«Kühe die abnehmen, nehmen nicht auf», hielt Agronom Stefan Buri, Teamleiter Reproduktion Swissgenetics, vor rund 150 Versammelten fest. Damit leitete er über zu einem fundierten Referat zu Fütterung und Fruchtbarkeit. Eine Kuh, die energetisch zu stark unterversorgt sei, kriege häufig Probleme mit der Fruchtbarkeit.
Fressen, fressen, fressen
Dabei beginnt der Teufelskreis bereits in der vorangegangenen Laktation und Galtphase. «Fressen, fressen, fressen, auch in der Galtzeit, aber nicht gehaltreiches Futter», führte Buri aus, denn Kühe dürfen nicht fett werden. Das Fressen beibehalten für die kommende Startphase, damit sie Platz hat für richtig viel und nährstoffreiches Futter. Denn nur eine fitte Kuh wird wieder trächtig. Gesund und fit muss die Gebärmutter sein, genügend und klaren Schleim während der Brunst muss sie bilden, damit der Samen zum Ei kommt und das befruchtete Ei eine gesunde Gebärmutterwand vorfindet. Zusätzlich spielen Calzium, Phosphor und Magnesium eine wichtige Rolle und besonders das richtige Verhältnis zueinander sei wichtig, sonst würden Spurenelemente und Vitamine unter Umständen gar nicht aufgenommen, ergänzte Buri.
Nicht zu früh besamen
Tendenziell wird eher zu früh besamt, dies besonders bei schwachen Brunstzeichen. «Die Regel, dass 12 Stunden nach den ersten deutlichen Brunstzeichen besamt werden soll, ist auch heute noch eine gute Regel», erinnerte Buri. Die Brunstdauer habe sich kaum verändert, aber Brunstzeichen können schwächer auftreten und der Bauer dürfe den Besamungszeitpunkt nicht verpassen, sonst komme der Samen zu früh für den Eisprung.
«Eine richtig ernährte Kuh hat mehr Abwehrkräfte gegen Euterkrankheiten.»
ZMP-Melkberater Josef Doppmann
Aufgrund seiner jahrelangen Erfahrung bestätigte ZMP-Melkberater Josef Doppmann in seinem Referat, dass die Fütterung einen bedeutenden Einfluss auf die Eutergesundheit habe, sei es bezüglich Energieversorgung oder Qualität des Futters. «Eine richtig ernährte Kuh hat mehr Abwehrkräfte gegen Euterkrankheiten», so seine Feststellung. Oft unterschätzt werde die schlechte Wirkung von verschimmeltem oder coli-belastetem Futter. Doppmann erläuterte die Funktionen des Melkberaters im Auftrage des ZMP auf dem Hof. Termin abmachen, Beobachtungen während der Melkzeit sind am besten, denn so können Mängel am einfachsten aufgedeckt werden. Häufigster Besuchsgrund seien zu hohe Zellzahlen, die insbesondere bei Käsereimilch zu schlechterer Käseausbeute führten. Das richtige Vorgehen beim Melken sei wichtig, so sind die bekannten Melk- und Hygieneregeln einzuhalten. Läger oder Liegeboxen sauber halten, Kalk kann den Keimdruck reduzieren und Kühe mit Problemen zuletzt melken. «Neue Melksysteme, richtig gehandhabt, wirken sich meist positiv auf Eutergesundheit und Milchhygiene aus», betonte Doppmann mit Blick in die Zukunft.
Unsichtbare Mängel
Versteckte Mastitis verlangen oft Einzelproben, Analysen im Labor, damit der Tierarzt entsprechend behandeln kann. Tritt in einem Bestand der Staphylococcus aureus auf, ganz besonders beim Genotyp B, muss eine gleichzeitige Behandlung aller positiven Tiere des ganzen Bestandes durch den Tierarzt erfolgen. «Kriechstrom kann ebenfalls ein Problem sein, da kann der Melkberater entsprechende Messungen vornehmen, bei einem Neu- oder Umbau am besten noch vor dem Neubezug des Stalles», sagte Josef Doppmann aus Erfahrung.
«Fressen, fressen, fressen, auch in der Galtzeit, aber nicht gehaltreiches Futter.»
Stefan Buri gab Tipps zur Fütterung der Galtkuh.