arbeitserleichterung bringt ein Messerbalken beim Sommer- und Winterschnitt. «Das ist wie ein Heckenschneidegerät. Wir bringen so Licht in die Bäume und sparen damit einen ganzen Pflückdurchgang», sagt Marco Messerli mit Begeisterung. 

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Winterschnitt mit dem Messerbalken. (Video Marco Messerli Messerli's Bio Obst)

Auf den neusten technischen Stand bringen sich Messerlis an Messen oder sie fragen bei ihren beiden Landmaschinenhändlern nach, ob es für die ein oder andere Arbeit nicht eine Maschine gäbe. Auf der Wunschliste steht als Nächstes ein Mähroboter, damit könnten einige Mannstunden eingespart werden, die dann in der Vermarktung eingesetzt werden könnten. Denn Messerlis produzieren nicht nur gerne Obst, sie vermarkten es auch gerne. Und «das ist Chefsache», sind sich die beiden Betriebsleiter einig.