«Alpaka weckt wollige Gefühle»: Das ist der Slogan der «Funrange». Betriebsleiterin Jasmin Besançon-Ramseyer züchtet auf ihrem Landwirtschaftsbetrieb seit 2018 Alpakas und bietet diverse Wollprodukte in ihrem Hofladen an. Ausserdem veranstaltet sie Spaziergänge und andere Events mit den neugierigen Vierbeinern und hat einen Deckservice. Den Betrieb führt sie in einer Generationengemeinschaft mit ihrem Vater.

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Alpakas und Lamas gehören zu den sogenannten Neuweltkameliden. Sie sind sehr vielfältig nutzbar. Alpakas eignen sich für die Wollproduktion, da ihre Wolle sehr fein ist und nicht kratzt. Jasmin Besançon-Ramseyer züchtet auf ihrem Betrieb Alpakas und bietet Produkte wie Seife, Mützen und Duvets an. Sie verbindet das Wollangebot mit Alpaka-Spaziergängen und schätzt dabei die ruhige Art der Tiere.

So eignen sich sowohl Alpakas als auch Lamas für andere Erlebnisangebote wie Alpaka-Yoga – ein neuer Trend. Auch die tiergestützte Therapie ist eine Möglichkeit. Lamas eignen sich ausserdem für den Herdenschutz. Der Zuchtverein Neuweltkameliden Schweiz feiert diesen Samstag, 25. September 2021, sein 25-jähriges Bestehen.

Mehr als 20 Naturfarben

«Eigentlich wollten wir gar nicht anfangen zu züchten», sagt Jasmin Besançon-Ramseyer. «Wir haben uns ein paar junge Alpakas angeschafft, um Spaziergänge anzubieten. Dies passt sehr gut in unser Konzept des Erlebnishofes mit dem Kürbisverkauf und den Blumen zum Selberpflücken. Als aber dann bei der ersten Schur klar wurde, dass der Hengst Broadway eine sehr gute Wollqualität hat, wurde beschlossen, ihn nicht zu kastrieren und stattdessen mit der Züchtung von Alpakas zu beginnen.» Dafür sei mehr Platz nötig, erklärt sie, weil man die männlichen von den weiblichen Tieren trennen müsse. Das stellte auf dem Hof jedoch kein Problem dar. Die Alpakas sind im Offenstall untergebracht, wo vorher Black-Angus-Mutterkühe im BTS-Raus-Programm gehalten wurden. «Wir konnten die Stallungen behalten und mussten gar nicht umbauen», erklärt sie.

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Die Haltung in einem offenen, aber wetter- und windgeschützten Stall sei am besten. Ein feuchtes Klima würde Krankheiten begünstigen. «Die Tiere lassen sich nichts anmerken, wenn sie krank sind. Wenn sich ein Alpaka von der Herde abtrennt, ist es meistens schon zu spät. Deshalb wird jedes Tier regelmässig gewogen; so merken wir, wenn etwas nicht stimmt.» Das grösste Problem seien Parasiten, weiss die Betriebsleiterin. Auf dem Hof in Selzach im Kanton Solothurn gibt es Umtriebsweiden. Alle drei Wochen kommen die Tiere auf eine andere Weide. Um Parasitenbefall zu erkennen, werden regelmässig Kotproben eingeschickt.

Die Alpakas werden einmal im Jahr, im Frühling, geschoren. Das wird von einem Spezialisten gemacht. «Wir hätten zu lange, wenn wir es selber machen würden», sagt Jasmin Besançon-Ramseyer. Die Schur wird dann nach Tieren getrennt zur Weiterverarbeitung in Auftrag gegeben. Getrennt, weil jedes Tier seine eigene Naturfarbe hat. «Die Farben werden in mehr als 20 Naturtöne eingeteilt», weiss die Alpakazüchterin. Deshalb schaut sie darauf, möglichst verschiedene Farbtöne in der Herde zu haben, um somit eine breite Palette von Naturtönen anbieten zu können.

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Wertvoll und antiallergen

In der Schweiz ist die Wollqualität bei den Alpakas ein wichtiges Züchtungsmerkmal. Je feiner sie ist, desto besser. Der Verein Neuweltkameliden Schweiz führt ein Herdenbuch. Die sehr wertvolle Faser der Alpakas verfügt über zahlreiche positive Eigenschaften: «Sie ist mit Mohair- und Angorawolle vergleichbar. Der Vorteil ist, dass sie feuchtigkeitsregulierend ist und sehr fein, sie kratzt also wenig bis gar nicht» weiss Jasmin Besançon-Ramseyer. Die Faser ist innen hohl und speichert so besonders viel Wärme. «Ausserdem ist Alpakawolle antiallergen, da sie kein Lanolin enthält.»

Hobby und Beruf zugleich

Die Vermarktung der Wolle läuft Hand in Hand mit dem Angebot von Aktivitäten mit den Alpakas. Einerseits kann man auf der «Funrange» Spaziergänge mit den Tieren buchen und auf Wunsch auch Kindergeburtstage oder Firmen- und Vereinsevents. Diesen Sommer bot die Züchterin in Zusammenarbeit mit Alpaka-Erlebnisse auch Alpaka-Yoga und Malen mit Alpakas an.

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«Den kleinen Laden mit den Alpakaprodukten öffne ich vor oder nach den Events für die Teilnehmenden», sagt sie. Im Laden verkauft sie fertige Schals, Mützen und Stirnbänder sowie Duvets und Kopfkissen. Sogar Alpakaseifen sind im Sortiment, die stellt eine befreundete Alpakahalterin her. Auch Filzprodukte wie Schuhsohlen oder Pantoffeln sind dabei.

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«Was ich an den Tieren schätze, ist ihre ruhige Ausstrahlung» sagt Jasmin Besançon-Ramseyer. Nach einem strengen Tag sei sie oft im Stall anzutreffen, wo ihr die flauschigen Vierbeiner helfen, wieder Ruhe zu finden. «Es ist mein Hobby und mein Beruf zugleich» sagt sie.

Weitere Informationen zum Hof : www.funrange.ch